WOLHUSEN: Name gefälscht: Kickerin gesperrt

Zwei Trainer des Frauenteams des FC Wolhusen sind vom Innerschweizerischen Fussballverband (IFV) bis am 30. Juni 2016 gesperrt worden. Sie hatten in drei Partien im September eine Spielerin, die noch nicht im Besitz einer gültigen Lizenz war, unter einem falschen Namen auf den Rasen geschickt.

Cyril Aregger
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Zwei Fussballerinnen wurden gesperrt (Symbolbild). (Bild: Neue ZZ)

Zwei Fussballerinnen wurden gesperrt (Symbolbild). (Bild: Neue ZZ)

Zwei Meisterschaftsspiele und eine Cuppartie der Wolhuserinnen wurden nachträglich in 0:3-Forfait-Niederlagen umgewandelt.

Verräterisches Internet

Aufgeflogen ist die Geschichte im Nachgang eines Meisterschaftsspiels: Ein unbeteiligter Funktionär wies die Gegnerinnen des FCW darauf hin, dass Spielerin F.*, die auf dem Matchblatt aufgeführt war, seines Wissens zu diesem Zeitpunkt in Australien weilte. Nachdem der IFV in einer ersten Prüfung den Verdacht nicht hatte bestätigen können, liess das gegnerische Team nicht locker. Mittels Facebook-Einträgen konnte bewiesen werden, dass F. zum fraglichen Zeitpunkt tatsächlich in Australien war. Dies überzeugte auch den IFV, der darauf die Strafen aussprach und sie in den offiziellen Mitteilungen vom 20. November publizierte. Nebst den Trainern wurde auch die Spielerin, die unter dem Namen von F. auflief, bis zum 31. März 2016 gesperrt. Die Wolhuser Captain-Spielerin wurde vom IFV bis zum 30. Juni 2015 gesperrt. Ein Captain bestätigt vor dem Spiel jeweils per Unterschrift die Richtigkeit des Matchblattes, auf dem die Namen der Spielerinnen aufgeführt werden. Gegen die Spielerin, die in Australien weilte, wurde keine Sperre verhängt.

Trainer wurden suspendiert

Dass solche Betrügereien auffliegen, ist äusserst selten. «Dieser Fall ist der erste, von dem ich im IFV Kenntnis habe», sagt IFV-Präsident Urs Dickerhof. Zu den langen Sperren, die in Rücksprache mit dem Schweizerischen Fussballverband gefällt wurden, meint er: «Wir müssen den Trainern vertrauen können. Doch was hier geschehen ist, ist Betrug über mehrere Spiele hinweg.» Für solche Fälle sind keine Mindest- oder Höchststrafen vorgesehen. Die Sperren gelten in der ganzen Schweiz.

Beim FCW bedauert man das Vorgefallene, und man hat bereits nach Bekanntwerden der Vorwürfe reagiert. «Wir haben die Trainer sofort vom Mannschafts- und Vereinsbetrieb suspendiert. Solche Betrügereien dulden wir nicht», sagt Präsident Andi Lipp. Als Begründung hätten die Trainer die knappe Zahl der Spielerinnen angegeben. Der FCW sucht nun einen neuen Trainer für sein Damenteam.

* Name der Redaktion bekannt.