Die Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann darf sich nicht mehr «Dr. med» nennen. Der Schweizer Ärzteverband hat ihr den Titel aberkannt.
Mit dem Entscheid des Verbands Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) darf sie nur noch den von ihr 1993 in Bratislava erworbenen «MU Dr., Comenius-Universität in Bratislava» führen, wie der «Tages-Anzeiger» in der Ausgabe vom Mittwoch berichtet. Anders als in der Schweiz beruht dieser Titel jedoch nicht auf dem Abschluss einer Dissertation. Es handelt sich lediglich um eine Fachbezeichnung, die allen Absolventen des Medizinstudiums verliehen wird. Yvette Estermann fehlt demnach die in der Schweiz notwendige Dissertation.
Der Ärzteverband empfahl Estermann bereits 1994, ihren in der Slowakei erworbenen Doktortitel der Schweizer Titelführung anzupassen. Aufmerksam wurde der Ärzteverband auf Estermann, da ihr Mann Richard Estermann in Teufen eine Universität mit käuflichen akademischen Titeln betreibt. Yvette Estermann sass dort 2004 im Verwaltungsrat.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» zeigt sich Estermann erleichtert: «Ich bin froh darüber, dass endlich Klarheit herrscht.»
rem