Redaktorin Sandra Monika Ziegler hofft, dass eine grosse Portion von der neugefühlten Zeit, Freundlichkeit und Offenheit bleibt.
Das Quartier ist jetzt besonders belebt. Es hat Kinder, die spielen. Jugendliche, die ihren Musikgeschmack lautstark kundtun. Erwachsene, die sich über das knappe Grüezi hinaus mitteilen. Die Anonymität ist verschwunden, Diskussionen werden von Balkon zu Balkon oder über die Strasse geführt.
Das Quartier macht seinem Namen alle Ehre – es ist ein Wohnquartier. Es macht sich Freundlichkeit breit, es scheint, als hätte der Tag plötzlich mehr als nur 24 Stunden. Das Hetzen und Hasten ist verschwunden. Beim Botendienst für nicht so mobile Mitmenschen werden deren Vorlieben aufgedeckt. So gibt es zwar mehrere Sorten Joghurt, doch das mit dem silbernen Band um den Becher ist der wahre Favorit.
Bei solch intensiven Schwärmereien liegt es doch nahe, das selbst mal zu probieren. Es tun sich neue kulinarische Welten auf. Nicht nur aus dem Becher, sondern auch aus den Büchern. Zeit zum Stöbern. Und so feiert jetzt der «Suure Mocke» oder das «Vogelheu», die in Vergessenheit geraten waren, ein Revival.
Wir haben dieser Tage gefühlt, mehr Zeit gewonnen. Zeit für dieses und jenes. Und nicht etwa weil der Tag plötzlich mehr Stunden hat, sondern weil wir die Stunden bewusster füllen. Wir haben dieser Tage aber auch der Hoffnung mehr Platz eingeräumt. Ich persönlich der Hoffnung, dass eine grosse Portion von der neugefühlten Zeit, Freundlichkeit und Offenheit bleibt.