Der Bahnhof Mattenhof soll längere, grösstenteils überdachte Perrons erhalten. Auch deswegen plant die Zentralbahn 2019 eine vierwöchige Totalsperrung zwischen Luzern und Hergiswil.
Roman Hodel
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Die Zahlen sagen alles: Der erst vor 15 Jahren eröffnete S-Bahnhof Kriens Mattenhof ist eigentlich auf rund 900 Passagiere täglich ausgerichtet. Inzwischen benutzen ihn fast 1900 pro Tag – bald werden es 2500 sein. «Damals wusste niemand, dass im Gebiet Mattenhof-Schweighof dereinst so viele neue Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen würden», so Gunthard Orglmeister, Leiter Infrastruktur der Zentralbahn. Diese will deshalb den Bahnhof ausbauen (Ausgabe vom 31. Januar) – die entsprechenden Pläne liegen nun öffentlich auf.
Gemäss diesen sollen diverse Mängel behoben werden, die der heutige Bahnhof aufweist: So sind die Perrons zu kurz, mit nur 1,5 Metern teils zu schmal und kaum überdacht. Ferner befinden sich die zwei bestehenden Unterführungen Sternmatt und Brändi abseits vom künftigen Kundenfluss, und es fehlt an Platz für das Umsteigen auf den Bus oder das Abstellen von Velos.
Konkret sollen beide Perrons um je 60 auf 190 Meter verlängert und durchgehend auf mindestens 2,5 Meter verbreitert werden – zwei Drittel davon überdacht. Weiter erhält der Bahnhof eine zentrale, 4 Meter breite Unterführung, die mit einem Lift, einer Rampe und einer Treppe erreichbar sein wird. Für die Velos sind auf beiden Seiten zweigeschossige Parkings mit insgesamt fast 500 Plätzen vorgesehen, und die Busse halten auf dem künftigen Bahnhofplatz, für welchen die Ringstrasse zusätzlich überdacht werden soll. Nach dem Ausbau kann der Bahnhof laut Orglmeister problemlos 5000 Passagiere täglich bewältigen – so viele wie heute etwa der Bahnhof Stans.
Die Kosten für den Ausbau sind mit 19,9 Millionen Franken veranschlagt, wobei der Bund gemäss Leistungsvereinbarung mit der Zentralbahn 12,7 Millionen beisteuert – der Rest wird durch die Gemeinde Kriens, den Kanton Luzern und die Mobimo AG abgedeckt. Letztere bebaut die angrenzenden Grundstücke.
Als «eminent wichtig» bezeichnet der Krienser Gemeindepräsident Cyrill Wiget (Grüne) den Ausbau: «Im Gebiet Mattenhof-Schweighof entstehen momentan so viele Wohnungen und Arbeitsplätze, nicht zu vergessen die geplante Pilatus-Arena – wir könnten das damit verbundene Mobilitätswachstum niemals allein auf der Strasse bewältigen, es käme zum Kollaps.» Es brauche daher eine attraktive Station mit einem hohen S-Bahn-Takt, damit die Leute das jeweils für ihre Bedürfnisse idealste Verkehrsmittel wählen können. «Deshalb haben wir auch für die geplanten Velo-Abstellanlagen gekämpft», sagt Wiget und verweist in diesem Zusammenhang auf die Velostrasse Freigleis, die vom Mattenhof direkt in die Stadt Luzern führt.
Der Baubeginn ist auf Januar 2019 definiert – Voraussetzung dafür ist eine rechtsgültige Plangenehmigung. Um die Hauptarbeiten zügig erledigen zu können, ist für März/April 2019 gar eine vierwöchige Totalsperrung der Bahnstrecke Luzern–Hergiswil geplant. Wobei in dieser Zeit gleich noch weitere Bauarbeiten auf diesem Abschnitt ausgeführt werden. «Eine solche Totalsperrung ist aussergewöhnlich, doch würden alle Arbeiten unter Vollbetrieb erfolgen, käme das Ganze doppelt so teuer, und es drohten Verspätungen auf unserem sonst sehr pünktlichen Netz», sagt Gunthard Orglmeister. Geht alles glatt, könnte der ausgebaute Bahnhof im Sommer 2020 in Betrieb genommen werden.
Hinweis
Das Projekt liegt noch bis 5. März bei den Gemeinden Kriens, Horw und der Stadt Luzern auf.