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In Buttisholz ist ein attraktives Zentrum schon länger ein Thema. Jetzt will man ein sichtbares Zeichen setzen – zumindest temporär.
Buttisholz braucht im Dorfkern einen kräftigen Entwicklungsschub. Das Zentrum soll an Attraktivität gewinnen. «Wir sind bei unserem Projekt bisher einen langen Weg gegangen. Doch irgendwie kommt der Prozess nicht wirklich voran», erklärt Walter Koch. Aus den Worten des Projektleiters der Arbeitsgruppe, die dem Dorfkern wieder Leben einhauchen will, tönt eine Mischung von Ungeduld und einer Prise Ratlosigkeit.
Seit bald fünf Jahren sind immer wieder Anläufe gestartet worden. Vor den Sommerferien fand eine gut besuchte Dialogveranstaltung statt. «Doch die Aufgabe gestaltet sich komplex und vielfältig – und ist deshalb nicht einfach zu lösen», betont Koch. Ein Knackpunkt ist zweifellos, dass mit dem Gemeinderat, dem Gewerbe, den Detaillisten und Grundeigentümern unterschiedliche Interessen in die Lösungsfindung einfliessen. Alle für ein gemeinsames Vorgehen zu gewinnen sei schwierig, so Walter Koch.
Für CVP-Gemeindepräsident Franz Zemp ist die Zentrumsentwicklung «ein Prozess in vier Phasen und dies unter Einbezug der Bevölkerung». Das brauche Zeit, wecke aber gleichzeitig Erwartungshaltungen, ist ihm bewusst. Im selben Zug gebe es aber auch Personen, die momentan nichts machen und solche, die sofort loslegen möchten. Zemp betont jedoch:
«Wir verfügen im Dorfkern über ein grosses Entwicklungspotenzial.»
Dazu gehört unter anderem, die Grundversorgung zu stärken. Neben dem Lebensmittelgeschäft «de frisch Egge» – dort wird ab 4. November auch die Post als Agentur betrieben – gibt es im Dorf noch eine Bäckerei, eine Metzgerei mit Milchprodukten, das Restaurant Kreuz und ein Café mit Pizzeria.
Weiter befinden sich eine Landi mit Tankstelle und Verkaufsladen sowie ein Spar in Buttisholz. Diese Geschäfte sind jedoch einige hundert Meter entfernt vom eigentlichen Dorfkern zu finden. Das sei auch gut so, sagt Zemp.
Die Zentrumsentwicklung ist in vier Phasen gegliedert. Momentan befindet man sich im dritten Teil. Die Resultate werden vom Projektteam bis Ende Jahr erwartet. Aktuell entwickle man zwar konkrete Ideen, so Zemp. Doch ihm ist auch bewusst: «Es braucht bald etwas Sichtbares.»
Mit eine entscheidende Rolle beim ganzen Prozess spielt das seit 2014 geschlossene Gasthaus Hirschen. «Dort nagt der Zahn der Zeit und erweckt nach aussen den Eindruck, dass im Dorf nicht mehr viel läuft. Das wiederum schwächt auch andere Betriebe und Dienstleister», erklärt der Gemeindepräsident.
Die von der GAB Genossenschaft und der Gemeinde in die Hirschen AG eingelegten finanziellen Mittel genügen für deren Wiedereröffnung und den Betrieb nicht. Daher suchen die Verantwortlichen private Investoren – am liebsten eine aus dem Dorf. Das würde bedeuten: Sowohl Unternehmer wie Private könnten sich beteiligen. Interessenten gibt es. Für diese reichen aber die von der Hirschen AG mit der Gastronomie in Aussicht gestellten Sicherheiten nicht. Daher bestehen Überlegungen, das angrenzende Hirschenareal in die Verhandlungen mit einzubeziehen (wir berichteten).
Das dürfte aber zur Knacknuss werden. Die Fläche gehört nämlich der Gemeinde. «Das Grundstück ist Bestandteil der Zentrumsentwicklung und hierfür besteht ein behördenverbindlicher Richtplan», erklärt Zemp.
Und die Idee des Buttisholzer Gemeinderates ist es, den Dorfkern mit seinen brachliegenden und teilweise ungenutzten Flächen zu stärken. Demnächst wollen der Gemeinderat und die Hirschen-Verantwortlichen dahingehende Gespräche wieder aufnehmen.
Einen weiteren und sichtbaren Schritt in Bezug auf die Zentrumsplanung ist der vorgesehene, temporäre Dorfplatz im Bereich Gass/Hirschenareal. Im Moment wird das Gebiet unter anderem für Parkfelder vor dem Gasthaus Hirschen benutzt. Zehn der dortigen Plätze sollen noch in diesem Jahr vorübergehend einem Dorfplatz weichen. Ein begehbarer Holzsteg dient als Zeichen des Aufbruchs und eröffnet neue Perspektiven für den Ortskern. Dazu werden unter anderem auch die bestehenden Blumentröge des Hirschens zu Sitzgelegenheiten umgenutzt. «Wir beabsichtigen, einen attraktiven Begegnungs- und Aufenthaltsort entstehen zu lassen», erklärt Walter Koch.
Die Realisierung der Idee läuft unter der Bezeichnung «Wir@Buttisholz». Damit lehnt man sich an www.crossiety.ch an. Mit dieser Vernetzungsplattform (digitaler Dorfplatz) möchten die Verantwortlichen den Bekanntheitsgrad ihres Dorfplatzes einer breiteren Bevölkerungsschicht bekannt machen.
Die erste Umsetzung des Projekts erfolgt in Kooperation mit lokalen Handwerksunternehmen und freiwilliger Unterstützung aus Vereinen und der übrigen Bevölkerung. Am 6.September geben die Verantwortlichen in dem Zusammenhang ein Baugesuch ein. Weiter trifft sich Koch am 17. September auf Einladung des Gemeinderates mit diesem im Rahmen seiner Klausur zum Thema Zentrumsentwicklung.