Behindertenorganisationen wehren sich gegen den Abbau von Sitzplätzen in Zügen. Auch andere Verbände üben Kritik.
Der ÖV-Bericht des Regierungsrats stösst verschiedenen Organisationen sauer auf. Bernadette Waltenspül, Geschäftsleiterin von Insieme Luzern, kann nicht verstehen, warum die Regierung in S-Bahnen und Regionalzügen Sitz- durch Stehplätze ersetzen will. «Das ist ein riesiger Rückschritt», sagt Waltenspül. Menschen, die geistig behindert sind, würden sich langsamer verhalten und seien auch schneller müde. «Für sie sind genügend Sitzplätze in öffentlichen Verkehrsmitteln besonders wichtig.»
Peter Dietschi, Geschäftsleiter von Pro Senectute Luzern, der grössten Organisation im Dienste älterer Menschen, ist der gleichen Ansicht: «Stehend Zug fahren kann für viele Senioren mühsam und ungemütlich werden.» Je nach gesundheitlicher Verfassung sei es gar nicht möglich, stehend zu reisen. Und weiter: «Der Abbau von Sitzplätzen aus wirtschaftlichen Gründen ist überhaupt nicht nachvollziehbar und bedeutet einen unverständlichen Leistungsabbau.»
Kritik übt auch die Luzerner Sektion des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS). «Die Pläne der Regierung freuen uns nicht», sagt Geschäftsleiterin Monique Frey. Gleichzeitig räumt die grüne Kantonsrätin ein, dass stehend zu reisen bei Kurzstrecken für fitte Menschen zumutbar sei.