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Das Jodlerchörli Heimelig Oberkirch feiert den 75. Geburtstag mit hochkarätigen Gästen und einer besonderen Premiere.
Das Jodlerchörli Heimelig Oberkirch zählt zu den besten im Land, wobei Chörli leicht untertrieben ist, denn tatsächlich singen und jodeln aktuell 25 Männer und zwei Frauen. Die Bezeichnung Chörli geht auf die Gründerzeit im Jahr 1944 zurück, als nur gerade acht Männer, aber keine Frauen dem Verein angehörten. «Es hat sich in der damaligen Zeit einfach nicht geziemt, dass Frauen jodeln», sagt Dirigent Franz-Markus Stadelmann. Dies habe sich in den 70er- und 80er-Jahren geändert.
Der gebürtige Entlebucher steht seit 18 Jahren dem Verein als musikalischer Leiter vor. Diese Konstanz widerspiegelt sich auch in der Qualität und dem hohen Niveau des Chors.
Die Klassierungen an Eidgenössischen und Zentralschweizerischen Jodlerfesten sprechen für sich: «Seit dem Jahr 1949 wurde immer die Bestnote (Klasse 1) erzielt», verrät FDP-Nationalrat Albert Vitali, erster Jodler des Jodlerchörli Heimelig und OK-Präsident der Jubiläumsfeierlichkeiten. Präsident des erfolgreichen Chörli ist Herbert Vitali, der im Jahr 1992 als Fussballer der ersten Mannschaft des FC Sursee einen Tenuewechsel vornahm, und seither im 1.Tenor singt.
Die Geschichte des Jodlerchörli Heimelig Oberkirch beginnt während des Zweiten Weltkrieges. Viele der Männer vom Dorf waren im Aktivdienst. Wenn sie bei ihrem Heimaturlaub beim «Hirschen-Juli» (Julius Wicki, Gasthaus Hirschen) einkehrten, und das eine oder andere Lied anstimmten, reifte in ihnen der Gedanke, ein Jodlerchörli zu gründen. Vor genau 75 Jahren, am 26. November 1944, war es dann so weit: Acht Männer gründeten das Jodlerchörli Heimelig. Ihr erster Dirigent war der damalige Dorflehrer Peter Bucher.
Was sind die markantesten Unterschiede von damals zu heute? Dazu Albert Vitali, der seit 45 Jahren dem Jodlerchörli angehört: «Im Vergleich mit früher hat sich die Qualität und das Niveau des Gesangs markant verändert. Gab man sich damals bald einmal zufrieden, so werden heute an die Jodlerinnen und Jodler grössere Anforderungen gestellt.» Albert und Herbert Vitali erinnern sich an frühere Geschichten, die ihnen ihr Vater, selbst aktiver Jodler, jeweils erzählte. Die Proben hätten immer an einem Samstagabend im Hause Vitali stattgefunden. Das sei jedes Mal eine gesellige Angelegenheit gewesen, bei der nicht nur gesungen wurde. «Es wurde meist spät», erzählen die Gebrüder Vitali.
Das ging oft so weit, dass Mutter und Vater im Verlaufe des Abends zu Bett gingen, und die noch Anwesenden bis tief in die Nacht hinein sitzen blieben und weiter sangen.
Krönender Abschluss des Jubiläumsjahrs ist das Kirchenkonzert vom Samstag, an dem auch die bis nach Schanghai bekannten Wiesenberg-Jodler und der traditionsreiche Jodlerklub Oberhofen BE zu Gast sind. «Es hübsches Dorf, es gsägnets Tau, viel nätti Lüüt vo überau.» Was klingt wie ein Werbeslogan für regionale Tourismusförderung, ist in Tat und Wahrheit ein Textauszug aus dem Jodellied «So Heimelig», das am Samstag uraufgeführt wird.
Der Text stammt vom gebürtigen Nidwaldner Sepp Scheuber, die Melodie dazu schrieb Ruedi Bieri aus Finsterwald. «Ein typisches Bieri-Lied», meint Dirigent Franz-Markus Stadelmann. Kenner der Szene wissen es: Die Lieder des Entlebuchers sorgen für frischen Wind in der Szene, sind trendig und humorvoll.
Hinweis: Jubiläums-Kirchenkonzert am Samstag, 2. November, in der Pfarrkirche Oberkirch. Konzertbeginn um 19.30 Uhr, Moderation: Sämi Studer. Türöffnung: 18.30 Uhr. Freier Eintritt (Türkollekte). Ab 21 Uhr Festwirtschaft.