Evelyne Fischer, Stv. Leiterin Ressort Kanton, gratuliert in der Kolumne «Landauf, landab» den Gemeinden Ebersecken und Altishofen zur Liebesheirat.
Meine Heimatglocken, sie läuten in Ebersecken. In jener Gemeinde, deren letztes Stündchen bald schlägt: Per 1. Januar 2020 wird fusioniert. Ebersecken hat Altishofen zu seiner Angetrauten erklärt. Mit dem Segen des Kantons – und einem 4,6 Millionen schweren Hochzeitsgeschenk obendrauf.
Passus für Passus wurde der Ehevertrag konzipiert. Was wir wissen: Verhandelt wurde über die Sitzgarantie im Gemeinderat (inexistent), die Vergabe des Gemeindelands (Bauern beider Orte scharren schon) und die Folgen für den Fiskus (die Steuerhölle Ebersecken mutiert zum Meggen des Hinterlands).
Was wir nicht wissen: Fungierte die neue Handyantenne als Kupplerin? Oder hat’s schon vorher gefunkt? Und wie heftig wird der Sturm der Entrüstung durchs Internet fegen, sollte die erst 2016 aufgeschaltete Ebersecker Gemeindewebsite wieder ins digitale Nirwana verschwinden?
Kann es Zufall sein, dass die einzige Postautolinie nach Ebersecken letztes Jahr gerade bis zum Fahrplanwechsel Dezember 2019 gekappt worden ist? Bekanntlich gibt’s mit der Annexion durch Altishofen auf dem Gemeindegebiet ab 2020 automatisch wieder ÖV-Anschluss – bloss ist die Bushaltestelle dann etwas gar peripher.
Und: Heuern die Räte bald Heraldiker an? Analog zur künftigen Stadt Kriens muss doch auch die Fusionskommune ihr Wappen auffrischen. Oh weh, welch ein Bild, wenn der Eber im Ebersecker Siegel den Kirchturm im Altishofer Wappen hochklettert ... oder ist das spitze Dreieck anders zu deuten? Den vielen offenen Fragen und der hohen Scheidungsrate zum Trotz: Ehrenwort, dass diese Ehe hält. Die neue Gemeinde steht unter einem guten Stern. Mit Blick aufs Altishofer Wappen sind’s sogar zwei. Und dank Eber als Glückssäuli gilt als Fazit ohnehin: Schwein gehabt!
Hinweis: Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.