Zum ersten Mal gekürt: Die Zentralschweiz hat acht neue Spitzenweine

Zum ersten Mal sind die besten Zentralschweizer Weine gekürt worden. Ein Gewinner trägt den passenden Namen «Symphonie».

Matthias Stadler
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Peter Krummenacher aus Kägiswil und Conny Sticher aus Ebikon freuen sich über ihre Auszeichnungen. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern, 25. September 2019)

Peter Krummenacher aus Kägiswil und Conny Sticher aus Ebikon freuen sich über ihre Auszeichnungen. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern, 25. September 2019)

Vor einem Jahr lancierte der Kanton Luzern den Wettbewerb «Luzerner Wein des Jahres». Viele Weinproduzenten wünschten sich danach, dass Weine aus der ganzen Zentralschweiz berücksichtigt werden. Diesem Wunsch ist das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement nachgekommen und hat nun die besten Zentralschweizer Weine des Jahres gekürt.

28 Winzer reichten zusammen 77 Weine ein. Aus Luzern als grösstem Zentralschweizer Kanton stammten 66, aus dem Urnerland sechs, aus dem Kanton Zug vier und aus Obwalden ein Wein. Aus dieser Palette nominierte eine Gruppe unter der Leitung von Ivan Barbic, Master of Wine, 21 Weine für die engere Auswahl. Davon wiederum bewertete eine Jury aus Vertretern von Politik und Weinszene die Produkte und wählte die Sieger in sieben Kategorien. Da es in einer Kategorie zwei Sieger gab, sind acht Weine ausgezeichnet worden.

«Den Wein aus den Händen gerissen»

Im Festsaal der Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern wurden am Mittwochabend die Gewinner bekannt gegeben. Dabei zeigte sich auch die weininteressierte Luzerner Politprominenz. Neben Kantonsratspräsident Josef Wyss war auch Regierungspräsident Paul Winiker anwesend. In seinem Grusswort richtete er sich direkt an die anwesenden Winzer: «Bei Schweizer Weinen hat man bis jetzt nicht wirklich an die Zentralschweiz gedacht. Das werden wir nun ändern.»

Ivan Barbic streifte in seinem darauffolgenden Referat die Geschichte des Weines. Dabei erwähnte er, dass Wein früher ein Grundnahrungsmittel gewesen sei. Dies habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. «Heute ist es ein Genussmittel», was viele Weinproduzenten, gerade europäische, vor Probleme stelle. Die Rebbauflächen auf dem Kontinent seien drastisch geschrumpft.

Hier habe die Zentralschweiz eine andere Stellung inne. Im europäischen Verdrängungswettbewerb hätten sich die Zentralschweizer Winzer in den vergangenen beiden Jahrzehnten eine schöne und erfolgreiche Marktposition geschaffen. «Den meisten Produzenten wurde der Wein aus den Händen gerissen.» Er führte dies darauf zurück, dass die Zentralschweiz eine Region mit viel Pioniergeist und Innovationskraft sei.

Ein Zusammenspiel zweier Traubensorten

Die eingereichten Weine reflektieren das warme und trockene Jahr 2018 sehr gut, sagte Ivan Barbic an der Preisverleihung. Einen Preis einheimsen konnte auch Conny Sticher vom Betrieb Rätlisbacher Weine in Ebikon. Ihr Wein, der in der Kategorie «übriger Weisswein» gewann, heisst «Symphonie». «Der Name passt. Der Wein ist ein Zusammenspiel zweier Traubensorten», sagte sie im Anschluss an die Preisverleihung. Sie habe nicht mit einem Sieg gerechnet, da sie schon im Vorjahr nominiert gewesen war, aber nicht gewonnen habe. «Nun scheint die Mischung perfekt gewesen zu sein, der Wein ist sehr fruchtig.»

Conny Sticher führt ihr Weingut mit ihrem Partner, «es ist mehr ein Hobby. Sehr zeitintensiv, und nun auch ein erfolgreiches», meinte sie mit einem Lachen. 3000 Rebstöcke hat sie zur Verfügung, vom prämierten Wein wurden gut 6000 Flaschen hergestellt, noch etwa 5000 davon sind zu haben. «Er wird vor allem in Ebikon getrunken, aber vielleicht jetzt auch etwas ausserhalb», freute sie sich.

Das sind die besten Zentralschweizer Weine

In sieben Kategorien wählte die Jury die besten Weine aus. 77 Weine waren eingereicht, 21 davon nominiert worden.

  • Schaumwein: Der Siegerwein heisst Acupati 2018 von Weinbau Sonnenrain, Horw. Nominiert waren auch Maréchal Foch Brut 2016 vom Bio-Weingut Sitenrain, Meggen, sowie Vin Mousseux Brut Rosenau 2018 von Weinbau Ottiger, Kastanienbaum.
  • Weisswein sortenrein trocken: Siegerwein: Sauvignon blanc 2018 von Dein Wein vom Römerweg, Schenkon. Nominiert: Stierlihof Seyval blanc 2018, Stierlihof, Hitzkirch; Riesling-Silvaner 2018, Weingut auf Schloss Meggenhorn, Meggen.
  • Übriger Weisswein: Siegerwein: Symphonie 2018, Rätlisbacher Weine, Ebikon. Nominiert: Eichberg Sempachersee Auxerrois 2018, Brunner Weinmanufaktur, Hitzkirch; Riesling-Silvaner Auslese Rosenau 2018, Weinbau Ottiger, Kastanienbaum.
  • Rosé: Siegerwein: Stierlihof Muscat bleu 2018, Stierlihof, Hitzkirch. Nominiert: Wybärger Blanc de Noir 2017, Weinbau Haselrain, Oberkirch; Blanc de Noir 2018, Weingut am Tannberg, Schenkon.
  • Blauburgunder sortenrein: Siegerwein: Pinot Noir «B» 2016, Weinbau Ottiger, Kastanienbaum. Nominiert: Johanniter Kommende Hohenrain Blauburgunder 2018, BBZN Hohenrain, Hohenrain; Seetaler Pinot noir 2017, Raphael Schacher, Hochdorf.
  • Rotwein Assemblage: Siegerwein: Abt Dominikus 2017, Weingut Klosterhof, Aesch. Nominiert: Cabernet Zweigelt 2018, Brunner Weinmanufaktur, Hitzkirch; UR-WY Cabernet Dorsa 2016, UR WY, Bürglen.
  • Rotwein sortenrein: Siegerweine: Cabernet Jura Barrique 2016, Weingut Tellen, Kägiswil; Eichberg Sempachersee Merlot 2017, Brunner Weinmanufaktur, Hitzkirch. Nominiert: Abt Bonaventura 2018, Weingut Klosterhof, Aesch. (mst)
Die siegreichen Winzerinnen und Winzer in den verschiedenen Kategorien. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern, 25. September 2019)

Die siegreichen Winzerinnen und Winzer in den verschiedenen Kategorien. (Bild: Jakob Ineichen, Luzern, 25. September 2019)