Zum ersten Mal sind die besten Zentralschweizer Weine gekürt worden. Ein Gewinner trägt den passenden Namen «Symphonie».
Vor einem Jahr lancierte der Kanton Luzern den Wettbewerb «Luzerner Wein des Jahres». Viele Weinproduzenten wünschten sich danach, dass Weine aus der ganzen Zentralschweiz berücksichtigt werden. Diesem Wunsch ist das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement nachgekommen und hat nun die besten Zentralschweizer Weine des Jahres gekürt.
28 Winzer reichten zusammen 77 Weine ein. Aus Luzern als grösstem Zentralschweizer Kanton stammten 66, aus dem Urnerland sechs, aus dem Kanton Zug vier und aus Obwalden ein Wein. Aus dieser Palette nominierte eine Gruppe unter der Leitung von Ivan Barbic, Master of Wine, 21 Weine für die engere Auswahl. Davon wiederum bewertete eine Jury aus Vertretern von Politik und Weinszene die Produkte und wählte die Sieger in sieben Kategorien. Da es in einer Kategorie zwei Sieger gab, sind acht Weine ausgezeichnet worden.
Im Festsaal der Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern wurden am Mittwochabend die Gewinner bekannt gegeben. Dabei zeigte sich auch die weininteressierte Luzerner Politprominenz. Neben Kantonsratspräsident Josef Wyss war auch Regierungspräsident Paul Winiker anwesend. In seinem Grusswort richtete er sich direkt an die anwesenden Winzer: «Bei Schweizer Weinen hat man bis jetzt nicht wirklich an die Zentralschweiz gedacht. Das werden wir nun ändern.»
Ivan Barbic streifte in seinem darauffolgenden Referat die Geschichte des Weines. Dabei erwähnte er, dass Wein früher ein Grundnahrungsmittel gewesen sei. Dies habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. «Heute ist es ein Genussmittel», was viele Weinproduzenten, gerade europäische, vor Probleme stelle. Die Rebbauflächen auf dem Kontinent seien drastisch geschrumpft.
Hier habe die Zentralschweiz eine andere Stellung inne. Im europäischen Verdrängungswettbewerb hätten sich die Zentralschweizer Winzer in den vergangenen beiden Jahrzehnten eine schöne und erfolgreiche Marktposition geschaffen. «Den meisten Produzenten wurde der Wein aus den Händen gerissen.» Er führte dies darauf zurück, dass die Zentralschweiz eine Region mit viel Pioniergeist und Innovationskraft sei.
Die eingereichten Weine reflektieren das warme und trockene Jahr 2018 sehr gut, sagte Ivan Barbic an der Preisverleihung. Einen Preis einheimsen konnte auch Conny Sticher vom Betrieb Rätlisbacher Weine in Ebikon. Ihr Wein, der in der Kategorie «übriger Weisswein» gewann, heisst «Symphonie». «Der Name passt. Der Wein ist ein Zusammenspiel zweier Traubensorten», sagte sie im Anschluss an die Preisverleihung. Sie habe nicht mit einem Sieg gerechnet, da sie schon im Vorjahr nominiert gewesen war, aber nicht gewonnen habe. «Nun scheint die Mischung perfekt gewesen zu sein, der Wein ist sehr fruchtig.»
Conny Sticher führt ihr Weingut mit ihrem Partner, «es ist mehr ein Hobby. Sehr zeitintensiv, und nun auch ein erfolgreiches», meinte sie mit einem Lachen. 3000 Rebstöcke hat sie zur Verfügung, vom prämierten Wein wurden gut 6000 Flaschen hergestellt, noch etwa 5000 davon sind zu haben. «Er wird vor allem in Ebikon getrunken, aber vielleicht jetzt auch etwas ausserhalb», freute sie sich.
In sieben Kategorien wählte die Jury die besten Weine aus. 77 Weine waren eingereicht, 21 davon nominiert worden.