LZ-WEIHNACHTSAKTION: Die Kinder leiden mit und sind wehrlos

Kommt es zu einer familiären Notsituation, sind Kinder praktisch immer auch davon betroffen und leiden darunter. Umso mehr, als sie selber kaum etwas dagegen machen können: Sie sind wehrlose Opfer. Die Gründe für das Leid reichen von Trennungen der Eltern über Behinderungen der Kinder selber bis zu weiteren Schicksalsschlägen. Vier Beispiele:

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Es gibt kaum etwas Schlimmeres für ein Kind, als einen oder gar beide Elternteile zu verlieren. (Bild: Getty)

Es gibt kaum etwas Schlimmeres für ein Kind, als einen oder gar beide Elternteile zu verlieren. (Bild: Getty)

Erst 12-jährig ist Jonas* und musste bereits viel Schlimmes erleben. Im Vorschulalter verlor er seine Mutter wegen einer Krebserkrankung. Dann lebte er bis vor einem Jahr mit seinem Vater zusammen. Doch dieser hatte wegen schwerer Alkoholprobleme zunehmend Mühe, für seinen Sohn richtig zu sorgen. Schliesslich musste Jonas in ein Zentralschweizer Kinderheim platziert werden.

Auch der Vater stirbt

Vor wenigen Wochen ist nun auch der Vater von Jonas gestorben. Für den Knaben ist dieser Verlust extrem schmerzvoll, obwohl er zuletzt nicht mehr beim Vater wohnen durfte. Aber der Kontakt war weiterhin da, und Jonas liebte seinen Vater ohne Einschränkung, so wie fast nur ein Kind jemanden liebt.

Eine Grossmutter und ein Onkel sind die beiden letzten Verwandten, die Jonas geblieben sind, Geschwister hat er keine. Gerne nehmen sie den Jungen für Wochenende oder Ferien zu sich. Doch beide leben selber in bescheidensten Verhältnissen.

Die LZ-Weihnachtsaktion hat als eine der ersten Entscheidungen dieses Jahres einen Beitrag gesprochen, um der Heimleitung und den Verwandten von Jonas ein wenig Spielraum bei der Betreuung und Lebensgestaltung des Knaben zu ermöglichen. Wie bei anderen Schicksalsschlägen kann Geld nichts rückgängig machen. Aber es kann dem Betroffenen helfen, allmählich über das Geschehene hinwegzukommen und dem Leben eine positive Richtung geben.

In einer eigenen Welt

Die 13-jährige Sandra* aus dem Kanton Nidwalden ist ein aufgewecktes und ehrgeiziges Mädchen. Sie hat die feste Absicht, nächstes Jahr ins Gymnasium zu wechseln. Doch bis vor wenigen Monaten war sie noch weit davon entfernt. Sandra leidet unter ADS.

Diese Aufmerksamkeitsdefizitstörung bedeutet, dass Sandra anders sieht, hört und denkt als die meisten Menschen um sie herum. Das ist nicht nur für ihre Eltern schwierig. Sandra will immer alles ganz genau wissen, gibt sich mit simplen Antworten nicht zufrieden, was zu Konflikten mit überforderten Lehrpersonen und Mitschülern führte. Sandra hatte auch kaum eine Chance auf Freundschaften mit Gleichaltrigen, sie wurde gehänselt und schikaniert. Als Reaktion rutschten ihre schulischen Leistungen in den Keller, am Ende zeigte sie schwere körperliche Symptome und weigerte sich, zur Schule zu gehen.

Die Wende kam, als Sandra eine auf ADS spezialisierte Lerntherapie begann. Einmal wöchentlich lernt sie nicht nur, den Schulstoff besser zu verarbeiten, sondern auch ihre eigene Wahrnehmung einzuschätzen, Selbstwertgefühl aufzubauen und mit Frustration besser umzugehen. Bereits im nächsten Zeugnis erzielte Sandra eine Durchschnittsnote von 5,0. Sie und die Lehrpersonen kommen besser miteinander zurecht. Die Mitschüler behandeln sie jetzt gut, ja sie hat sogar eine Freundin gefunden. Die LZ-Weihnachtsaktion hat diese Lerntherapie mitfinanziert, da sie von den Eltern alleine nicht hätte getragen werden können. Und Sandra ist nun sehr zuversichtlich, dass sie ihr grosses Ziel, das Gymnasium, erreicht.

Traumatische Trennung

Für Lukas und Nina* war die Trennung ihrer Eltern traumatisch. Nicht nur die Konflikte belasteten die 7- beziehungsweise 8-jährigen Geschwister, sondern auch die Eskalation, die zum überstürzten Auszug von Mutter und Kindern führte. Sofort kamen finanzielle Probleme hinzu, die Frau musste sich verschulden, um das Nötigste zu kaufen. Klar ist auch: Die Eltern werden nicht mehr zusammenleben. Lukas, der körperlich behindert ist, braucht eine Therapie, die seine Mutter nicht finanzieren kann. Nina geriet in schulische Schwierigkeiten, die sie dank zweier Nachhilfestunden pro Woche am Überwinden ist. Sowohl an Therapie als auch an Nachhilfe wird die LZ-Weihnachtsaktion einen Beitrag leisten. Und hilft damit, dass die beiden Kinder diese Notsituation möglichst gut überstehen können.

Beide Eltern haben sich abgesetzt

Dies gilt hoffentlich auch für die drei Kinder (4, 5 und 7), mit deren Schicksal sich die Beiräte der LZ-Weihnachtsaktion gestern befasst haben und das selbst solche erfahrenen Sozialfachleute erschüttert: Seit Jahren leben diese Kinder im Heim, weil die Mutter die Familie von einem Tag auf den anderen verliess. Der Vater gab an, die drei zu sich zu nehmen, sobald es die Situation ermögliche. Im Sommer sollte es so weit sein, das wurde auch den Kindern gesagt.

Vor wenigen Wochen teilte der Vater mit, er könne die Kinder nun doch nicht nehmen und verlasse die Schweiz. Seither ist er untergetaucht. Die traumatisierten Kinder brauchen nun intensive Betreuung, für welche die LZ-Weihnachtsaktion einen Beitrag sprechen wird.

* Alle persönlichen Angaben wurden geändert.