Mein Thema
Maria

Gedanken zur Vorbildrolle Mariens und die Stellung der Frau heute

Hansruedi Kleiber
Hansruedi Kleiber
Drucken
Hansruedi Kleiber, Präfekt der Jesuitenkirche Luzer

Hansruedi Kleiber, Präfekt der Jesuitenkirche Luzer

Neun Monate vor der Geburt Jesu wird heute das Fest «Verkündigung des Herrn» gefeiert. Dabei steht Maria im Vordergrund. Ihr wird ihre Schwangerschaft angekündigt. Die Marien-Verehrung galt früher als etwas typisch Katholisches. Heute hat sich dies bei uns ziemlich verflüchtigt. Viele haben sich von einem übertriebenen Marien-Kult verabschiedet.

Ein neues Interesse an der Gestalt Mariens hat sich erst wieder bei feministischen Theologinnen im Zusammenhang mit der Rolle der Frau in der Kirche gezeigt. Das Thema ist höchst aktuell. Leider folgen den schönen Worten und kirchlichen Verlautbarungen bis jetzt keine Taten. Es wird zwar zu Recht auf Maria als Leitbild christlicher Existenz verwiesen. Aber das genügt nicht.

Es kommt darauf an, Maria in ihrer Bedeutung für uns wieder neu zu erfassen: Nicht im Sinne eines überkommenen Idealbildes der Frau, als Inbegriff der Passivität und des schweigenden Duldens, sondern als Beispiel für eine mutige, unerschrockene Lebenshaltung, die auf Gott hört, in allem ihm vertraut und treu bleibt in Glaube, Hoffnung und Liebe. Maria hat ihre Rolle gespielt. Dafür gebührt ihr Lob und Dank. Es ist aber längst an der Zeit, dass Frauen auch heute die ihnen zustehende Rolle in der Kirche wahrnehmen dürfen.

Hansruedi Kleiber
Präfekt der Jesuitenkirche Luzern
hansruedi.kleiber@kathluzern.ch

Mehr zum Thema