Mit der Sense im Wettlauf mit der Zeit

Beim Handmähen zählen nicht nur die Resultate. Trotzdem gab es am Sonntag in Rothenthurm Schweiss und erschöpfte Mäher und Mäherinnen zu sehen.

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Marianne Ziegler aus Flüelen (an der Sense) wird von Margrit Föhn während des Wettkampfs gecoacht und motiviert. (Bild: Andrea Schelbert / Neue SZ)

Marianne Ziegler aus Flüelen (an der Sense) wird von Margrit Föhn während des Wettkampfs gecoacht und motiviert. (Bild: Andrea Schelbert / Neue SZ)

«Drück, chumm drück!», feuert die Schwyzerin Margrit Föhn ihre Kollegin Marianne Ziegler immer wieder an. Die Urnerin kämpft, leidet. Meter für Meter gehts vorwärts, während Föhn sie weiter motiviert und noch weitere Kommentare abgibt. Geschafft. Nach ihrem kräfteraubenden Einsatz ist Ziegler erschöpft, keucht.

Durchbeissen und alles geben, das mussten die kräftigen Frauen und starken Männer am Sonntag an der 27. Innerschweizer Handmähmeisterschaft. Denn laut OK-Präsidentin Margrit Föhn gibt es immer mehr gute Mäherinnen und Mäher. Rund 140 Personen im Alter von 8 bis über 70 Jahren massen sich in sechs verschiedenen Kategorien. Wichtig dabei war, schnell und sauber zu mähen.

Zweifache Europameisterin

Die OK-Präsidentin Margrit Föhn ist eine der erfolgreichsten Handmäherinnen Europas. Seit 20 Jahren misst sie sich mit anderen Frauen im Handmähen. Als zweifache Europameisterin und Weltmeisterin in der Mannschaftswertung weiss die 34-Jährige, was zu tun ist, um zu siegen: «Wenn ich am Start stehe, reisse ich mich enorm zusammen und gebe Vollgas», sagt die dreifache Mutter. Schweissperlen sind auf ihrer Stirn, die Schwyzerin stand kurz vor dem Gespräch selber im Einsatz. Föhn sichert sich in Rothenthurm den Kategoriensieg und wird Vize-Schweizer-Meisterin.

Der Tagessieg bei den Frauen geht an die jüngere Marianne Frischknecht aus Schwellbrunn. «Die Jungen haben auch Freude, wenn sie gewinnen. Sie sollen die Alten jagen», sagt Margrit Föhn. Bei den Männern siegt Armin Betschart aus Riemenstalden.

Es sind aber meistens nicht die Resultate, die den Handmähern wichtig sind. Die Kollegschaft und Gemütlichkeit, die sie an solchen Meisterschaften pflegen, zählen viel mehr. Das bestätigen viele Teilnehmer. Erwin Schuler aus Schwyz erklärt, dass er an diesen Wettkämpfen immer viele Kollegen treffe. Und Margrit Föhn schwärmt gar: «Handmähen kommt nach meiner Familie an erster Stelle. Hier ist es ähnlich wie beim Schwingen: Fairness und Kameradschaft sind uns sehr wichtig.»

Stefan Dobler aus Herisau gefällt es, ein altes Handwerk zu pflegen. «Danach wird gefeiert. Einige machen länger Party, andere weniger. Ich gehöre eher zu denen, die lange feiern.»

Andrea Schelbert