Der Film «Alpsummer» feiert Premiere. Das Interesse am Film war enorm.
Thomas Horat ist ein stiller, bescheidener Schaffer. Ähnlich präsentiert sich auch sein neuer Film «Alpsummer», der am Freitagabend im Kino Muotathal zum ersten Mal gezeigt wurde. Der neue Dokumentarfilm von Horat und seiner Lebenspartnerin Salome Pitschen kommt ruhig und ohne Drama, dafür aber mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und echten Älplern daher. Es ist gerade diese Einfachheit und Bescheidenheit, welche dem Film Glaubwürdigkeit und Authentizität verleihen. Horat und Pitschen besitzen das Talent, Stimmungen aufzufangen und diese dem Publikum unverfälscht wiederzugeben. Sie haben drei Familien während zweier Sommer auf den Muotataler Alpen Rätschtal, Charetalp, Glattalp und Bäresol begleitet. Der Kinosaal war an der Premiere voll, sodass noch am gleichen Abend eine zweite Aufführung von «Alpsummer» gezeigt wurde.
Für Pfiff und viele Lacher sorgt der Älpler und Sympathieträger Konrad Schelbert. Der temperamentvolle Muotathaler unterhält mit seinem Humor und pointierten Aussagen. «Wer muäss au der Lölicheib ablah?», fragt er etwa in die Runde, als ein Hund nach der Auffahrt das Vieh aufschreckt. Auf die zahlreichen Landwirtschaftsgesetze angesprochen, meint er: «Viel schlimmer kann es nicht mehr werden. Sie können nicht noch mehr Gesetze machen.» Und zitiert darauf einen Älpler, der gesagt haben soll: «Gstudiärti hättit miär scho lang vorig, aber ds wenig gschiidi.»
In einer Gesellschaft, die von Hektik, Stress und Burn-outs geprägt ist, zeigt «Alpsummer» auf, dass im Leben weniger oft mehr ist. Denn die Freude und die Zufriedenheit der Protagonisten kommen wiederholt zum Ausdruck. «Wenn man einmal ds Alp war, kann man das gar nicht mehr vergessen», schwärmt Alfons Betschart. Und Daniel Bürgler erklärt: «Wir haben so mehr Lebensqualität. Auch dadurch, dass alle in der Familie das gleiche Ziel haben und am gleichen Strick ziehen.» Konrad Schelbert ist überzeugt, dass man zum Älplern geboren sein müsse. Er erklärt auch, warum er einen guten Draht zu den Ziegen hat: «Du musst die Ziegen gern haben und sie dich auch. Sie müssen wissen, dass du zu ihnen schaust und dir ihr Wohl wichtig ist.»
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Der Brunner Filmemacher Horat und Kamerafrau Pitschen durften am Freitagabend viel Lob entgegennehmen. «Der Film hat mir sehr gut gefallen. Die Stimmungen haben mich beeindruckt. Das Leben jeder Familie war anders», sagt der 36-jährige Muotathaler Cornel Suter. Sein Bruder Kilian (30), der ebenfalls Älpler ist, betont: «Der Film hat das Älplerleben so gezeigt, wie es ist.» Auch Gabi Betschart (39) lobt: «Die Bilder waren sehr schön. Teilweise gab es amüsante Szenen, und Konrad hat für Auflockerung gesorgt. Es war ein schöner Film.» Und Irene Huwyler, Programmverantwortliche im Kino Muotathal, berichtet: «Es waren fantastische und stimmungsvolle Bilder von Muotatal zu sehen. Der Film macht Lust darauf, wieder wandern zu gehen und die schöne Welt zu entdecken.»
Thomas Horat selber freute sich: «Ich war vor der Premiere sehr angespannt. Nun fühle ich mich sehr gut. Bisher habe ich nur Positives gehört. Es war ein schöner Tag für mich.» Salome Pitschen erklärte, dass die Premiere für sie ein spezieller Moment sei: «Ich habe monatelang am Film geschnitten. Wir haben uns so viele Gedanken zur Dramaturgie gemacht, und plötzlich muss man ein Ende finden und sich damit exponieren.» Die Erleichterung sei gross gewesen, als sie gespürt habe, dass «Alpsummer» beim Publikum gut ankomme.
Hinweis
Weitere Informationen unter www.mythenfilm.ch