Die bekannteste Politikerin des Kantons Schwyz und Kämpferin der Frauenrechte ist tot. Im Alter von 92 Jahren starb Elisabeth Blunschy gestern in Schwyz.
Jürg auf der Maur
Ihr Lebensweg war einmalig, ihr Palmares riesig: Elisabeth Blunschy verstarb gestern morgen nach einem aussergewöhnlichen Leben, das von Politik, Familie und christlichen Werten geprägt war, im Alter von 92 Jahren in Schwyz. Am kommenden Freitag findet um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche Schwyz gemäss Todesanzeige ein «Auferstehungsgottesdienst» statt. Die Urne wird im engsten Familienkreis beigelegt.
Blunschy kam 1922 in Schwyz zur Welt. Sie studierte in Freiburg Jurisprudenz, doktorierte und wurde 1947 eine der ersten Frauen, die das Schwyzer Anwaltspatent hatten. 1947 heiratete sie Alfred Blunschy von Einsiedeln. Nach dessen Tod kümmerte sie sich neben dem politischen Amt alleine um ihre drei Kinder.
Über den Kanton hinaus wurde sie indes 1977 als erste Frau auf dem Stuhl des Nationalratspräsidiums bekannt. Blunschy, die insgesamt 16 Jahre die Schwyzerinnen und Schwyzer ab 1971 im Nationalrat vertrat, war eine grosse Kämpferin für die Sache der Frau. Sie wurde in den Nationalrat gewählt, noch bevor der Kanton Schwyz auf Kantons- und Gemeindestufe das Frauenstimmrecht kannte. «Ich durfte also Bundesrichter und Bundesräte wählen, aber bei Gemeinde- und Kantonsräten hatte ich nichts zu bestellen», stellte sie in einem Interview noch 2001 leicht irritiert fest.
Neben der Veröffentlichung eines Buches 2010 war das eine der wenigen öffentlichen Äusserungen, die von ihr in den letzten Jahren zu hören waren. Nicht, dass sie nichts mehr zu sagen gehabt hätte: Blunschy reihte sich bewusst im zweiten Glied ein und überliess die Alltagspolitik den Jungen.
So war sie, wie sie auch im Interview damals betonte: Sie kämpfte zeitlebens für die Sache der Frau. In den Anfängen für das Frauenstimmrecht und die Anerkennung der Frauen in der Politik. Später für die Lohngleichheit von Mann und Frau, wo sie bis heute grosse Ungerechtigkeiten ortete. «Die Gleichstellungsbüros haben noch viel zu tun», meinte sie denn auch 2001 aus Anlass des 30. Jahrestages der Einführung des Frauenstimmrechts.
Judith Uebersax,
SVP Frauen Schweiz
Christophe Darbellay, CVP-Präsident Schweiz