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Was macht ein Dachdecker, was ein Spengler? An den Berufsinformationstagen erhielten Nid- und Obwaldner Schüler Einblicke in diese und weitere Berufe.
Einen Stern auszuschneiden, braucht Kraft. Zumindest diese Sterne, die an diesem Dienstagnachmittag in der Dachdeckerei und Spenglerei Odermatt AG in Dallenwil hergestellt werden. Nicht Papier oder Karton ist das Rohmaterial, sondern Blech. Mit Blechscheren kämpfen sich die rund 40 Nid- und Obwaldner Achtklässler durch das Blech. Schnitt für Schnitt nehmen die Sternen Formen an. Spenglermeister Ueli Christen leitet die Schüler bei ihren ersten Gehversuchen in der Welt der Spenglerei an, zeigt ihnen Kniffs und wie man mit möglichst wenig Kraftaufwand Blech schneidet, das sich gegen die Schere zu wehren scheint. Die Erstlingswerke können sich sehen lassen, nachdem sie mit einem Hammer flach geschlagen worden sind.
«Es war streng, aber machbar», bilanziert Luca Schelbert nach seinem ersten Werkstück. Der 14-jährige Stanser Achtklässler hat sich aus Neugier entschieden, im Rahmen der Berufsinformationstage die Berufe des Dachdeckers und Spenglers näher kennen zu lernen. Sein Interesse ist geweckt:
«Ich finde den Beruf des Spenglers eigentlich noch interessant,
möchte aber auch noch
andere Berufe kennen lernen,
bevor ich mich festlege.»
In einem Theorieteil erfuhren die Jugendlichen zunächst von Geschäftsführer Sepp Odermatt, dass der Dachdecker und der Spengler dafür sorgen, ein Gebäude sozusagen regendicht zu machen, wobei der Dachdecker für die Dachflächen zuständig sei und der Spengler beispielsweise für Dachrinnen oder Blitzableiter. Und er räumte auch mit vermeintlichen Klischees auf: «Ein Dachdecker ist nur zu etwa zehn Prozent seiner Arbeit damit beschäftigt, ein Dach zu decken.»
«Die Berufe des Dachdeckers und des Spenglers sind zu wenig bekannt. Der Berufsinformationstag ist eine gute Gelegenheit, diese den Jugendlichen näherzubringen», begründet Sepp Odermatt sein Engagement, der mit seinem Unternehmen zurzeit auch die Kirche Büren neu bedacht.
Das gemeinsame Angebot der Berufs- und Studienberatung Nidwalden und der Berufs- und Weiterbildungsberatung Obwalden kommt an – nicht nur bei der Dachdeckerei und Spenglerei Odermatt. Mit 337 Jugendlichen nehmen gut 60 Prozent aller Nid- und Obwaldner Achtklässler während der Herbstferien an den diesjährigen Berufsinformationstagen teil. Sie konnten aus 64 Veranstaltungen in 39 Lehrbetrieben auswählen. Die meisten der 22 Berufsfelder sind abgedeckt. «Damit geben die Berufsinformationstage wertvolle Impulse für den Berufswahlprozess, der für die Achtklässler gerade erst begonnen hat. Zudem fördern sie die gezielte Vorbereitung auf Schnupperlehren», erklärt Sandra Portmann, Leiterin der Berufs- und Studienberatung Nidwalden.