Mit absoluten Topleistungen wartete die Musikgesellschaft an ihren Konzerten auf. Der Ausdruck «Das war Spitze!» ist mehr als nur verdient.
Otmar Näpflin
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Sie wird heuer 65-jährig, die Ämmätter-Muisig, und könnte sich eine gemächlichere Gangart zulegen. Auch ihr Dirigent Toni Käslin, der sein 15. Konzert absolvierte, zählt 65 Lenze. Kürzertreten kommt aber nicht in Frage, weil die Chemie in jeder Beziehung stimmt. Was das 32-köpfige Korps unter «El Matador» Antonio Käslin darbot, war schlicht sensationell und ganz typisch Emmetten. Die Freude und der Spass am engagierten Musizieren waren merklich spürbar. Der Konzertauftakt mit der Nidwaldner Hymne und dem nachfolgenden «Solothurner Marsch» machte den Besuchern klar, dass sich ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Konzerterlebnis anbahnte. Dass dabei wieder die eine oder andere Überraschung inbegriffen war, bemerkte Programmbegleiter Walter Infanger mit dem Zitat aus dem Solothurnerlied: «S’ isch immer so gsi, s’ isch immer so gsi.»
«La Storia» des Holländers Jacob de Haan klingt sehr anspruchsvoll und ist eine Widmung an den italienischen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone. Ganz beschwingt und keineswegs komisch klingt «Tirolean Tubes» des Engländers Maurice Clark. Die drei Tuba-Solisten meisterten den Solopart souverän. «Victory», den Soundtrack zur Tanz-Show «Lord of The Dance», schrieb der Irländer Ronan Hardiman aus Dublin. Bei der Vorgabe der Brassband-Version, wo auf eine Maestoso-Einleitung ein schneller Teil folgt, liessen die Solisten auf verschiedenen Instrumenten das verlangte technische Geschick nicht vermissen. Den Jazzklassiker «Sing Sing Sing» von Louis Prima trug die Big-Band Ämmättä sehr beschwingt vor. Heiri Meiers «Klänge vom Pilatus», von Reto Blättler und Toni Käslin auf den Sopran-Saxofonen ausgezeichnet zweistimmig vorgetragen, rundete den ersten Konzertteil auf überzeugende Weise ab.
Die Iberische Halbinsel ist nicht nur wegen seiner berüchtigten Stierhatz bekannt. Berühmte Köche, Maler, Schauspieler, Sänger und vor allem Tänzer und Musiker machten Spanien als Land der Künste bekannt. Diese feurige, temperamentvolle und einzigartige Lebensweise kam in den Musikvorträgen bestens zum Ausdruck. Im Pasodoble von Pasqual Marquina «Espana Cani» präsentierte die Musikgesellschaft rasante Tempi und vermittelte damit die tänzerische Interpretation des Stierkampfes. Die Melodie des gleichnamigen Films «The Mask of Zorro» (James Horner) beschreibt den mexikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien.
Mit «Valero» von James Swearingen zündeten die Emmetter Musikanten ein richtiges musikalisches Feuerwerk für Bläser und Percussionisten. Der Belgier André Wagnein, der unter dem Pseudonym Luc Gistel «Fiesta della Costa» komponierte, schildert auf musikalische Weise, was der Spanier am liebsten macht: «Fiesta» (feiern) bei gefälliger Musik auf einem Schiff der Kreuzfahrtflotte «Costa». Das packte auch die Emmetter Musikschar und versetzte die Zuhörer in südliche Atmosphäre. Mit der inoffiziellen spanischen Nationalhymne «Viva Espana» liess die Musikgesellschaft vom Bergdorf den spanischen Abstecher ausklingen.