Seit drei Jahren ist Robert Herr General Manager auf dem Hotelberg. Die Bevölkerung der ganzen Vierwaldstättersee-Region solle spüren, dass das Resort auch für sie zugänglich sei, sagt er in unserer Neujahrsserie Rückblick/Ausblick.
Am ersten Adventssonntag wurden im Bürgenstock Resort die Lichter eines riesigen Christbaums angezündet. Bereits zum dritten Mal. Mit dabei neben einem Chor auch «Geisslechlöpfer» und Trychler. Auf der Piazza oder auf dem grossen Eisfeld – wo die Bevölkerung zeitweise gratis Schlittschuh laufen kann – freuen sich Hotel- und Tagesgäste miteinander.
Dass es da in Nidwalden auch Leute geben soll, die das neu konzipierte Resort als zu teuer, abgehoben und auf Luxusgäste ausgerichtet empfinden, mag Robert Herr nicht glauben. «An mich persönlich ist diese Kritik nie herangetragen worden», beteuert er. Und fügt hinzu: «Uns ist es wichtig, dass die Bevölkerung der ganzen Vierwaldstättersee-Region spürt, wie zugänglich wir auch für sie sind.» Deshalb mache man für Schiff und Bahn vielseitige Packages mit attraktiven Angeboten für jedes Portemonnaie. Herr:
«Leute, die den Weg hierher finden, sind für uns Botschafter.»
Robert Herr ist, was man einen Weltmann nennt. «Mein Vater ist Schweizer, meine Mutter Amerikanerin, geboren wurde ich in Irland und aufgewachsen bin ich in Deutschland und der Schweiz», schmunzelt er. Bevor er aus dem Libanon auf den Bürgenstock kam, war er für internationale Hotelgruppen in der halben Welt tätig. Begeistert erinnert sich Herr: «Als ich, noch während der Bauphase, erstmals auf dem Hotelberg stand, war ich von Anlage und Vision gleichermassen begeistert.»
Seither bemüht er sich mit 800 motivierten Mitarbeitenden die Zielsetzungen des Resorts bestmöglich zu erfüllen. In fast pausenlosem Einsatz. Sieben Tage die Woche und rund um die Uhr erreichbar. «Mein Tag beginnt beim ‹Morning Briefing› mit Abteilungsleitern», erzählt er. Fragen, die dabei gestellt würden: «Wie war der Vortag? Welche Gäste reisen heute an?» Das Resort basiert auf fünf Pfeilern: Medical Wellness, Kongresse und Konferenzen, Residence-Suiten, Hotels mit Spa und Lokaltourismus. Weil alle gleich zu beachten sind, ist der General Manager tagsüber überall im Resort unterwegs. Trifft da auf einen Abteilungsleiter. Wechselt dort ein paar persönliche Worte mit einer Mitarbeiterin.
«Ich versuche zu verstehen, wo der Schuh drückt und wenn möglich Abhilfe zu schaffen.»
Aufs vergangene Jahr schaut Robert P. Herr sehr zufrieden zurück. «Natürlich gibt es Bereiche, die besser, und andere die noch ausbaufähiger sind», stellt er fest. Dass man über 200'000 Tagestouristen gezählt hat, findet er grossartig. Dazu trage auch die visuell und textlich sichtbar gemachte Geschichte der Hotelpioniere bei. Höchst erfreulich sei, dass man in der Rehaklinik von 23 Zimmern im Durchschnitt 20 belegen konnte.
«Mit jedem zufriedenen Gast vergrössert sich unser Bekanntheitsgrad», ist Herr überzeugt. Auch die Sparte Hotellerie sei gut gelaufen. Von Problemen mag Herr nicht sprechen. Schon lieber von Herausforderungen. Eine sei, so der Manager, für alle Produkte mehr und mehr auch eine internationale Klientel zu finden. Namentlich bei Package-Gästen, die Übernachtungen mit Medical-Wellness (Detox oder Weight Loss) verbänden, sei man noch nicht da, wo man gerne wäre.
Dass in Sachen Gastronomie auf den attraktiven Terrassen im letzten Sommer nicht alle Ziele erreicht werden konnten, habe wohl am Wetter gelegen.
«Vor die grösste Herausforderung in nächsten Jahren stellen uns die Residence-Suiten», verrät Robert Herr. Da hätten die Investoren kürzlich einen Grundsatzentscheid gefällt: Die 67 Suiten und Villen werden für den Verkauf vorbereitet. Das Interesse am Kauf sei grösser als jenes für eine Vermietung. «Dieser Prozess wird uns wohl mehrere Jahre beschäftigen», vermutet Herr. Neue Gebäude seien zunächst auf dem Hotelberg nicht geplant. Nur im Alpine Spa gelte es, von Februar bis März, Baumängel zu beheben. «Da kommen auch einige neue Behandlungsräume dazu», so Herr.
Auch 2020 würden wieder einige grosse internationale Unternehmen alle Hotelzimmer, Veranstaltungsräume und Restaurants beanspruchen. Im Gegensatz zu den goldenen 1950er-Jahren, in denen Namen prominenter Gäste meist publiziert wurden, hüllt sich General Manager Robert Herr heute in Schweigen. «Daten- und Personenschutz gehen vor», sagt er.
Eines ist klar: Vor einem fernöstlichen Massentourismus, wie er derzeit die Stadt Luzern «plagt», bleibt der Bürgenstock verschont. «Aus Asien begrüssen wir vor allem Individualgäste, denen wir ein Gesamterlebnis bieten», sagt Herr. Und weist stolz aufs einmalige Panorama hin, welches sich bewundern lässt. Allein schon aus der Lobby.