Seit März läuft die Sanierung auf dem A-2-Abschnitt zwischen Stans Süd und Beckenried. Mit 18 Kunstbauten eine anspruchsvolle Etappe.
Philipp Unterschütz
Über 100 Personen vom Bauarbeiter bis zum Ingenieur sind auf dem 6,4 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A 2 von Stans Süd bis zum Anschluss Beckenried im Einsatz. Viele davon sind aber für die Verkehrsteilnehmer gar nicht sichtbar. Sie arbeiten unterhalb der Autobahn oder gar darunter. Zum Abschnitt, der nun saniert wird, gehören nämlich nicht weniger als 18 grössere und kleinere Brücken und 17 Stützmauern. Bis im Juni 2017 sollen auch sie saniert sein. Jedes Bauwerk ist eine eigene kleine Baustelle für sich allein. «Die grösste Herausforderung ist die Logistik, wir brauchen 23 Baustellen-Zufahrten auf den gut 6 Kilometern», erzählt Chefbauleiter Melven Hürlimann auf dem Rundgang über die verschiedenen Baustellen. Die Bauleute müssen häufig auf engem Raum ihre Arbeiten vornehmen.
Der Abschnitt zwischen Stans Süd und Beckenried ist die dritte Etappe der Instandsetzung. In den letzten gut zwei Jahren wurde bereits das 5 Kilometer lange Teilstück Acheregg bis Stans Süd saniert. Die Arbeiten an diesem Abschnitt haben im März begonnen und kommen gut voran. «Momentan sind wir rund zwei Wochen im Vorsprung, aber das heisst noch nichts. Wir haben noch zwei Winter vor uns, das Wetter ist entscheidend», sagt Otto Steiner, Projektleiter des Bundesamts für Strassen (Astra). Auch die Kosten liegen aus heutiger Sicht tendenziell etwas tiefer als erwartet. Dass der Abschnitt mit seinen Kunstbauten wesentlich anspruchsvoller ist, zeigt sich auch daran, «dass von den total 278 Millionen Franken über 180 Millionen darauf entfallen», sagt Otto Steiner vom Astra.
Ein Herzstück der Arbeiten ist der 180 Meter lange Viadukt Blauhaus in Buochs. Erstellt wurde er 1969/70. Die höheren Verkehrsbelastungen und Fahrzeuggewichte und die Verbreiterung der Standspur in Nordrichtung verlangen eine massive Verstärkung an der Unterkonstruktion. Auch erdbebensicher wird der Viadukt nach Abschluss der Arbeiten im April 2016 sein. Die talseitigen Fundamente werden verstärkt durch Mikropfähle und einen Betonkranz.
Auch die Brückenlager werden erneuert und verstärkt. Wo Beton abgetragen werden muss, kommt Wasserhochdruck zum Einsatz – eine laute Arbeit. «Für die Anwohner, die teilweise sehr nahe am Viadukt leben, sicher eine Belastung. Wir nehmen aber Rücksicht, wo immer es geht und informieren ständig über die Arbeiten. Bis jetzt erleben wir viel Verständnis, wir haben keine Beschwerden», sagt Otto Steiner.
Gearbeitet wird bei unserem Rundgang auch am Entwässerungssystem. Wegen der Umweltvorschriften und des Alters der bestehenden Rohre muss ein neues Leitungsnetz für das Strassenabwasser gebaut werden. Das Wasser wird in eine der vier neuen Strassenabwasser-Behandlungsanlagen geführt und dort mehrstufig gereinigt. Ebenfalls neben der Fahrbahn verlegt werden eine Vielzahl von Elektro- und Kommunikationsleitungen in Blöcken mit bis zu 12 Kabelrohren. Je nach Bauabschnitt erfolgen dann auch das Abtragen und die eigentliche Erneuerung der Fahrbahnbeläge. Verstärkungen sind auch hier nötig. Für die verschiedenen Brückenplatten müssen im sechs Kilometer langen Abschnitt von Hand 100 000 Löcher für rund 12 Zentimeter lange Dübel gebohrt werden. «Nur auf dem Viadukt Blauhaus brauchen wir dafür fünf Tage», sagt Melven Hürlimann.
Eine der grössten Herausforderungen ist das Bauen unter Verkehr. «Pro Fahrtrichtung müssen immer zwei Spuren zur Verfügung stehen», erklärt Otto Steiner. Die Bauarbeiten werden spurweise ausgeführt. Bei unserem Besuch läuft die Verlegung vom abgeschlossenen Mittelstreifen zur seeseitigen Normalspur und dem Standstreifen Richtung Nord. Der Verkehrsfluss hat auch in den Ferienzeiten gut funktioniert. Während der Arbeitszeit wird die Geschwindigkeit auf der Normalspur neben der Baustelle auf 60 reduziert, sonst gilt Tempo 80. «Aufgrund unserer Abklärungen lässt die Verkehrssicherheit ausserhalb der Arbeitszeiten Tempo 80 zu», erklärt Otto Steiner. Und Melven Hürlimann ergänzt: «Zur Sorge Anlass gibt eher, wie viele Auto- und Lastwagenfahrer die Tempobeschränkungen nicht einhalten. Bei den sporadischen Radarkontrollen durch die Polizei fahren jeweils ziemlich viele zu schnell.»