Nidwalden
Wanderung auf den Spuren der Emmetter Wildheuer

In Emmetten ist das Wildheuen Geschichte. Der Historische Verein Nidwalden geht den Spuren der Wildheuer nach.

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Die Emmetter nennen die Burdi Wildheu-Pinggu, der Plangge sagen sie Blätz oder Rain, und sie kannten eine Wildheugemeinde, die es sonst nirgends in Nidwalden gab. Es ist eine ganze eigene Welt, die Welt des Wildheuens in den steilen Planggen. In Emmetten ganz besonders. Zu diesem Resultat kam Elsbeth Flüeler bei ihren Recherchen zum Buch über das Wildheuen in Nidwalden.

In den Walengräben. Martin Niederberger mäht das mit Regen behangene frische Gras. Im Hintergrund Thomas Käslin beim Wetzen der Sense.

In den Walengräben. Martin Niederberger mäht das mit Regen behangene frische Gras. Im Hintergrund Thomas Käslin beim Wetzen der Sense.

Bild: PD

Die Recherchen über das Wildheuen in Emmetten führten die Autorin zur Emmetter Genossenkorporation, welche die meisten Planggen in Emmetten besitzt und diese früher unter den Genossenkorporationsbürgern versteigerte. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden die Planggen rege genutzt. Die Wildheuer mähten in der Regel ab August die Planggen, taten das Heu an Tristen oder lagerten es in einem Gädili ein. Denn erst im Winter hatten sie Zeit, die reiche Ernte zu ihren Heimet in Emmetten zu holen. Dann stiegen sie über das Choltal wieder zu den Alpen auf und transportierten das Heu abenteuerlich über den Schnee hinunter zum Grund. Hier luden sie die Pinggu auf Schlitten und fuhren das Fuder, gezogen von einer Männkuh, einem Ochs oder Zwick zum Dorf.

Wendelin Waser wetzt die Sense in den Walengräben.

Wendelin Waser wetzt die Sense in den Walengräben.

Bild: PD

Wenn die Planggen gegen Geld versteigert wurden, so gehörte die Streue zum jährlichen Genossennutzen jedes einzelnen Genossenkorporationsbürgers und wurde unter den aktiven Genossen verlost. So weit in grossen Zügen die Geschichte, wie Emmetten sein Gemeineigentum verwaltete und die Nutzung regelte.

Vom Rinderbühl durch das Choltal

Mit schweren Burdene am Rücken über die Oberholzwangplangge Crispin Odermatt und Helfer Mattias aus dem Wallis (vorne).

Mit schweren Burdene am Rücken über die Oberholzwangplangge Crispin Odermatt und Helfer Mattias aus dem Wallis (vorne).

Bild: PD

Zahlreich sind in Nidwalden die Wildheuer bis heute, die Jahr für Jahr in die Planggen steigen. In Emmetten hingegen ist das Wildheuen Geschichte. Doch es lebt in Geschichten weiter. Sie erzählen vom Mut und der Geschicklichkeit der Emmetter Wildheuer und vom festen Überlebenswillen in dieser strengwerkigen Natur. Diesen Geschichten und der Emmetter Wildheukultur ist eine Wanderung des Historischen Vereins Nidwalden gewidmet. Sie führt vom Rinderbühl durch das Choltal nach Emmetten entlang der Spuren, welche die Wildheuer in der Landschaft hinterlassen haben. Die Wanderung wird von Lynn Zimmermann, Vorstand HVN, geleitet. Mit dabei sind zudem Elsbeth Flüeler, Autorin des Buchs «Wildiheiw. Wildheuen in Nidwalden», und mit dem Emmetter Wildheuer Josef Näpflin sowie dem ehemaligen Genossenschreiber Adolf Würsch. (pd)

Datum: Samstag, 3. Juni, Verschiebedatum: Samstag, 10. Juni;
Beginn: 10 Uhr, Bergstation Stockhütte. Mittagsrast bei der Feuerstelle im Grund. Die Wanderung findet bei günstiger Witterung statt, über die Durchführung informiert
www.hvn.ch ab dem 31. Mai.