Nach 2014 werden zwei weitere über 100-jährige Stahlbrücken auf der Strecke am Brünig erneuert. Die Totalsperre wird auch für andere Sanierungen genutzt.
Robert Hess
«Wir sind mit den Arbeiten auf Kurs, haben im Terminplan auf einzelnen Baustellen sogar etwas Vorsprung», erklärten gestern Gunthard Orglmeister, Leiter Infrastrukur der Zentralbahn, sowie Carsten Katz, Leiter Infrastruktur-Projekte, an einer Medienorientierung vor Ort. Einer Wiedereröffnung der seit dem 11. April und bis und mit 29. April gesperrten Bahnstrecke zwischen Sarnen und Meiringen dürfte aus heutiger Sicht nichts im Wege stehen. Und einige folgende Fertigstellungsarbeiten sind geplant. Die Gesamtkosten der Sanierungsarbeiten auf rund zwölf unterschiedlich grossen Baustellen wurden mit rund 13 Millionen Franken veranschlagt, so Orglmeister.
Auf der damaligen Brünigbahnstrecke zwischen Giswil und Meiringen sind vor über 100 Jahren vier fast baugleiche Stahlbrücken erstellt worden, die heute unter Denkmalschutz stehen. Zwei dieser Brücken sind im Frühjahr 2014 saniert worden, die beiden andern, die Weidlibach-Brücke zwischen Giswil und Kaiserstuhl sowie die Husenbachbrücke zwischen Brünig-Hasliberg und Meiringen, werden derzeit der dringend notwendigen Sanierung unterzogen. Die Brücken werden durch den Einbau von zusätzlichen Stahlträgern verstärkt und gegen Korrosion behandelt.
Die Arbeiten im Dreischichtenbetrieb rund um die Uhr an den beiden grössten Baustellen verlaufen planmässig, so Carsten Katz gestern. Dazu hätten auch die mehrheitlich günstigen Witterungsverhältnisse beigetragen. Insbesondere konnten die Heliflüge, mit denen die alten Stahlträger weg- und die neuen herangeflogen wurden, programmgemäss durchgeführt werden.
Im Zuge der Sanierung der Stahlbrücken, die ohne Totalsperre nicht möglich war, werden seit dem 11. April auf weiteren Baustellen Sanierungsarbeiten vollzogen. So werden im Bereich Brünig–Hasliberg eine Stützmauer und eine defekte Wasserleitung erneuert. Gleichzeitig werden zwei Einfahrtsweichen Richtung Meiringen sowie die angrenzenden Gleise ersetzt. Eine grössere Baustelle befindet sich beim «Käppeli», unmittelbar unter der Erschliessungsstrasse vom Dorf her.
Dort befinden sich Trockensteinmauern aus der Gründerzeit der Brünig-Bahn, die sich an verschiedenen Stellen wegen des Berg- und Wasserdrucks zu sehr gegen das Bahntrassee bewegt haben. Die Natursteine werden derzeit ausgelöst, dann wird am Berg mit Armierungen und Spritzbeton abgesichert, und anschliessend werden die Natursteine wieder eingebaut. Zudem werden in diesem Bereich Messeinrichtungen zur Überwachung montiert.
In Giswil ermöglicht die derzeit ausgeschaltete Fahrleitung einige Arbeiten zur Neugestaltung des Bahnhofplatzes. Im Bereich der Haltestelle Ewil-Maxon müssen infolge der schlechten Geologie und des sehr feuchten Untergrundes das Bahntrassee sowie die Fahrleitung saniert und der bestehende Unterbau stabilisiert werden. Ausserdem wird die Fahrleitung ersetzt.
Beim Bahnhof Kaiserstuhl werden bei beiden Gleisen der Unterbau sowie die bestehende Entwässerung saniert. Zwischen Lungern und Käppeli werden das Bahntrassee erneuert und die Entwässerung verbessert, die beim Hochwasser 2005 überschwemmt und beschädigt worden war. Und im Gebiet Brunnenfluh werden Felsreinigungsarbeiten durchgeführt. Die Zentralbahn nutzt die längere Totalsperre ausserdem für diverse kleinere Unterhaltsarbeiten an verschiedenen Stellen zwischen Sarnen und Meiringen.
Brünig: Weitere Bilder von den Bauarbeiten unter www.obwaldnerzeitung.ch/bilder