Sein Leben öffentlich zu machen, ist nicht jedermanns Sache. Der 70 Jahre alt gewordene Alpnacher Unternehmer Bernhard Walther wollte es tun und liess sein Leben auf 140 Seiten niederschreiben.
Drei Tage nach seinem 70. Geburtstag lud Bernhard Walther am Donnerstagabend zur Buchvernissage ins Restaurant Allegro an der Brünigstrasse 33 ein. Über 70 Gäste folgten der Einladung an den Ort des früheren «Alpina», das Bernhard Walther 2012 gekauft hatte sowie sanierte, aufstockte und umbaute.
Eigentlich sollte Walther damals bereits nicht mehr im Arbeitsprozess stehen. Denn mit dem Verkauf seines Recycling-Centers an der Grossen Schlieren in Alpnach «habe ich mich im Oktober 2010 selber frühzeitig pensioniert», heisst es im Buch über sein Leben. «Doch die Konsequenzen meines Rückzuges aus der Arbeitswelt habe ich mir damals nicht überlegt, das Nichtstun lag mir nicht. Oft habe ich mein Handy kontrolliert, ob es wirklich funktioniert, als kaum mehr Telefonate hereingekommen sind.» Der pensionierte Unternehmer kam rasch wieder in Fahrt und realisierte das «Projekt Alpina».
Das bewegte Leben, das Bernhard Walther mit Hilfe des Sachsler Werbeprofis Theo von Moos in gedruckte Worte fassen wollte, hatte ein spezielles Gesicht. Autor von Moos wusste den Gästen der Vernissage, die Geschichte vom «Hüttenbub über den Seefahrer und den Unternehmer» mit Reminiszenzen aus dem 140-seitigen Buch sehr anschaulich zu erzählen. Bernhard Walther quittierte die Aussagen vor den Augen aller Gäste mit gespanntem, ernstem und dann und wann auch amüsiertem Mienenspiel. Als ob vor ihm und seiner Lebenspartnerin Trix, die das Projekt tatkräftig unterstützt hatte, der Film seines Lebens abliefe. «Ich war immer auf mich selbst gestellt», sagte er. «Nun ist das Leben fassbar, ich kann es betrachten, klären, ablegen und loslassen», heisst es am Schluss des Buches.
Die Familienverhältnisse der Eltern und Grosseltern Bernhard Walthers waren nicht einfach. Walther galt als hyperaktiver Lausbub. «Alles Schlechte wurde mir untergeschoben, auch die Mutter hatte Probleme mit mir.» Dabei wollte Walther ein geliebter Bub sein, und weil die Mutter gerne einen Kinderwagen gehabt hätte, holte er einen solchen vor einem Laden und brachte ihn der Mutter. Unglücklicherweise «enthielt» der Wagen auch das Kind einer Italienerin ...
Bereits im Alter von acht Jahren musste er fremdes Brot essen und wurde dann im Luzernbiet als Hüttenbub hin- und hergeschoben, entsprechend gering waren auch seine Erfolge in der Schule. Das dauerte, bis er als 15-Jähriger das Inserat «Schiffsjunge gesucht» entdeckte und die Gelegenheit beim Schopf packte.
Zurück von bewegten Jahren Hochsee-Schifffahrt kam er als 21-Jähriger. «Schon als Bub hatte ich ein Auge für Altmaterial und die Hand dazu, daraus etwas zu machen», berichtet Walther. Er widmete sich in verschiedenen Gegenden dem Sammeln und Handeln von Alteisen, Kupfer und Blei, bis er am 1. Dezember 1980 in Kägiswil mit Schrott- und Metallhandel starten konnte. In den folgenden Jahren entwickelte sich Walther zum erfolgreichen professionellen Recycler, der nach der Philosophie lebte: «Es gibt keine Abfälle, das alles sind nur sekundäre Rohstoffe am falschen Ort.» Während dreier Jahrzehnte hatte sich sein Unternehmen zu einem führenden Entsorgungs- und Recycling-Fachunternehmen in der Zentralschweiz entwickelte. Heute ist das 2010 verkaufte Unternehmen unter der Firma Trarec tätig.
Das Buch ist ab erhältlich bei Bücher Dillier, Sarnen, oder im Buchhandel. Preis: 32 Franken.