Auch wenn die Älplerchilbi ausfallen musste, der traditionelle Erntedankgottesdienst der Älplerbruderschaft Kerns fand statt.
«Der Alpsommer ist vorbei, still ist es geworden auf den Alpen. Das Bergkreuz steht alleine und vielleicht schon im Schnee da», sagte Walter Bucher, Pfarrer im Ruhestand, zu Beginn des gestrigen Erntedankgottesdienstes in der Kernser Pfarrkirche. Die am 16.Oktober geplante Älplerchilbi musste wegen der Coronapandemie zwar abgesagt werden, «doch die Tradition dieses Gottesdienstes bleibt bestehen, um Gott für alles, was er uns während des vergangenen Alpsommers geschenkt hat, zu danken», fuhr Walter Bucher fort. Gehalten wird auch die Jahrzeit für verstorbene Mitglieder.
Aus den bekannten Gründen blieben gestern in der Kirche auch etliche Plätze frei. «Wir sind uns bewusst, dass die Distanzregelung nicht eingehalten werden kann, deshalb müssen wird Kontaktdaten aufnehmen», hatte Religionspädagoge Stefan von Deschwanden vor dem Gottesdienst in der prächtig geschmückten Kirche erklärt.
Trotz abgesagter Älplerchilbi stiegen die beiden Wilden ins Tal, wo sie zu einem kurzen Besuch in der Kirche eingeladen wurden. Die Dorfsünden mussten die beiden diesmal für sich behalten, aber immerhin reichte es zu einigen flotten Sprüchen und den Abschiedsworten «Grüss üüch Gott und bliebid gsund.» Selbstverständlich beschenkten sie das Seelsorgeteam mit dem traditionellen prächtigen Alpkäse. Walter Bucher dankte den beiden Gästen «mit dem Mundschutz aus Holz vor dem Mund.»
Das Alphornduo Sepp Durrer und Peter Achermann erfreute die Kirchenleute mit Melodien von der Empore her, als ob die Bläser oben auf der Alp ständen. Zum schlichen Danke sagen und dem Ausdruck von Vertrauen auf die Liebe und Güte Gottes, passte auch das Schlusslied, dargeboten von der Obwaldner Organistin und Solojodlerin Nicole Flühler. Tief in die Herzen traf ihre wunderschöne Darbietung des Jodelliedes «Mys chlyne Veieli» von Adolf Stähli.