Am Mittwoch äusserte sich der Stiftungspräsident zu den Corona-Todesfällen in Giswil.
Neun Corona-Tote innert drei Wochen. Die Situation im Giswiler Alterszentrum dr Heimä ist belastend und schwierig für die Angehörigen, die Mitarbeiter und die Heimleitung. Am Mittwoch entschieden sich die Verantwortlichen deshalb ad hoc für eine Pressekonferenz. «Wir hatten in den letzten 10 Tagen sehr viele Todesfälle», sagte Stiftungspräsident Albert Sigrist vor verschiedenen Medien. «Das ist menschlich sehr tragisch.»
Auch rechtliche Aspekte stünden im Raum. Die Polizei sei am Dienstag im Haus gewesen. Es würden Untersuchungen laufen. Es gelte die Unschuldsvermutung. «Wenn es in kürzester Zeit so viele Tote hat, gibt das wahnsinnig emotionale Geschichten», sagte er. «Für Angehörige, Bewohner und für die, die zuständig sind. Ich bitte die Öffentlichkeit, das wir Ruhe bekommen. Wir machen weiter. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt läuft. Wir werden nächste Woche zusammensitzen und analysieren, was falsch gelaufen ist.»
Geschäftsführer Daniel Kiefer sprach an der Konferenz den Angehörigen sein tiefstes Beileid aus und wünschte viel Kraft bei der Verarbeitung. «Trotz den Todesfällen hat man ausnahmslos positive Rückmeldungen von den Angehörigen bekommen», sagt er. Mehrfach sei zum Ausdruck gebracht worden, dass im Heim gut zu den Bewohnern geschaut werde. Zurzeit befinden sich gemäss Kiefer sieben Bewohner in Isolation. «Für sie ist es nicht einfach», sagt er. «Auch von der psychischen Seite.» Der Umgang mit der Situation sei eine Gratwanderung. Alle anderen Bewohner sind laut Kiefer negativ oder genesen. Mitarbeitende des Heims würden positiv und negativ angesprochen. «Für sie ist das schwierig», so Kiefer. «Ich bitte die Medien, uns zu unterstützen.»
Nun sei der Plan, dass sämtliche Obwaldner Heime mit dem Gesundheitsamt und dem Kantonsarzt zusammenkommen. «Wir hatten immer eine gute Zusammenarbeit», sagt er. Kiefer verweist darauf, dass man im «dr Heimä» bis zum Aktuellen Ausbruch während 1,5 Jahren vor Corona verschont blieb. «Eigentlich können wir den Bewohnern nicht so schlecht geschaut haben», sagt er. Im Raum steht aktuell der Vorwurf, dass Mitarbeitende des Heims keine Masken getragen haben. Geschäftsführer Kiefer dazu: «Vor dem Ausbruch haben wir Masken getragen. Dieses Thema hat keinen Zusammenhang mit den Todesfällen. Wir sind davon ausgegangen, dass es Spielraum gibt bei den Masken.» Das sei von seiner Seite mit dem Stiftungsrat abgesprochen gewesen.