Nach 33 Jahren nahm Otto Leuenberger als Leiter der Erwachsenenbildung im Freizeitzentrum Obwalden (FZO) Abschied. Viele seiner Weggefährten kamen nochmals, um mit ihm zu feiern.
Romano Cuonz
Während seiner Abschiedsrede in der «Hüetli» betonte der scheidende Leiter Otto Leuenberger, dass ihm Statistiken und Zahlen doch einiges bedeuten würden. Viele Gäste, die gekommen waren, konnten sich da ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zu gut wussten sie – die Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder seit der ersten Stunde, Kursleiter und Kursleiterinnen, heutige und ehemalige Gemeinderatsmitglieder und viele weitere Helfer und Freunde – wie wichtig auch Zahlen sind.
Diese sprechen zum einzigartigen Werk, das Leuenberger in Obwalden nach und nach aufgebaut hat, Bände. Nur ein Beispiel: Das FZO hat in den 20 Jahren (seit Zahlen in einer Datenbank statistisch erfasst werden) mit 4625 Kursen und 40169 Teilnehmern einen stolzen Umsatz von 5,7 Millionen Franken Kursgeld erwirtschaftet. Nicht ohne Stolz kommentierte Pionier Otto Leuenberger: «Statistisch bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als dass jeder Obwaldner einmal in einem Kurs gewesen ist.»
Das Kursgeld war aber stets auch die wichtigste Grundlage für zahllose weitere Aktivitäten des FZO. Leuenbergers Einschätzung dazu: «Unser FZO ist längst zu einem KMU mit soziokulturellem Engagement geworden.»
Otto Leuenberger war im FZO Ideengeber, Organisator und Motor zugleich. Der Stützpunkt, von dem aus er das unentwegt wachsende Werk dirigierte, befand sich vorerst am Sarner Dorfplatz und zuletzt in der «Hüetli». Allein fühlen musste sich der Dirigent nie. Während all der Jahre konnte er auf ein ganzes Orchester von Helfern zählen. Er erlebte zehn Präsidentinnen und Präsidenten, dazu 58 Vorstandsmitglieder. Dankbar erwähnte Leuenberger aber auch Organisationen wie Pro Juventute, Pro Senectute, die IG-Alter, das Historische Museum, das Brockenhaus oder die «Dui & Ich»-Drehscheibe. Vieles, was er und seine Helfer, mit einer stets guten Nase für Neues, kreiert, ja erfunden hatten, war erstmalig und bleibt unvergesslich. Ein solches Unikum ist die Spielpost und Ludothek, ursprünglich unterwegs in PTT-Oldtimern mit sieben Haltestellen im Kanton. Auch der Ferienpass, den Leuenberger zusammen mit Peter Kastlunger als regelrechtes Sommerlager mit einem eigenen Ferienpassdorf kreiert hatte, war in seiner Art landesweit eine Premiere. «Nie vergessen werde ich, wie einmal gleich 150 Kinder zum Specksteinschnitzen erschienen und wir Leiter unglaublich improvisieren mussten», erinnerte sich Leuenberger. Als Ersatz für mangelnde Feilen habe der Asphalt herhalten müssen! Fast schon wehmütig dachte er an Spielfeste, grandiose Konzerte und Talks mit Persönlichkeiten zurück. Vor allem aber auch an die wundervolle Disco in der «Spinne» und im «Brooklyn», wo er oft selber Platten auflegte. «Damals wurde bei solchen Anlässen noch fröhlich geraucht, bis mein Sohn mich eines Morgens auf den unglaublichen Mief aufmerksam machte», erzählte er. Die heutige FZO-Präsidentin Katrin Krummenacher schilderte, dass sie Otto schon seit ihrer eigenen Kindheit kenne. «Dank ihm hat das FZO für mich immer eine ganz persönliche Note gehabt», rühmte sie.
Dann fragte sie sich voll Bewunderung: «Wow, wie kann jemand nach so vielen Jahren im gleichen Job noch so viel Herzblut und Begeisterung an den Tag legen?» Otto Leuenberger habe das FZO geprägt, geformt, ihm eine Seele und ein Gesicht gegeben. Nicht zuletzt, weil es ihm stets gelungen sei, die richtigen Personen für die Umsetzung von stets neuen Ideen zusammenzubringen. Was sollte man einem solchen Pionier schenken? Katrin Krummenacher hatte eine originelle Idee. «Wir haben die Künstlerin Martina Niederhauser aus Sarnen beauftragt, aus den alten Programmheften eine Collage zu gestalten», eröffnete sie. Dann liess sie Leuenberger das Werk enthüllen, in dem er selber nun als Seele und Gesicht des FZO für immer zentral verewigt bleibt.