Engelberg: Winnetou hat neue Geldquelle gefunden

Winnetou kämpft weiter. Zum einen im Stück «Der Ölprinz» gegen einen Anführer einer Gangster-Bande. Anderseits finanziell für die Zukunft der Karl-May-Freilichtspiele. Aufgrund der bisherigen Besucherzahlen wird 2019 an weniger Tagen gespielt.

Philipp Unterschütz
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Winnetou reitet auch nächstes Jahr wieder - und muss als Gefangener um sein Leben kämpfen. (Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018))

Winnetou reitet auch nächstes Jahr wieder - und muss als Gefangener um sein Leben kämpfen. (Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018))

Die Kritiken über das Freilichtspiel waren im vergangenen Jahr gut. Dennoch besuchten nur 19000 Personen das Stück «Winnetou II» – das sind 5000 weniger, als noch im Jahr zuvor zu «Winnetou I» kamen. 35000 Besucher wären das Ziel gewesen. Dies hatte finanzielle Folgen und forderte die Veranstalter in der Begleichung der offenen Schulden. Sie haben sich darum auch neue Partner als Verstärkung geholt, um die Freilichtspiele wirtschaftlich zu sichern.

Weil die genaue Form der ­Kooperation noch nicht definitiv ist, wollen die Veranstalter die Partner noch nicht bekannt­geben. Dank ihnen, den bisherigen Hauptsponsoren wie der Einwohnergemeinde Engelberg und Engelberg-Titlis-Tourismus sowie weiterer Sponsoren, sei man aber breiter abgestützt und die Finanzierung nachhaltig gesichert, sagt Florian Niffeler, Geschäftsführer der organisierenden Western OpenAir & Theater GmbH. Durch einen der neuen Partner werde künftig mit noch mehr ­Action bei den Freilichtspielen zu rechnen sein, verrät Niffeler.

Auch sonst reagieren die Veranstalter: Aufgrund der Besucherzahlen der vergangenen zwei Spielzeiten wird die Anzahl Vorstellungen von 33 auf 21 reduziert. Es gibt wöchentlich vier Vorstellungen von Donnerstag bis Sonntag. Auf den beiden Tribünen sind statt 2000 noch 1500 Plätze verfügbar, dafür sind erstmals alle gedeckt. Ein flexibles Tribünen-Konzept erlaubt es, zusätzliche Plätze zu schaffen. Neu gibt es zwei Preis-Kategorien.

Spektakuläre Flammen und ein neuer See

Der markante Ölbohrturm, der bei den Freilichtspielen vergangenen Sommer so spektakulär in Flammen aufging, wird auch zum neuen Stück gehören. Ansonsten wird sich die ausgedehnte Naturbühne beim Wasserfall in Engelberg in einem ziemlich neuen ­Gewand präsentieren. In der dritten Auflage der Freilichtspiele werden die Geschichten aus Karl Mays Erzählung «Der Ölprinz» (siehe Kasten) zum Leben erweckt. Dafür braucht es neben der vorhandenen Flussmündung unter anderem einen neuen See.

Wie bisher sollen die Freilichtspiele geprägt sein durch Profi-Schauspieler, Stunts, ausgebildete Pferde, Showeffekte, hohe Ton- und Lichtqualität und die beeindruckende Natur-Kulisse. Dass man den «Ölprinz» gewählt hat, basiert nicht zuletzt auf einer Umfrage im Internet, bei der fünf verschiedene Stücke zur Auswahl standen. «‹Der Ölprinz› passt aber auch inhaltlich bestens in die aktuelle geopolitische Lage», findet Produzent Tom Volkers, der momentan daran ist, das Drehbuch zu schreiben und als Hauptdarsteller wieder den Winnetou verkörpern wird.

«Wir wollen weiterhin einen Mix aus Action und Tiefgang präsentieren, die Figuren und Kostüme werden wie bisher eng an die Vorlagen von Karl May angelehnt.» Einfliessen würden auch Inputs, die man von den Zuschauern erhalten habe. Tom Volkers will der Action noch mehr Gewicht geben. Wer Regie führt und welche Schauspieler (wieder) mit dabei sind, sei noch offen. «Im Moment laufen die Gespräche. Wir wollten zuerst die Finanzierung sichern, bevor wir Verträge abschliessen.»

Darum geht es im «Ölprinz»

Der Ölprinz – ein skrupelloser Revolvermann – treibt ein gefährliches Spiel mit Petroleum. Mit Hilfe seines Stiefbruders, Anführer einer Gangster-Bande, will er den Bankier Rollins betrügen und ihm eine dubiose Ölquelle teuer verkaufen. Ein Treck mit Auswanderern und lustigen Gesellen ist gleichzeitig in der Gegend und gerät in Gefahr, weil da noch zwei Indianerstämme ihre Feindseligkeiten austragen. Die Situation ruft Winnetou und Old Shatterhand auf den Plan. Es ist ein Teufelskreis von Intrigen, kaltblütigem Mord, Verrat und drohender kriegerischer Auseinandersetzung. Die beiden Blutsbrüder müssen einige Wagnisse eingehen und gefährliche Situationen meistern, um die in Not Geratenen zu retten. Als sie selbst gefangen und des Verrats beschuldigt werden, müssen sie um ihr Leben kämpfen. Im Stück steckt also einiger Zündstoff.

Die Castings finden in Luzern statt

Die Produzenten suchen auch dieses Jahr Theaterbegeisterte, die gerne mitspielen möchten. Benötigt werden unter anderen rund 50 Männer zwischen 20 und 60 Jahren, die Krieger verkörpern sollen. Wenn einige davon reiten können, wäre das von Vorteil. Bedingung sind Reitkenntnisse aber nicht. Gesucht werden zudem 20 Frauen, die Siedlerinnen und Indianerinnen spielen. Für diese Komparsen ist Theatererfahrung keine zwingende Voraussetzung, hingegen für die Sprechrollen, von denen an den Castings auch einige vergeben werden. Teilweise ist Bühnenhochdeutsch erwünscht. Die Proben für die Komparsen beginnen Anfang Juni und finden in der Regel am Abend in Engelberg statt. Die zwei Castings finden in Luzern in der Uni beim Bahnhof statt: Samstag, 24. November, 10.30 bis 12 Uhr, und Donnerstag, 29. November, 18.30 bis 20 Uhr. Anmeldung nicht nötig. 

Hinweis: Der Ölprinz, 6. Juli bis 10. August 2019. 21 Vorstellungen. Preise 95/76 Franken. Mehr Infos und Vorverkauf: www.winnetou.ch

Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)
18 Bilder
Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)
Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)
Zwei Engelberger Häuptlinge unter sich: Winnetou Tom Volkers und Talammann Alex Höchli. Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)
Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)
Giusy Bringold als Ribanna (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Das Western Dorf (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Der Schauspieler David Matthäus Zurbuchen als Sam Hawkens (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Giusy Bringold als Ribanna (links) und Julia Hess als Casey (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Der Schauspieler Tom Volkers als Winnetou und Giusy Bringold als Ribanna. (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Ein Ponca Krieger (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
Der Schauspieler Christoph Wettstein als Parranoh (links) und der Medizinmann (Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))
(Bild: Urs Flüeler / Keystone (Engelberg, 4. Juli 2018))

Bild: Romano Cuonz (Engelberg, 6. Juli 2018)

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