In seiner Antwort auf einen Vorstoss stellt sich der Bundesrat hinter die Neue Axenstrasse. Die Interpellantin, Nationalrätin Regula Rytz, gibt sich damit nicht zufrieden. Sie plant bereits weitere Schritte.
Christoph Clavadetscher
Vor zwei Monaten hat die Berner Nationalrätin Regula Rytz (Grüne) beim Bundesrat eine Interpellation eingereicht – mitunterzeichnet vom Schwyzer SP-Nationalrat Andy Tschümperlin. Die Grünen-Politikerin wollte wissen, ob der Bau der Neuen Axenstrasse dem Neat-Zubringer in die Quere komme. Beide Vorhaben würden dieselbe Linienführung über die heutige Autobahn in Ingenbohl beanspruchen, und deshalb gebe es Unsicherheiten, so Rytz. Der Bund müsse darum Klarheit schaffen.
Nun liegt die Antwort des Bundesrats vor. Mit Nachdruck stellt dieser sich hinter beide Projekte und betont die Wichtigkeit der Neuen Axenstrasse wie auch des Neat-Anschlusses. Der Bundesrat verweist in seiner Antwort zur Neuen Axenstrasse auf verbindliche Planungstexte. Er sehe keinen Konflikt zwischen der Linienführung der neuen Axenstrasse und dem geplanten Neat-Zubringer. Die Projekte seien koordiniert und die dereinstige Strassen-Verlegung in Ingenbohl im Sachplan Verkehr des Bundes berücksichtigt. Der Bundesrat verneint die Befürchtungen von Rytz, dass die geplante Neue Axenstrasse zu einer Beeinträchtigung, Verteuerung oder Verunmöglichung des Neat-Zubringers oder gar zu einer Schwächung der Neat führe.
Weiter führt der Bundesrat aus, dass beide Bauvorhaben für das Verkehrssystem Schweiz von gleicher Bedeutung seien und es keine Priorisierung gebe. «Der Bundesrat hat den Auftrag zur Fertigstellung des Nationalstrassennetzes von der Bundesversammlung erhalten und setzt diesen um», steht in der Antwort aus Bern. Seit dem ursprünglichen Auftrag des Bundes an die Kantone Schwyz und Uri, eine neue Axenstrasse anzulegen, seien rund 40 Jahre vergangen. 2009 habe der Bundesrat schliesslich das von Schwyz und Uri erarbeitete generelle Projekt mit dem Morschacher und dem Sisikoner Tunnel genehmigt und den beiden Kantonen den Auftrag erteilt, ein Ausführungsprojekt zu erstellen.
Auch die Vorteile des Axentunnels für die Bahn hebt der Bundesrat hervor: Notwendige Kapazitäts- und Fahrzeitgewinne können geschaffen werden, schreibt er. Der Tunnel sichere den Bahnverkehr, wenn nach 2030 die bestehende Bahnstrecke am Axen einer Komplettsanierung unterzogen werden müsse.
Die Axenstrasse zwischen Brunnen (SZ) und Flüelen (UR) zählt zu den kühnsten Strassenbauprojekten in den Schweizer Alpen. Die Gesamtkosten belaufen sich nach heutigem Stand auf rund 980 Millionen Franken (ohne die Sanierung der bestehenden Axenstrasse). Mitte 2017 soll mit dem Bau des Morschacher- und des Sisikoner-Tunnels begonnen werden. Geplant ist, die Neue Axenstrasse 2024 dem Verkehr zu übergeben. Eine kantonale Volksinitiative ist Mitte April in Schwyz eingereicht worden. Mit dem Ziel, die Tunnelprojekte der neuen Axenstrasse zu verhindern.