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Anfang September wurde der Tunnel Burg der Südumfahrung von Küssnacht eingeweiht. Nun äussern sich Detaillisten sich zu den bisherigen Auswirkungen auf ihr Geschäft.
«Es ist ruhiger im Dorf, das war ja auch das Ziel», sagt Cornel Meyer, Geschäftsleiter der Rigi Garage im Oberdorf in Küssnacht, auf die Frage, was sich seit der Inbetriebnahme des Südumfahrungstunnels vor etwas mehr als einem Monat für sein Unternehmen verändert hat. «Die Kundschaft findet weiterhin zu uns», fügt er an. Verkehrstechnisch würden es sogar viele als sicherer beurteilen, denn die Einfahrt von der Oberdorfstrasse zu seinem Betrieb ist eng. Wichtig sei nun, dass die flankierenden Massnahmen zügig umgesetzt würden.
Mit diesen Massnahmen werden im Zentrum zuerst Leitungen verlegt und dann das Erscheinungsbild vereinheitlicht. Sie sind auch aus Sicht von Fabienne Marcon vom Modegeschäft Marcon wichtig: «Damit sich die Bahnhofstrasse schön präsentiert und Leute zum Flanieren kommen.» Der Rest sei eine Hausaufgabe jedes einzelnen Unternehmens. Grundsätzlich bewertete sie die Beruhigung des Dorfkerns als positiv und als Chance. Gerade ist Saisonwechsel, coronabedingt etwas später als üblich, und die Kundschaft findet weiterhin ins Geschäft. Für die Zukunft meint Marcon: «Es ist wichtig, dass ein guter Branchenmix bestehen bleibt. Dies hilft allen.»
Joe Purtschert, Inhaber der Rigi Sport AG, findet es noch etwas verfrüht, um Stellung zu nehmen.
«Es braucht mehr Zeit, um verlässliche Aussagen zu machen.»
Eines aber hat er von der Kundschaft aus dem Raum Luzern und aus Merlischachen in Gesprächen bereits erfahren. Sie sind nicht erfreut über die Strassenführung. Nach der Eröffnung des Südumfahrungstunnels wurde als eine der Massnahmen der Verkehrsberuhigung die Litzistrasse geschlossen.
Purtschert bewertet es hingegen als positiv, dass in Küssnacht eine gewisse Beruhigung stattgefunden hat. «Zwar noch nicht so, dass wir mehr Laufkundschaft hätten, so weit sind wir noch nicht», fügt er an. Auch er hofft, dass die flankierenden Massnahmen zügig umgesetzt werden, denn der Detailhandel habe bereits unter den Coronamassnahmen gelitten. Von Bedeutung seien zudem zentrale Parkplätze. «Man darf die Kurzzeitparkierer nicht vergessen.» Wer keinen Parkplatz finde, komme kein zweites Mal, ist Joe Purtschert überzeugt.
Angi Buholzer, Besitzerin von Angi’s Tabakshop im Oberdorf, vermisst seit der Eröffnung des Tunnels die spontanen Kunden, die das Schaufenster sehen und kurz anhalten, um etwas zu kaufen. Anderseits schätzt sie es, dass die Lastwagen nicht mehr durchfahren. «Das Dorf hat sich enorm beruhigt, das ist positiv», sagt sie. Dennoch sei es fast zu ruhig, was für ihr Geschäft nicht förderlich sei. Sie ist deshalb froh um ihre Stammkundschaft. Die flankierenden Massnahmen bezeichnet Angi Buholzer zwar als nötig, doch:
«Die Bauerei macht mir jetzt schon Bauchweh.»
Die Bäckerei Vogel an der Bahnhofstrasse hat in den ersten Wochen nach der Eröffnung des Tunnels weniger Brot produziert und verkauft. Ob es mit der Baustelle unterhalb des Kreisels Baer oder der Schliessung der Litzistrasse zu tun hat, habe man nicht beurteilen können, erklärt Eliane Huwyler-Vogel. Inzwischen habe sich die Lage normalisiert. Dennoch sagt sie: «Der spontane Durchfahrtskunde bleibt sicher weg.» Treu bleibt die Stammkundschaft, so jedenfalls sei das positive Echo. Für die Sicherheit und die Lebensqualität im Dorf bezeichnet Eliane Huwyler-Vogel die Umfahrung als «eine gelungene Sache».
Und wie beurteilt ein Gastgeber am Hauptplatz die Situation? «Wir sind positiv überrascht, als Hausbesitzer schätzen wir, dass es weniger Verkehr und mehr Lebensqualität gibt», sagt Dani Windlin, Gastgeber im «Adler» direkt am Kreisel. Als Direktbetroffener wertet auch er die Beruhigung als sehr positiv.