Die Luzerner Architekten Huber Waser Mühlebach werden das neue Steinhof-Schulhaus entwerfen. Der Stadtrat rechnet mit Kosten von 16,8 Millionen Franken – deutlich mehr als bisher angenommen.
Aus zwei mach eins: In den kommenden Jahren führt die Stadt Luzern die auf zwei Areale verteilte Schulanlage Steinhof zusammen – und zwar auf dem Grundstück des Steinhofs 2.
Nun ist klar, wer den Neubau für die rund 80 Primarschulkinder entwerfen wird: Die Huber Waser Mühlebach Architekten Luzern und die Blesshess Bauingenieure Luzern gewinnen den Wettbewerb mit ihrem Projekt Gigelisuppe – der Name ist angelehnt an den nahen Gigeliwald. Das Planerteam hat sich gegen 25 weitere eingereichte Projekte durchgesetzt, wie die Stadt am Donnerstag bekanntgab.
Beim Siegerprojekt werden der Kindergarten von 1982 und das Schulhaus Steinhof 2 von 1992 rückgebaut, die 1982 erstellte Turnhalle dagegen bleibt stehen und wird Richtung Hang erweitert. Ihm zur Seite stellen die Architekten als Anbau leicht versetzt ein neues Schulhaus in Holzbauweise.
An der Schnittstelle von neu und alt verbindet eine grosszügige Treppe die drei Etagen. Durch Öffnungen und bestehende Fenster der Turnhalle ergeben sich «spannende Sichtbezüge zwischen den Niveaus», wie Architekt Thom Huber vor den Medien erklärte. Rund um die Treppe sind Atelierzonen für vielfältige Nutzungen vorgesehen.
Die Turnhalle zu erhalten war kein Muss, aber wünschenswert – die Hälfte der eingereichten Projekte bezogen sie ein, so auch das Siegerteam. Für Huber stiftet das Gebäude «Identität und hat Charakter». Die Architekten behalten nicht nur die Fassade aus rötlich eingefärbtem Waschbeton und den typischen Rundungen bei, sondern übernehmen die Tragstruktur gleich für den anschliessenden Neubau. Ausserdem wird sich dieser optisch an der Turnhalle orientieren, wenn auch mit anderen Materialien. Zu guter Letzt ermöglicht die Konzentration des Bauvolumens an einem Ort den Erhalt des grossen Aussenplatzes – ein Wunsch aus dem Quartier.
Die «Gigelisuppe» überzeugte Jury und Stadtrat in städtebaulicher und architektonischer Hinsicht. Jurypräsidentin Pascale Guignard sagte:
«Die Architekten haben aus der Turnhalle Potenzial geschlagen und sie nicht einfach nur stehengelassen – Alt- und Neubau sind ein Duett.»
Die Stadtluzerner Baudirektorin Manuela Jost (GLP) lobte den Umgang mit dem Bestand ebenfalls. Zudem berücksichtige das Gebäude die Raumansprüche der Volksschule optimal und die Investitionskosten seien im Vergleich zu anderen eingereichten Projekten «niedrig».
Trotzdem wird die Schulanlage massiv teuerer als angenommen: Der Stadtrat geht aktuell von rund 16,8 Millionen Franken aus – bei der Machbarkeitsstudie waren es noch 9,3 Millionen. Das sind satte 80 Prozent mehr. Laut Jost liegt die Studie fünf Jahre zurück. Seither sei viel passiert. So seien auf mehreren Positionen noch nicht alle relevanten Bauteile eingerechnet gewesen. Hinzu komme die Teuerung. «Und dann fordert das Parlament das Maximum», sagt sie. Dazu zählen etwa der verlangte hohe Holzanteil und eine Fotovoltaikanlage.
Die Erstplatzierten optimieren nun den Entwurf und die Stadt arbeitet ein Bauprojekt aus. Über den Baukredit werden das Stadtparlament und die Stimmbevölkerung noch befinden. Läuft alles nach Plan, starten die Bauarbeiten 2025 und der Bezug ist im Sommer 2026 möglich. Danach wird das Schulhaus Steinhof 1 auf der gegenüberliegenden Strassenseite aufgegeben. An dessen Stelle sind Wohnungen geplant.
Hinweis: Ausstellung der 26 Projektvorschläge im Alten Zeughaus, Museggstrasse 37, bis am 2. Juli. Montag bis Freitag 16 bis 19 Uhr und Samstag/Sonntag 9 bis 11 Uhr.
Mit deutlich mehr Kosten als angenommen befindet sich die Steinhof-Schule quasi in bester Gesellschaft: Das Um- und Ausbauprojekt der Schulanlage Littau Dorf ist mit 56 Millionen Franken veranschlagt – bei der Präsentation des Siegerprojekts 2020 ging der Luzerner Stadtrat noch von 40 bis 50 Millionen aus. Als Gründe nannte Baudirektorin Manuela Jost etwa die Schadstoffsanierung des Baugrunds und wie beim Steinhof die Teuerung. Oder die laufende Sanierung des Schulhauses St. Karli: Als der Stadtrat das Bauprojekt 2020 dem Stadtparlament vorlegte, stand 22,35 Millionen Franken auf dem Preisschild – und nicht mehr 20 Millionen. «Wir können das gut erklären», so Jost damals. Mehrere Dinge seien zusammengekommen – technische, gestalterische, «aber auch Forderungen aus dem Parlament.» Beim Moosmatt-Schulhaus rechnete der Stadtrat zunächst mit 37,2 Millionen Franken, mittlerweile mit 40 – das Bauprojekt wird erarbeitet. Man darf gespannt sein. (hor)