Bundesfeiertag
«Es dörf es bitzeli mee si»: Was sich der oberste Luzerner zum 1. August wünscht

Für den Luzerner Kantonsratspräsidenten Rolf Born ist klar: Solidarität ist die Essenz, die unsere Gesellschaft, unser Land zusammenhält – und weiterbringt.

Rolf Born
Drucken
Kantonsratspräsident Rolf Born auf dem Fussballplatz des SC Emmen.

Kantonsratspräsident Rolf Born auf dem Fussballplatz des SC Emmen.

Bild: Boris Bürgisser (Emmen, 22. Juli 2022)

Solidarität ist Zukunft – Solidarität ist und war immer ein Fundament unserer Schweiz. Bereits 1291 stand die gelebte Solidarität an der Wiege unserer Eidgenossenschaft. Uri, Schwyz und Unterwalden haben sich vereint, um sich gemeinsam gegen eine fremde und scheinbar überlegene Macht zu wehren. Jeder für sich alleine wäre zu schwach gewesen, um seine Zukunft unabhängig und frei bestimmen zu können. Traditionell ist der 1. August für uns in erster Linie ein Feiertag, geniessen wir diesen Tag. Nutzen wir die Bundesfeier aber auch dazu, uns Gedanken nach dem Motto «Solidarität ist Zukunft» – so lautet das Motto von Regierungspräsident Guido Graf und mir als Kantonsratspräsident – zum Zustand unserer Gesellschaft zu machen. Vorab mein Fazit: Solidarität ist auch Gegenwart!

Solidarität ist Zukunft – der Lagerdraht zeigt seit Wochen fröhliche Kinder. Pfadi, Jungwacht, Blauring, Turn- und Sportvereine aus dem ganzen Kanton organisieren abwechslungsreiche, intensive und freudvolle Lagerwochen für die Jugend. Lagerleitungen, Betreuende sowie Köchinnen und Köche begleiten und unterstützen die Kinder. Gemeinsam wird die Lagerinfrastruktur aufgestellt und eingerichtet, gemeinsam wird gekocht, gegessen, abgewaschen und ab und an vielleicht aufgeräumt. Gemeinsam wird mit Freude gespielt, geübt, trainiert und gelacht. Gemeinsam wird Heimweh überwunden. Tag und Nacht leben die Kinder und die Helfenden im Zelt oder Massenlager zusammen, gemeinsam werden Konflikte bereinigt. Lagerwochen sind unvergesslich und die Teilnehmenden erleben den Mehrwert der gelebten Solidarität.

Solidarität ist Zukunft – das gilt auch für die Politik. Unsere Politik lebt und bewegt. Zu allem gibt es unterschiedliche Meinungen und Haltungen. Das ist richtig und wichtig. Die gelebte Demokratie braucht aber auch eine von Solidarität geprägte politische Kultur, den Respekt gegenüber Minderheiten, den Respekt gegenüber demokratischen Entscheiden und die Achtung unterschiedlicher Kulturen. Eine Meinung und eine Haltung wären zu schwach, um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Die Politik aller drei Staatsebenen muss sich immer wieder zusammenraufen und die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit beweisen und Kompromisse finden. Solidarität bringt uns weiter! – «es dörf es bitzeli mee si!»

Solidarität ist Zukunft – Solidarität belebt die Gegenwart. Im ganzen Kanton engagieren sich Luzernerinnen und Luzerner für Kunst, Kultur, Sport und Gesellschaft. Unzählige Vereine, ermöglicht von engagierten und motivierten Mitmenschen, tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und bringen Musikantinnen und Musikanten, Sportlerinnen und Sportler, Sängerinnen und Sänger, Kulturinteressierte, Kunstbegeisterte und Gleichgesinnte in der Freizeit zusammen. Die Solidarität wird aktiv gelebt – «es dörf es bitzeli mee si!»

Der Kanton Luzern ist geprägt von der KMU-Wirtschaft. Diese zeigt sich nachweislich solidarisch. Musik-, Schwing- und Jodlerfeste, Konzerte, Ausstellungen, Bundesfeiern und die vielen Vereine wie auch die bereits erwähnten Lagerwochen werden von Betrieben mit Sponsoring und Sachleistungen unterstützt. Das pulsierende Leben und die gesellschaftlichen Engagements werden mit freiwilligen Beiträgen der Wirtschaft ermöglicht. Die Industrie, die Dienstleister, die Gewerbler und fast alle Arbeitgebenden ermöglichen den Arbeitnehmenden das Mitwirken in der Feuerwehr, in der Armee und auch als Funktionäre in Vereinen und Organisationen oder in der Politik in der Gemeinde, dem Kanton und dem Bund. Auch das gehört zur gelebten Solidarität – «es dörf es bitzeli mee si»!

Auch die jährlich wiederkehrende LZ-Weihnachtsaktion ist belebtes Zeichen gelebter Solidarität. Die jährlich ansteigenden Spenden helfen gezielt persönliche Schicksalsschläge zu bewältigen, Notlagen zu lindern und Perspektiven zu ermöglichen. Auch hier zeigen sich erfolgreiche Unternehmungen und unzählige Privatpersonen freiwillig grosszügig. Während der Pandemie, den Unwettern des letzten Jahres oder der aktuellen Flüchtlingswelle aus der Ukraine funktionierte die Nachbarschaftshilfe und finanzielle Hilfen haben viel zur Bewältigung dieser Notlagen beitragen.

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, Ihnen allen und den Unternehmerinnen und Unternehmern gebührt ein «herzliches Dankeschön!»: Danke für Ihr Engagement für Sport, Kultur, Gesellschaft und Politik.

Danke für Ihre gelebte Solidarität! Der Bundesfeiertag lädt uns alle ein, über Vieles nachzudenken. Vorbildliches Verhalten und Engagement dient hoffentlich als Motivation für eigene Aktivitäten für unsere gemeinsame Zukunft. Richtig und wichtig ist aber auch, dass wir diesen Tag feiern und stolz auf das Erreichte sind. Dazu gehört die spürbare Freude, die uns an offiziellen Feiern oder privat zusammenführt und die uns zeigt, dass wir gemeinsam auch in Zukunft mehr erreichen – Solidarität ist Zukunft!

Rolf Born hat diesen Text zum 1. August auf Einladung unserer Zeitung geschrieben. Der 59-jährige FDP-Politiker gehört seit 2007 dem Luzerner Kantonsrat an. Derzeit präsidiert er das Gremium. Zwischen 2004 und 2019 war er Gemeindepräsident von Emmen. Neben der Politik bezeichnet er Fussball als seine grosse Leidenschaft.