Kommentar
Luzern hat ein Datenproblem

Wie viele Öl- und Gasheizungen gibt es in Luzern? Das weiss niemand mit Sicherheit. Die Datenqualität ist auch in anderen Bereichen ein Problem.

Robert Knobel
Robert Knobel
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Zuverlässige Daten sind zentral – doch in Luzern fliessen sie nicht immer in der gewünschten Qualität.

Zuverlässige Daten sind zentral – doch in Luzern fliessen sie nicht immer in der gewünschten Qualität.

Bild: Sina Schuldt/DPA

Zwischen ambitionierten Klimazielen und der Realität klafft immer noch eine grosse Lücke. Das zeigt das Beispiel der Stadt Luzern. Dort werden zwar pro Jahr Dutzende von Öl- und Gasheizungen durch umweltfreundliche Anlagen ersetzt. Doch der Umbau der Wärmeversorgung müsste dreimal schneller gehen, wenn die Stadt bis 2040 CO2-neutral werden will. Dieses Ziel haben die Stimmberechtigten letztes Jahr beschlossen.

Es harzt nicht allein beim Tempo. Nur schon die Bestandesaufnahme des Istzustands bereitet Schwierigkeiten: Stadt und Kanton Luzern wissen nicht mit Sicherheit, wie viele Öl- und Gasheizungen es aktuell überhaupt gibt. Dies, weil das entsprechende Register nur unzuverlässig nachgeführt wird.

Die mangelnde Datenqualität erschwert den Umbau der Wärmeversorgung. Denn um glaubwürdige Ziele und Massnahmen zu definieren, braucht es erst einmal verlässliche Angaben über den aktuellen Stand. Das Problem existiert nicht nur bei den Heizungen. Auch anderswo hat Luzern in Sachen Datenqualität Aufholbedarf. Stadt und Kanton haben es bisher erst in Einzelfällen geschafft, laufend aktualisierte Datensätze öffentlich zur Verfügung zu stellen. Andere Kantone und Gemeinden sind da schon um Lichtjahre weiter. Gerade für die Stadt Luzern, die sich 2019 als «wegweisend» in Sachen Digitalisierung in Szene setzte, ist dies ein Armutszeugnis.