Kommentar
Mit dem Ordensaustritt hat Marco Frauenknecht seine politische Karriere gerettet

Der öffentliche Druck zeigt Wirkung: Der Krienser Stadtrat tritt zügig aus dem russlandnahen Verein aus, der ihn unlängst zum «Ritter» schlug. Die Aktion war ein Fehler – die Konsequenzen, die Frauenknecht zieht, sind richtig.

Simon Mathis
Simon Mathis
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Manchmal geht's in der Politik eben doch Schlag auf Schlag: Erst Mitte Juni wurde der Krienser SVP-Stadtrat Marco Frauenknecht von einem Verein, der den Traditionen des russischen St.-Georgs-Ordens nachlebt, zum «Ritter» geschlagen. Nach heftiger Kritik bis weit hinein ins bürgerliche Lager hat er nun auf den sozialen Medien verkündet, umgehend aus dem Verein auszutreten.

Marco Frauenknecht (kniend) während der Zeremonie.

Marco Frauenknecht (kniend) während der Zeremonie.

Screenshot: Instagram

Mit dieser prompten Reaktion dürfte Frauenknecht in letzter Sekunde seine politische Karriere gerettet haben. Er hat spät, aber immerhin die Konsequenzen des «Ritterschlags» durch einen russischen Adligen und Putin-Unterstützer erkannt. Hätte er an der Mitgliedschaft festgehalten, wäre er als Stadtrat nicht länger tragbar – und wohl auch für SVP-Sympathisierende künftig kaum mehr wählbar. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen: Da die Krienser Grünen einen Vorstoss eingereicht haben, wird Frauenknecht sein Handeln vor dem Parlament erneut rechtfertigen müssen.

Ein ungünstiges Licht wirft die «Ritterschlag-Affäre» auch auf die katholische Kirche der Stadt Luzern. Sie hat nicht nur die Peterskapelle für die Zeremonie zur Verfügung gestellt, sondern zudem für den Verein einen ökumenischen Gottesdienst veranstaltet. Immerhin kann die Kirche glaubhaft darlegen, wie es zum Anlass gekommen ist, und versucht ihre Rolle auch nicht unter den Teppich zu kehren. Die Involvierten werden ihre Lehren daraus ziehen: nämlich, dass politische Sensibilität und kritisches Nachfragen zurzeit wichtiger sind denn je.