Das alte Bahnhöfli auf dem Stadtplatz soll zu einem Treffpunkt für Kulinarik, Kunst und Kultur werden. Bald liegt der dafür nötige Baurechtsvertrag vor.
Seit September 2021 ist klar: Die Genossenschaft Bahnhöfli Kriens soll dem früheren Bahnhofsgebäude der Kriens-Luzern-Bahn neues Leben einhauchen und ein Lokal für Kulinarik, Kunst und Kultur einrichten. Sie konnte sich beim Ideenwettbewerb der Stadt Kriens durchsetzen.
Inzwischen haben Gespräche mit der Stadt, die Eigentümerin ist, stattgefunden. Wahrscheinlich noch vor den Sommerferien soll ein Entwurf des Baurechtsvertrags vorliegen. Das gab Präsident Bruno Bienz am Donnerstag anlässlich der Generalversammlung der Genossenschaft bekannt.
Bei dieser sind neben alt Einwohnerrat Bienz (Grüne) zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus der Krienser Politik Mitglied, unter anderem das liberale Urgestein Alexander Wili, alt SP-Stadträtin Judith Luthiger oder Mitte-Fraktionschef Andreas Vonesch.
Zu den zu erwartenden Konditionen des Baurechtsvertrags sagte Bienz: «Das Wohlwollen seitens Stadt ist da, aber wir werden es nicht gratis erhalten.» Man sei jedoch auf gutem Weg und werde sich finden. Danach geht es an die Erarbeitung des Betriebskonzepts und des Umbauprojekts, denn eine Sanierung des 1886 erstellten und später erweiterten Gebäudes, das gemäss kantonalem Bauinventar als schützenswert gilt, sei dringend nötig.
Die Genossenschaft ist nach wie vor auf der Suche nach zusätzlichen Mitgliedern. Zu Beginn 2019 seien es 36 Mitglieder gewesen, das Kapital betrug 39’000 Franken. Inzwischen seien es 55 Mitglieder und 58’000 Franken. «Wir müssen noch zulegen, aber solange der Baurechtsvertrag nicht steht, warten noch einige Interessenten zu mit der Unterschrift», so Bienz. «Wir haben die Hoffnung, dass weitere Mitglieder dazukommen, wenn es konkreter wird.»
Gerechnet wird für den Umbau und den Start des Betriebs mit einem nötigen Kapital von rund einer Million Franken. Die Finanzierung sei noch nicht im Detail klar, ein Businessplan folge noch. «Wenn es konkreter wird mit dem Umbau, wollen wir auf Stiftungen zugehen. Kredite wird es auch brauchen, ein Crowdfunding ist denkbar», so Bienz. Die Genossenschaft rechnet mit einem Baustart im Sommer 2023, die Inbetriebnahme wäre dann im Sommer 2024 möglich.
Zum Konzept meinte Andreas Vonesch, Vizepräsident der Genossenschaft, dass ein offener, attraktiver Treffpunkt für verschiedene Anspruchsgruppen und Menschen entstehen soll. «Alle Krienserinnen und Krienser sollen sich wohlfühlen.» Vorgesehen sind Innen- und Aussenplätze. «Wir wollen nicht nur einen Ort zum Kaffeetrinken schaffen, sondern breiter sein. Nicht nur Kulinarik, sondern auch Kunst und Kultur soll Platz haben.» Künftige Nutzerinnen und Nutzer sollen sich selbst einbringen können.
Allerdings sei das Raumangebot begrenzt. Visionen wie ein zusätzlicher Bahnwagen neben dem Gebäude oder eine Umgestaltung des Eingangs zur Güterstrasse, etwa mit der Öffnung des Gartens des Heinrich-Walther-Hauses, dürften schwierig umzusetzen sein. Da sei man bei den Gesprächen mit der Stadt etwas auf dem Boden der Realität gelandet.
Denn die finanziellen Mittel der Stadt wie auch die der Genossenschaft sind begrenzt. «Das heisst aber nicht, dass wir diese Ideen aufgeben. Eventuell ist zu einem späteren Zeitpunkt mehr möglich», meinte Vonesch. Die Wiederherstellung eines Bezugs zur Bahngeschichte, die heute praktisch nicht mehr sichtbar ist, wäre wünschenswert, meinte Vorstandsmitglied Christian Delb.