Auf fünf Rundgängen kann man das Luzerner Wahrzeichen neu entdecken und etwas lernen. Beim ersten Versuch kam zunächst Verwirrung auf.
Erhaben thront die Museggmauer seit mehr als 600 Jahren über der Luzerner Altstadt. Alle Einheimischen kennen sie, aber im Gegensatz zu Touristen meist nur von weitem. Das soll sich ändern. Fünf neue Rundgänge animieren Familien und Schulklassen dazu, das Wahrzeichen auf spielerische Art zu erkunden und etwas über das Bauwerk zu lernen.
Das Angebot mit dem Namen «Das Rätsel der roten Steine» läuft unter der Marke «Kulturabenteuer Luzern». Davon gibt es bereits ähnliche Rundgänge in Ballwil, Ottenhusen und Lieli. Initiatoren sind die Kantonsarchäologie und die Pädagogische Hochschule Luzern.
Bei vier der fünf Musegg-Rundgänge wird man von einer fiktiven Person «begleitet»: Caroline, Lucas, David und Maike. Beim fünften Rundgang ist es mit Wädi tatsächlich ein Turmwart, der auf dem nahen Kulturhof lebt. Alle Personen erzählen je eine Geschichte und helfen beim Rätsellösen.
So funktioniert’s: Man braucht bloss einen Stift und eineinhalb Stunden Zeit. Am Start beim Kulturhof Hinter Musegg liegt für jeden Rundgang ein anderes Faltblatt auf. Wir schliessen uns Lorena, Joy-Lynn, Alexa, Hanna und Solveigh an, die sich am Eröffnungsabend am Donnerstag für den Rundgang mit Maike entscheiden. Sie ist laut Faltblatt eine Touristin aus Berlin und hat viele Fragen: Wer hat die Mauer gebaut, wie lange steht sie schon hier, warum wurde sie gebaut? Löst man die Rätsel und trägt die korrekten Buchstaben auf dem Blatt ein, winkt am Schluss eine Belohnung.
Die Sechstklässlerinnen legen los, konsultieren den Plan auf dem Faltblatt und lesen einander die Texte laut vor. Doch schon beim ersten Posten stiftet ein Film Verwirrung. Welches war nochmals der Buchstabe auf Wädis T-Shirt? Eine sagt B, die andere R. Gekicher, nicht zum letzten Mal. «Es ist lustig, aber gar nicht so einfach», sagt eine Schülerin. Nun, auch Konzentration braucht’s. Sie so: «Wir sind alle immer etwas hibbelig.»
Beeindruckt sind die Girls später von der Aussicht auf der Museggmauer. «Wow, Fotosession!» sagt eine und zückt das Handy. Selfies müssen sein, immer wieder. Durch einen Guckkasten sieht man von hier zudem Luzern, wie es im Mittelalter ausgesehen hat. Dann ruft jemand aus der Gruppe: «Also los, macht jetzt! Die Jungs sind sicher schon lange fertig.»
Die Projektträger wünschen sich, dass künftig jedes Luzerner Schulkind die Museggmauer kennenlernt. «Der Schutz von kulturhistorischem Erbe ist wichtig – dieses Bewusstsein müssen wir schärfen und genau dafür braucht's Vermittlungsangebote wie diese Rundgänge», sagt Regierungsrat Armin Hartmann (SVP). Zwei der fünf Rundgänge sind auch im Winter bei geschlossener Mauer absolvierbar, einer ist für Rollstuhlfahrende geeignet.
Gekostet hat das Kulturabenteuer Museggmauer rund 200’000 Franken – finanziert durch die Projektträger und Sponsoren. Claudia Huser, Präsidentin des Vereins zur Erhaltung der Museggmauer, lobte die speditive Abwicklung der Bewilligung seitens Stadt. Was Stadtrat Adrian Borgula (Grüne) schmunzelnd zu kommentieren wusste: «Es freut mich zu hören, dass es mit der Bewilligung für einmal schnell ging.»
Weitere Infos: www.kulturabenteuer-luzern.ch