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Die Nectar-Bar zuoberst und der Club zuunterst im Radisson-Gebäude sind definitiv Geschichte. Das Ende nach 16 Jahren hat auch mit nörgelnden Anwohnenden zu tun.
Im Lakefront-Center mit seinen farbigen Fenstern am Luzerner Inseliquai hat es sich ausgetanzt: Der seit Ende Dezember geschlossene Club im Untergeschoss wird nicht mehr reaktiviert. Zuletzt hatte El Cartel diese Räume für seine Partys genutzt, doch nach einer pandemiebedingten Pause sind die Betreiber bereits im März nach Emmen weitergezogen.
Auch für die Nectar-Bar im Dachgeschoss hat das letzte Stündlein geschlagen. Gemäss einem kürzlich bei der Stadt Luzern publizierten Baugesuch will die Hauseigentümerin Credit Suisse Funds AG die Räume der Bar zu zwei Wohnungen mit Terrassen umnutzen. Diese sollen, wenn alles glattgeht, im Sommer 2023 bezugsbereit sein.
Damit endet im Lakefront-Center eine Ära: Seit der Eröffnung vor 16 Jahren hatte das Nachtleben in diesem Gebäude neben dem Hotel Radisson Blu, dem Restaurant Aqua, zahlreichen Schul- und Büroräumen sowie 23 Wohnungen einen fixen Platz.
«Wir hatten goldene Jahre, auch zuletzt mit El Cartel lief es wieder gut, doch jetzt habe ich’s gesehen», sagt Adrian Flückiger. Er ist Geschäftsführer der Lakefront Gastronomy AG, zu der das Restaurant Aqua, die Nectar-Bar und der Club gehör(t)en. Ihr Konzept von «Dining, Drinking und Dancing» unter einem Dach sei lange «ein Riesenerfolg» gewesen, gerade auch für Firmenanlässe. Im Nautilus, wie der Club zu Beginn hiess, stiegen Partys verschiedener Labels. Später wechselten die Ausrichtung und der Name, zunächst zu Tunnel und dann zu Klangfabrik.
Ausschlaggebend für den Rückzug sei nicht so sehr die Pandemie, sondern die generelle Veränderung des Nachtlebens. «Es verschiebt sich immer mehr in Bars, weil junge Leute für Clubs keinen Eintritt mehr bezahlen wollen», sagt Flückiger. Hinzu kämen die ewigen Diskussionen mit manchen Anwohnenden, die sich über Lärm und Littering beklagen. Flückiger:
«Dabei waren dafür längst nicht nur unsere Betriebe verantwortlich – oft haben wir den Abfall vom Ufschötti-Volk oder von den Besuchern der illegalen Partys auf dem SBB-Gelände gleich mit aufgeräumt.»
Man muss dazu wissen: Beim Start 2006 wohnte in der Umgebung so gut wie niemand. Erst mit der 2011 bezogenen Überbauung Citybay nebenan begannen die Reklamationen. Letztere gab es später allerdings auch im eigenen Haus, etwa wegen der Daydance-Partys in der Nectar-Bar. Er sagt:
«Für Clubbing ist dieser Standort schlicht nicht mehr zeitgemäss.»
Offen bleibt vorläufig an diesem Standort das Restaurant Aqua , aber: «Aufgrund der Bauerei in diesem Quartier in den nächsten Jahren wollen wir mit dem Aqua zeitnah in die Innenstadt umziehen», so Flückiger.
Die Credit Suisse Funds AG prüft derweil «verschiedene Möglichkeiten für die Umnutzung» des Clubs, wie Credit-Suisse-Sprecherin Joya Martellosio auf Anfrage schreibt. Es handelt sich immerhin um 1500 Quadratmeter Fläche, der Club fasste 900 Personen.
2019 hatte sich das Radisson-Blu-Hotel dafür interessiert und plante dort zehn zusätzliche Hotelzimmer plus Wellnessbereich. Sogar ein Baugesuch reichte es ein. Doch Flückiger pochte auf seinen Vertrag, man wurde sich nicht einig. Wie Markus Conzelmann, General Manager des Luzerner Radisson, schreibt, sei man aus Kostengründen «etwas» von dieser Idee abgekommen: «Ganz aufgegeben haben wir das Projekt aber nicht.»
Klar ist für die Hauseigentümerin nur, dass die freien Flächen «weniger publikumsintensiven und nachtaktiven Nutzungen» zugeführt werden sollen. CS-Sprecherin Martellosio schreibt dazu:
«Die Rückmeldungen der Nachbarschaft haben unseren Entscheid beeinflusst.»