Die ARA Udligenswil reinigte nicht mehr gut genug – jetzt ist die neue Abwasserleitung in die grosse ARA Buholz in Emmen fertig.
Seit Beginn dieses Jahres läuft das Abwasser der Gemeinde Udligenswil via Adligenswil über den Hauptsammelkanal nach Emmenbrücke in die ARA Buholz. Die Arbeiten seien planmässig und ohne Zwischenfälle verlaufen, meldet das Mitteilungsblatt Uedliger. «Die Kanalisationsleitung ist fertiggestellt, alle notwendigen Rück- und Umbauten sind vollendet», bestätigt die Udligenswiler Bauvorsteherin Gisela Künzli-Huber.
Die bisherige Abwasserreinigungsanlage Udligenswil war am 14. Januar ausser Betrieb genommen worden.
«Udligenswil verfügt nun über eine neue, zukunftsweisende Lösung in Sachen Abwasserreinigung», sagt Künzli-Huber. «Die gesetzlichen Anforderungen werden eingehalten und der gewässerökologische Zustand des Würzenbachs und letztlich des Vierwaldstättersees verbessert.» Die ARA Udligenswil war seit 1965 in Betrieb. Das durch sie gereinigte Abwasser wurde in den Würzenbach abgeleitet und floss in Luzern im Bereich Lido in den Vierwaldstättersee. Da die Reinigungsleistung der ARA Udligenswil die neusten Gewässerschutz-Anforderungen nicht mehr erfüllte, konnte die Betriebsbewilligung nicht mehr erneuert werden.
Mit Udligenswil wird somit eine weitere Gemeinde an die ARA Buholz in Emmen angeschlossen. Diese gehört zu den grössten Abwasserreinigungsanlagen der Schweiz und klärt das Abwasser aus einem Grossteil von Stadt und Agglomeration Luzern.
Einige Teile der alten ARA Udligenswil werden weiter genutzt, darunter das Fang- und das Klärbecken. Es dient künftig als Regenüberlaufbecken bei Hochwasser. Das Mischwasser, das hier abläuft, gelangt weiterhin in den Würzenbach. Damit es frei von Feststoffen ist, wurde ein zusätzliches Becken mit Siebrechen eingebaut, auch zum Schutz von Liegenschaften, die sich weiter unten entlang des Würzenbachs befinden. «Wir haben entsprechende Hinweise von Anwohnern ernst genommen», betont die Bauvorsteherin.
Die kantonale Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) wird bis 2025 den Wasserverlauf beobachten. «Falls das uwe dann zum Schluss kommt, dass bei der ARA noch mehr Wasser zurückgehalten werden muss, wird ein zusätzliches Überlaufbecken gebaut, welches bei der Planung bereits berücksichtigt wurde», sagt Künzli-Huber.
Keinen Zusammenhang mit dem ARA-Projekt haben die im Mai umgesetzten Hochwasserschutzmassnahmen auf dem 80 Meter langen Abschnitt im Bereich Unterdorf/Hubmattpark. Hochwasserereignisse haben in diesem Bachgerinne insbesondere im letzten Sommer massive Schäden verursacht. Um noch grössere Schäden zu vermeiden, wurden jetzt die Ufer saniert und diverse Verbauungen ersetzt beziehungsweise neu erstellt. Die Kosten dafür trägt der Kanton.
Das kleinere der beiden Gebäude, das frühere Betriebsgebäude der ARA Udligenswil, dient dem Gemeindeverband Real künftig zur Unterbringung seiner Technologie. Was mit den Oxidationsgräben, dem Nachklärbecken oder dem Schlammstapelgebäude geschieht, ist noch offen. Ursprünglich war vorgesehen, diese komplett zurückzubauen und das freiwerdende Land für die landwirtschaftliche Nutzung zu verpachten. Weil die Bevölkerung dies an der Gemeindeversammlung vom 31. August 2020 verlangte, will der Gemeinderat nun aber in einem Partizipationsprozess eine allfällige andere Nutzung prüfen. Insbesondere müssten dann die politischen, ökonomischen, technischen, soziokulturellen, ökologischen und vor allem auch rechtlichen Faktoren, etwa die Zonenkonformität geprüft werden.
Die Udligenswiler Bevölkerung bewilligte Ende 2020 einen Sonderkredit von 6,55 Millionen Franken für einen Rück- und Umbau der ARA. Die letzten Abrechnungen seien noch ausstehend, sagt Künzli-Huber:
«Es kann jedoch nach heutigem Wissensstand davon ausgegangen werden, dass der Sonderkredit eingehalten werden kann.»
Das Bauwerk wird am 25. Juni ab 11 Uhr festlich eingeweiht. Die Udligenswiler Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen. Unter anderem gibt es Ansprachen von Gemeindepräsident Florian Ulrich und Bauvorsteherin Gisela Künzli-Huber sowie Adrian Borgula, Luzerner Stadtrat und Präsident des Gemeindeverbands Real.