So ruhig war der offizielle Start in die fünfte Jahreszeit noch nie: Corona hat den Fasnächtlern dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die gesammelten Neuigkeiten zur abgesagten Fasnacht zum Nachlesen im Ticker.
Inhaltsverzeichnis
Die Zunft Heini von Uri Sursee denkt an die ältere Generation
Corona zum Trotz wahrte die Zunft Heini von Uri Sursee am Schmutzigen Donnerstag die Tradition der Besuchsfahrten. Eine Kleinstdelegation brachte den Bewohnern des Alterszentrums St. Martin sowie den Mitarbeitern in beiden Häusern der Stiftung Brändi etwas Fasnacht vorbei. Zudem bescherte die Zunft auch auch «Seeblick» Sursee und das «Feld» Oberkirch .
Polizei vermeldet einen ruhigen Schmutzigen Donnerstag
Die Luzernerinnen und Luzerner haben sich am Schmutzigen Donnerstag laut einer Mitteilung der Luzerner Polizei grösstenteils diszipliniert an die Auflagen des Bundes und beachteten das Veranstaltungs- und Versammlungsverbot gehalten. Wo normalerweise mehrere tausend Fasnächtler fröhlich und ausgelassen feiern, waren gestern nur wenige Personen und nur vereinzelt Kostümierte anzutreffen. Während die Tagwache rund 100 Personen besuchten, waren gegen Abend in der Stadt Luzern rund 200 Personen unterwegs. Von Polizistinnen und Polizisten auf die geltenden Bestimmungen hingewiesen, hätten die meisten Verständnis aufgebracht und seien den Anweisungen der Polizei gefolgt. In wenigen Einzelfällen mussten wegen Verstosses gegen die Covid-19-Bestimmungen Ordnungsbussen ausgestellt werden. Zwei Personen wurden laut Mitteilung aufgrund ihres alkoholisierten Zustandes und ihres Verhaltens (Herumschreien und Anpöbeln von Personen) vorläufig festgenommen.
Ein paar Eingefleischte Zuger liessen es sich am Schmudo nicht nehmen, die Fasnacht zu zelebrieren – natürlich coronakonform. Die «Zuger Zeitung» ist den «verhinderten Fasnächtlern» nachgegangen.
Bruder Fritschi umkreist den Fritschi-Brunnen auf dem Kapellplatz im VBL-Bus
Heute Nachmittag um 14.30 Uhr tauchte Bruder Fritschi auf dem Kapellplatz auf. Bruder Fritschi, zusammen mit seiner Fritschene, umkreist dreimal, im eindrücklichsten Sinne «maskiert,» den Brunnen, und zwar in einem VBL-Bus, dem Fritschi-Wagen 2021.
Dies schreibt die Zunft zu Safran in einer Mitteilung. Lediglich der Fritschi-Vater und Zunftmeister der Zunft zu Safran 2021 Daniel Medici und seine Gattin Fritschi-Mutter Katharina wohnten dem surrealen Spektakel auf dem ansonsten fast menschenleeren Kapellplatz bei, heisst es in der Mitteilung weiter. Diese symbolisch wichtige Aktion für die Zunft zu Safran sei gleichzeitig die Taufe des neuen «Fritschi-Bus» der VBL. Auf diesem sind die traditionellen Fasnachts-Figuren der Zunft zu Safran grossflächig aufgezogen.
Auch im Kanton Nidwalden waren einige Fasnächtler unterwegs: Auf dem Stanser Dorfplatz treffen sich schon am frühen Morgen kunterbunt zusammen gewürfelte Fasnachtsgruppen. Auch in Dallenwil, Wolfenschiessen oder Buochs sind unentwegte Kleingruppen unterwegs.
Eine Person in der Stadt Luzern festgenommen
Tagsüber halten sich am Schmutzigen Donnerstag in der Luzerner Altstadt noch einige Fasnächtler auf. Die Polizei patrouilliert und markiert Präsenz. Grösstenteils sei die Lage jedoch ruhig geblieben, hält Urs Wigger am Nachmittag fest. Nur einmal musste die Polizei durchgreifen: Gegen Mittag kam es unter der Egg zu einer Festnahme, weil eine stark alkoholisierte Person Leute anpöbelte und sich von den Ordnungshütern nicht kontrollieren liess.
Die Gugge Belcantos aus Baar haben pünktlich zur Tagwache der Zuger Chesslete ein Video veröffentlicht. Ihr Projekt H (steht für Homeoffice) können Sie hier nachschauen:
Starke Präsenz von Luzerner Polizei - in der Stadt ist wenig los
Normalerweise würde nun bald der grosse Umzug in der Stadt Luzern beginnen. Doch wie alle Anlässe ist auch dieser abgesagt. In der Stadt ist wenig los, nur auf dem Kornmarkt und Unter der Egg kommen einige Fasnächtler zusammen. Kontrolliert werden sie von der Luzerner Polizei, die starke Präsenz markiert und in der Altstadt patroulliert. Gemäss Sprecher Urs Wigger wird die Polizei weiterhin auf den Dialog setzen, um auf die Einhaltung der Regeln aufmerksam zu machen.
Fasnachtstrauer in Nidwalden
Unsere Redaktion erhielt eine Rede aus Nidwalden. Ob auch Nicht-Nidwaldner die Zeilen verstehen, können wir nicht garantieren: Fasnachtstrauer_in_Nidwalden.pdf
Statt Guuggensound bringt die Guuggenmusig Musegg-Geischter Lozärn an der diesjährigen Fasnacht reichlich Lesestoff unter die Leute. Das vergangene Fasnachtsjahr wurde intensiv genutzt, um die 30-jährige Vereinsgeschichte niederzuschreiben. Herausgekommen ist ein über 100-seitiges Buch mit nostalgischen Bildern und spannenden Texten aus den letzten drei Jahrzehnten. Es ist unter www.musegg-geischter.ch erhältlich. Die Buchvernissage im Video:
Mobiler Kaffee-Wagen tuckert durch Zug
Die Gruppe «Baarzug - Zuugbar» ist mit einem kleinen Zug unterwegs beim Landsgemeindeplatz in der Stadt Zug. In Steinhausen scheint hingegen nicht viel los zu sein.
In Einsiedeln fand heute Morgen der inoffizielle «Seniorenumzug» statt. Senioren waren indes nicht viele zu sehen, dafür schauten Hunderte Zuschauer dem Umzug durchs Dorf zu. Den Bericht vom Boten der Urschweiz, finden Sie hier.
Auf über 30 Plakaten präsentiert die Fasnachtsgesellschaft Fidelitas Lucernensis in der Altstadt Sprüche und Fragen zur Luzerner Fasnacht. Die Aktion kommt gut an – auch bei der Stadt. Die ganze Geschichte und eine Karte finden Sie hier:
Schöne Klänge aus dem Hotel Schweizerhof:
Die «Spanische Grippe» 1918/1919 forderte mehr Todesopfer als Corona bisher, deswegen konnte auch damals keine Luzerner Fasnacht stattfinden. Es gab auch Jahre, in denen die Fasnacht aus politischen und wirtschaftlichen Gründen abgesagt wurde. Welche Ereignisse schon zu Fasnachtsverboten geführt haben, lesen Sie hier:
Aus historischer Sicht ist das derzeit geltende Verbot also nicht aussergewöhnlich. Dies belegen auch alte Dokumente im Luzerner Staatsarchiv. Eine Spurensuche im Video:
Die Egli-Zunft Horw führt ihren Fasnachtsumzug 2021 coronakonform durch:
Ein Augenschein vor Ort auf dem Dorfplatz in Stans
Heute Morgen tummeln sich einige gut gelaunte Fasnachtsgruppen auf dem Stanser Dorfplatz, wärmen sich am Feuer und mit einem heissen Kaffee Schnaps. Als wäre die Fasnacht 2021 doch nicht abgesagt. Unser Reporter vor Ort schreibt: «Ein Sheriff fällt besonders auf: Er überwacht mit einem Bussenblock in der Hand das Narrentreiben und zeigt sich überaus kulant.» Aber auch die Nidwaldner Polizei ist auf dem Dorfplatz präsent und mit den Fasnächtlern im Gespräch. Ob Bussen ausgesprochen worden sind, ist noch nicht bekannt.
In der Stadt Luzern sind nun fast keine Fasnächtler mehr unterwegs. Nur hie und da sieht man noch verkleidete Personen. Insbesondere der Guuggerbaum am Kornmarkt mutiert zum Treffpunkt: Gegen 20 Fasnächtler haben sich hier in kleineren Gruppen zusammengefunden, darunter Piraten, Indianer und ein kleiner Drache.
Wie ein Leser uns mitteilt, hatten sich auch in Schwyz am Morgen einige Fasnächtler versammelt und sogar musiziert. Grössere Menschenansammlungen waren nicht zu sehen. Es scheint als würde sich die grosse Mehrheit an das Fasnachtsverbot halten.
Raffael Gründeler hat mit seinem Sohn Finn die komplette Loärner Fasnacht mit Playmobil nachgestellt und filmisch inszeniert:
Dazu schreibt er:
«Es ist ein herrliches Projekt daraus entstanden mit tollen Bildern, die wir euch zeigen möchten. Viel Spass!»
Die Maskenliebhabergesellschaft (MLG) Luzern hat - anstatt Fasnacht zu feiern - hochkarätige Gäste zum Gespräch eingeladen. Der erste Teil der tiefgründigen Talks gibt es hier:
Marlen und Stephan Koch aus dem Rontal tragen mit ihren Schwyzerörgeli als Duo-Fischbach verkleidet ein Fasnachtslied vor.
Die Luzerner Polizei zieht eine positive Zwischenbilanz
Die Fasnächtler hätten sich grösstenteils an die Abstandsregeln gehalten und Masken getragen, sagt Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage. «Die Tagwache ist relativ ruhig und ohne Probleme verlaufen.» Weil die Anzahl der Gruppen auf dem Kapellplatz zwischenzeitlich zu gross wurde und die Abstände nicht mehr eingehalten werden konnten, forderte die Polizei die Anwesenden um 5:30 Uhr dazu auf, den Platz zu verlassen. Damit hatte sie in den meisten Fällen Erfolg, wie Wigger sagt. Nur «vereinzelt» wurden Ordnungsbussen in der Höhe von 100 Franken ausgestellt, weil Personen gegen das Veranstaltungsverbot verstossen haben.
Auch in verschiedenen anderen Fasnacht-Hotspots im Kanton Luzern waren am Donnerstagmorgen kleinere Gruppierungen unterwegs, etwa in Hochdorf und Willisau, wie Urs Wigger bestätigt. Auch in diesen Fällen hat die Polizei Präsenz markiert und den Dialog gesucht.
Das Luzerner Kantonsspital wünscht allen eine «rüüdig virtuelle Fasnacht» mit einem selbst gedrehten Video:
Das Spital schreibt zum Video:
«Für Luzerner bedeutet keine physische Fasnacht nicht, dass die Fasnacht 2021 gestrichen ist. Mit rüüdig viel Kreativität, Freude, Spass und Leidenschaft halten die Mitarbeitenden des Luzerner Kantonsspitals zusammen. Aus vielen kleinen Fasnachts-Momenten ist so ein grosser entstanden, den wir mit euch teilen wollen. Wir freuen uns mit euch die 5. Jahreszeit mal anders zu feiern.»
Auf das Video gab es wohlwollende als auch kritische Reaktionen. In den sozialen Medien wurde das Video kommentiert:
«Anscheinend sind die Spitäler sehr überlastet, dass das Personal aus Langeweile solche Videopost machen kann...»
Aber auch:
«Bravo Luzerner Kantonsspital und Rasselbandi Horw. En richtige Ufsteller! Sooooo coool! Danke.»
und:
«Wie geil esch das?»
Die «Guuggemusig Äschlismatt» aus Escholzmatt ist mit 60 Jahren eine der ältesten Guuggenmusigen in der Zentralschweiz, wie uns Leser Gody Studer-Stadelmann schreibt. Die Formation ist auch für die Herausgabe des Escholzmatter Fasnachtsbriefs «Guuggergruess» verantwortlich:
Nebst lokalen und regionalen Geschichten werden darin auch kantonale und internationale Themen durch den Kakao gezogen.
Leser Hugo Schlüssel fotografiert seit einigen Jahren an der Luzerner Fasnacht und schickt die Bilder als Fasnachtsgrüsse an seinen Bekanntenkreis. Dieses Jahr hat er daraus ein Fotobüchlein und ein Video zusammengestellt, welche die vergangenen Jahre Revue passieren lassen:
Die ganze Geschichte, lesen Sie hier.
Fasnacht findet heuer Zuhause statt. Schickt uns deshalb eure Impressionen aus dem Home Office. Hier könnt Ihr die Videos hochladen, hier die Bilder.
Unser Reporter war heute Morgen in der Altstadt unterwegs:
Der Luzerner Grafiker Josef Bürli aus Zell hat passend zur diesjährigen Fasnacht ein Plakat mit dem Titel «2021 müssen wir leider die Fasnacht ans Bein streichen» gestaltet:
Der Morgen des Schmutzigen Donnerstags im Video unserer Kolleginnen und Kollegen der Nachrichtenagentur SDA:
Auf Guuggenmusig-Entzug? Hier gibt es fasnächtliche Töne zum selber klicken.
Fasnachtsvirus 2021 - ein närrisches Essay mit einem weinenden und lachenden Auge. Ein Luzerner und zwei Walliser lassen ihren Gefühlen freien Lauf:
Fasnacht findet heuer Zuhause statt. Schickt uns deshalb eure Bilder von Lieblingssujets vergangener Jahre oder Impressionen aus dem Home Office. Hier könnt Ihr die Bilder hochladen. Die Bilder werden online in einer Bildergalerie publiziert, die besten auch auf unserer Facebook-, Instagram- oder auf Twitterseite.
Viel Schnee und Minustemperaturen gab es am Morgen des Schmutzigen Donnerstags für die Stadt Luzern. Trotzdem waren einige Leute in der Altstadt unterwegs. Einige Impressionen:
Trotz behördlichem Fasnachtsverbot zogen am #Schmudo zahlreiche Fasnächtler durch die Luzerner Altstadt. Sogar @alain_berset wurde gesichtet. #luzern #fasnacht #luzernerfasnacht #kaelte pic.twitter.com/rItaveGdQT
— Detlev Munz (@detlevmunz) February 11, 2021
Viel Schnee und einige Grenden sind am #schmudo in #Luzern an der nicht stattfindenden Tagwache anzutreffen. #fasnacht @Zunft_zu_Safran #2021 der Urknall lautlos mitten in der Altstadt von Lozärn pic.twitter.com/5BNu51lqnB
— Luzerner.ch blog (@Luzerner_ch) February 11, 2021
Ein Rückblick zum gestrigen Abend. In Altdorf fand das traditionelle Eintrommeln trotz abgesagter Fasnacht statt. Einige Eindrücke:
Die Polizei hat um 5.30 Uhr begonnen, die Fasnächtler anzusprechen und des Platzes zu verweisen. Der Kapellplatz leert sich nun auch deutlich, die Frühaufsteher gehen wieder heim oder ziehen noch durch die Altstadt.
Das rüüdige Herz schmerzt und Alternativen sind gefragt, weil die Fasnacht abgesagt ist. Wer sonst mit Fleisch und Blut die fünfte Jahreszeit geniesst, hat sich umorganisiert. Einige haben wir vor dem Urknall getroffen. Hier lesen Sie die ganze Geschichte:
Heute ist Schmutziger Donnerstag - der Tag, an dem normalerweise in Luzern das närrische Treiben beginnt. Doch coronabedingt sind dieses Jahr alle Fasnachtsanlässe abgesagt, so auch die Tagwache. Während vor einem Jahr noch 13'000 Fasnächtler auf dem Kapellplatz am Urknall und am Fötzeliregen teilnahmen, präsentiert sich heute Morgen um 5 Uhr in der Stadt Luzern deutlich ruhiger.
Und trotzdem sind mehr Leute unterwegs als normalerweise an einem Donnerstagmorgen. Kleinere Gruppen stossen zum Kapellplatz, wo sie von der Polizei erwartet und auf die Regeln aufmerksam gemacht werden.
Die Leute warten um 5 Uhr auf dem Kapellplatz. Rund 100 Personen sind dort. Verkleidet ist aber fast niemand.
Auch in Stans blieb es ruhig und die Polizei markierte Präsenz. Es trafen sich dort auf dem Dorfplatz nur vereinzelt Leute, berichtet Tele1.
Im Rahmen eines Spezialprogramms sendet das Zentralschweizer Fernsehen Tele 1 zum Teil live aus Luzern und Stans:
Die Livesendung sorgte im Vorfeld für Irritationen. «Wir wollen damit keinesfalls unnötig Leute anlocken», sagte Tele 1-Chefredaktor Matthias Oetterli auf Anfrage. Wie lange live gesendet werde, sei noch offen: «Je nachdem, werden es nur wenige Minuten sein. Es geht uns um die Symbolik. Wir wollen die Fasnacht würdigen.»
Die Luzerner Fasnacht kann aufgrund des Coronavirus nicht in gewohnter Form stattfinden. Daran wurde die Bevölkerung in den vergangenen Tagen immer wieder klar und deutlich erinnert. Diverse Luzerner Fasnächtler, Politiker und Behördenmitglieder haben dazu aufgerufen, auf fasnächtliche Aktivitäten in Gruppen zu verzichten:
Die Polizei wird ab heute vermehrt auf Verstösse achten: Fasnächtler riskieren eine Busse, auch wenn sie allein, zu zweit oder bis zu fünft unterwegs sind.
Herzlich willkommen auf unserem Liveticker zum Auftakt der «stillen» Fasnacht 2021! Kein Urknall, keine Fasnachtsumzüge und kein Treiben in den Gassen – so ruhig war der Auftakt in die fünfte Jahreszeit wohl noch nie. Dennoch halten wir Sie hier über alle Neuigkeiten zur wohl aussergewöhnlichsten Fasnacht aller Zeiten auf dem Laufenden.