Das Ja zum Frontex-Ausbau scheint nicht allen Urnerinnen und Urnern zu gefallen: Am Tag nach dem Abstimmungssonntag prangen auf dem Urner Rathaus diverse Parolen.
Der Abstimmungssonntag hat ein Nachspiel – zumindest, was das Altdorfer Rathaus betrifft. Nachdem rund 70 Prozent der Urnerinnen und Urner dem Frontex-Ausbau zugestimmt haben, prangen am Montagmorgen diverse Schmierereien auf dem Gebäude mitten in Altdorf.
Darauf zu lesen sind unter anderem Parolen wie «Fuck Frontex» oder «Gränzä tötet». Entdeckt wurde das Ganze am Montagmorgen um sechs Uhr, wie Adrian Zurfluh, Informationsbeauftragter des Kantons Uri, auf Anfrage mitteilt. Noch am Sonntagabend seien die Schmierereien nicht da gewesen. Da die Säuberung mit Steuergeldern bezahlt werden müsse, sei das Ganze «von dieser Seite her ärgerlich», sagt Zurfluh. Dementsprechend habe man sich auch dazu entschieden, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten.
Ähnliches habe es in den vergangenen 20 Jahren, in denen er schon für den Kanton arbeite, nicht gegeben. Sonst seien es bloss wenige Buchstaben gewesen. Das hier sei «sicherlich eine grosse Sache». Ein Bezug zur Abstimmung sei klar gegeben.
Wann die Schmierereien genau entfernt werden können, ist noch unklar. Da das Gebäude zum Teil aus Sandstein besteht, müssen zuerst Abklärungen durch einen Maler oder Spezialisten vorgenommen werden. So müsse das Material «relativ vorsichtig» behandelt werden, wie Zurfluh sagt.
Auch von der Urner Polizei gibt es bisher nur wenige Informationen. So laufen auch hier Abklärungen, wie Mediensprecherin Sonja Aschwanden festhält. Bereits am frühen Morgen habe man eine Patrouille vor Ort geschickt. Nun sei man daran, das Ganze mit den Verantwortlichen anzuschauen. So werden denn auch Zeugen gesucht. Melden sollen sich diese bei der Kantonspolizei Uri unter +41 41 874 5353.
Wie schnell und ob man Sprayer überhaupt ausfindig machen könne, das sei «von Fall zu Fall unterschiedlich». So liessen sich die Täter beispielsweise an gewissen Mustern erkennen. Eine grundsätzliche Antwort könne sie aber nicht geben, so Aschwanden.
Im Verlaufe des Tages konnten die Schmierereien auf dem Sandstein grösstenteils entfernt werden. Involviert waren ein Putzinstitut sowie ein Malergeschäft, welche Hochdruckreiniger und Spezialmittel einsetzten, wie die Standeskanzlei auf Anfrage mitteilte. Für die komplette Reinigung sind noch Nachbehandlungen nötig.
Nebst dem Rathaus wurde an diesem Wochenende auch das Suworow-Denkmal in Andermatt beschmiert. Dies stellte eine Patrouille der Kantonspolizei Uri am Samstag kurz vor 19 Uhr fest. So wurde das Denkmal mit Farbflecken versehen, wie die Polizei in einer Mitteilung schreibt. Mutmasslich seien hierzu kleine Gläser oder Beutel mit Farbe befüllt und gegen das Denkmal geworfen worden.
Eingefärbt wurde das Denkmal in den Farben der ukrainischen Flagge, wie Agenturbilder zeigen. Zu den Tätern gibt es gemäss Polizei bisher keine Hinweise. Auch sei noch unklar, ob es zwischen den beiden Schmiererei-Attacken einen Zusammenhang gibt.
Das Denkmal in der Schöllenenschlucht ist dem russischen General Alexander Suworow sowie seinen gefallenen Soldaten gewidmet. Es erinnert an die Gefechte von 1799 zwischen den napoleonischen Truppen unter Lecourbe und den Russen.