Die CKW als bisherige Hauptaktionärin verkauft Anteile, sodass der Kanton und die Korporation Uri nun die Mehrheit haben. Korporationspräsident Kurt Schuler soll Präsident werden. Mit im Boot ist auch der Swiss Life Asset Management Fond.
«Wir holen das EWA nach rund 115 Jahren zurück in Urner Hände», sagte Urs Janett an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz am Dienstag im Altdorfer Rathaus. Seit 1908 hatte das Zentralschweizer Energieunternehmen CKW die Mehrheit am Elektrizitätswerk Altdorf (heute EWA Energie Uri). Mit dem nun unterzeichneten Aktienkaufvertrag gelangt der grösste Energiegrundversorger nun wieder in einheimischen Besitz.
Konkret wird dies durch folgenden Aktien-Deal möglich: Der Kanton und die Korporation Uri übernehmen zusammen 51 Prozent des Aktienkapitals. Die bisherige Mehrheitsaktionärin CKW reduziert ihr Engagement auf 10 Prozent. Der Kaufpreis für das Aktienpaket von 52,3 Prozent beträgt 180 Millionen Franken.
Urs Janett zeigte sich erleichtert über das nun vorliegende Ergebnis. «Es war ein extrem intensiver Prozess», liess er im Gespräch mit unserer Zeitung durchblicken. Zu Beginn sah es so aus, dass Axpo/CKW nicht über einen Verkauf von Aktienanteilen verhandeln wollten. Das sei eine schwierige Ausgangslage gewesen, so Urs Janett. «Die Regierung hatte aber sowohl vom Landrat, als auch von der Gesamtenergiestrategie einen Auftrag, zukünftig bei Konzessionsvergaben an Wasserkraftwerke die Mehrheit zu erlangen.» Ähnlich sah es bei der Korporation aus. Der Korporationsrat Uri hatte sich ebenfalls einstimmig für eine Mehrheitsbeteiligung der öffentlichen Hand an EWA Energie Uri ausgesprochen.
Der Deal, der zum Schluss zu Stande kam, sei das Resultat von vielen guten Gesprächen. «Wir haben es schliesslich geschafft, aufzuzeigen, welchen Mehrwert eine Mehrheitsbeteiligung der öffentlichen Hand mit sich bringt. Zudem hatten der Kanton Uri und die Korporation die Vergabemöglichkeiten von Konzessionen in der Hinterhand.» Urs Janett spricht von einer zukunftsweisenden Teamlösung, die für alle stimmt. Und was sagt das CKW zum nun zu Stande gekommenen Aktionärs-Deal?
«Der Entscheid ist gut für das Unternehmen EWA Energie Uri», gab sich CKW-CEO Martin Schwab überzeugt. Das stehe im Vordergrund. «Die öffentliche Hand des Kantons Uri hat ganz klar gesagt, sie hätte gern die Mehrheit des Unternehmens.» Den Wunsch habe man respektiert. «Selbstverständlich hätten wir uns vorstellen können, EWA Energie Uri weiterhin zur CKW-Gruppe zu zählen», so Martin Schwab. Wichtig sei, dass es Vorteile für das Unternehmen habe und dass zukünftige Konzessionen für die Wasserkraftnutzung ans Unternehmen gehen würden. Entscheidend sei auch, dass die Zusammenarbeit mit Kanton und Korporation Uri gut funktioniere. Der CKW-CEO nannte aber noch einen anderen Grund für die Zufriedenheit: «Wir konnten einen sehr guten Preis erzielen. Dadurch ist es eine gute Lösung nicht zuletzt auch für die Aktionäre der CKW.»
Am Deal beteiligt sind aber auch Pensionskassen und Versicherungen, zusammengefasst in von Swiss Life Asset Managers verwalteten Energieinfrastruktur-Fonds mit Sitz in der Schweiz. Die Urner Gemeinden, die heute 1,7 Prozent des Aktienkapitals halten, erhalten die Möglichkeit, sich mit weiteren 2,3 Prozent am Unternehmen zu beteiligen.
Das Aktionariat von EWA Energie Uri gestaltet sich somit wie folgt:
Die Zusammensetzung des siebenköpfigen Verwaltungsrats sieht wie folgt aus: Kanton Uri und Swiss Life Asset Managers Energieinfrastruktur-Fonds haben Anspruch auf die Nominierung von je zwei Verwaltungsratsmitgliedern, Korporation Uri und CKW auf je ein Verwaltungsratsmitglied. Zudem nominieren Kanton und Korporation Uri einen unabhängigen Verwaltungsrat und haben zusammen das Recht auf das Präsidium.
Am 6. Juli 2023 findet eine ausserordentliche GV von EWA - Energie Uri statt. Dort wird es aufgrund der Veränderung der Mehrheitsverhältnisse im Aktionariat auch Veränderungen im Verwaltungsrat geben. Aus dem Verwaltungsrat treten die bisherigen Mitglieder Marion Klein, Urs Meyer, Andreas Ruch und Pascal Ziegler zurück.
Korporationspräsident Kurt Schuler soll Verwaltungsratspräsident werden.
Da die Aktien ins Finanzvermögen des Kantons einfliessen, kann der Regierungsrat die Transaktion in eigener Kompetenz – ohne Volksabstimmung oder Beschluss des Landrats – ausführen. Indem auch die Korporation Uri zusätzliche 10 Prozent der Aktien erwirbt, halten nun die konzessionsgebenden Körperschaften die Mehrheit an EWA Energie Uri, so wie es von ihren Gremien gefordert wurde. Auch das Aktienpaket der Korporation wird zulasten des Finanzvermögens erworben, was in der Kompetenz des Engeren Rats liegt.