Alpentöne bietet drei Tage lang Musik von experimentell bis hin zu sehr bekömmlich. Bereits bei der Eröffnung kamen die Zuhörer mehrmals ins Staunen.
Auf den Altdorfer Strassen waren gestern die Staus zum Feierabendverkehr noch ein bisschen länger als sonst: An die sechzig Musiker sorgten am späteren Nachmittag für einen besonderen Alpentöne-Auftakt. Und dabei spielten sie auf Strassen und in Gassen. Ab und zu gaben sie auch ein kurzes Ständchen auf einem Fussgängerstreifen.
Alpentöne geht heuer eine Kooperation mit dem Festival Rümlingen im Baselland eingegangen. Das Ton & Tal-Ensemble befindet sich nun auf einer zehntägigen Reise von Chiasso bis nach Augst. Gestern traf es in Altdorf ein und wurde dabei vom Alpentöne-Blasorchester und von der Banda Airolo tatkräftig verstärkt.
Ins Staunen kamen die Zuhörer vor dem Theater Uri gleich nochmals. Hier steht nämlich zurzeit eine grosse Jahrmarktorgel. Die neuen Kompositionen, die auf dem Instrument uraufgeführt werden, mussten speziell in einem aufwendigen Verfahren auf gestanzten Faltkarton übertragen werden. «Wir versuchen immer wieder, uns Neues einfallen zu lassen», sagte Johannes Rühl. Der künstlerische Leiter war froh, dass es endlich losging. «Zwei Jahre lang haben wir vorbereitet. Jetzt gibt es intensive drei Tage.» Und bei alledem bleibt eine gesunde Portion Lampenfieber. «Wir lassen uns die Nervosität nicht nehmen», sagte er augenzwinkernd zu Nina Brunner. Die TV-Moderatorin wird, wie schon vor zwei Jahren, am Festival die Konzerte ansagen.
Freude, dass es los ging, hatte gestern auch Gesamtleiter Hansjörg Felber. Wenn er durchs Dorf spaziere, werde er immer wieder angesprochen. «In der Bevölkerung gibt es eine freudige Erwartungshaltung», so Felber. Das Festival biete ein sehr vielfältiges Programm. «Es hat Experimentelles, Sperriges, aber auch sehr Bekömmliches.» Auch für das junge Publikum sei einiges dabei. Felber nennt drei Beispiele: Moop Mama mischen Brass-Musik mit Rap. Traktorkestar spielen fetzige Balkanländler. Fünf Musiker aus dem Bregenzerwald mit dem unaussprechlichen Namen Holstuonarmusigbigbandclub versprechen einen Mix aus vorarlbergischer «Voixsmusi» mit Einflüssen aus Jazz, Reggae und Hip-Hop.
«Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen», sagte Nationalratspräsidentin Maya Graf in ihrer Eröffnungsansprache im Theater Uri. Wie in Altdorf werde auch in Rümlingen am Festival experimentiert und getüftelt. «Der Brückenschlag mit dem Festival in Altdorf ist bereichernd und spannend.» Entsprechend gross war bei ihr die Freude, erstmals dem Festival beizuwohnen.
Auf ein musikalisches Schlemmerwochenende freute sich die Altdorfer Gemeindepräsidentin Christine Widmer Baumann. «Ich hoffe auf viele Leckerbissen und auf grossen Hörgenuss.»