Dätwyler Stiftung
Danioth wird digital – neue Website macht Urner Künstler interaktiv erlebbar

Der Urner Künstler Heinrich Danioth erhält mit danioh-digital.ch eine Website. Damit wird sein Leben und Werk einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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Am 3. November war es so weit: Genau 70 Jahre nach Heinrich Danioths Tod ging die Internetseite «Danioth Digital» live. «Die Dätwyler Stiftung hat das Ziel, den Namen und das Werk des national bedeutenden Urner Künstlers Heinrich Danioth für die künftigen Generationen lebendig zu erhalten», heisst es in einer Medienmitteilung dazu.

Neben dem Danioth-Pavillon im Haus für Kunst Uri sowie dem Film «Danioth – der Teufelsmaler» von Felice Zenoni geschieht dies nun mit der neuen Website. Im Mai 2021 hat der Stiftungsrat das Projekt ins Auge gefasst.

Die Geschichte und das Werk des Urner Künstlers Heinrich Danioth wird künftig auch digital erzählt. Im Bild: (von links) Philipp Bornhauser (Docmine), Susanne Döhnert (Dätwyler Stiftung), Laura Rompietti, Céline Florence Hug, Dr. Christine Szkiet (PH Luzern).

Die Geschichte und das Werk des Urner Künstlers Heinrich Danioth wird künftig auch digital erzählt. Im Bild: (von links) Philipp Bornhauser (Docmine), Susanne Döhnert (Dätwyler Stiftung), Laura Rompietti, Céline Florence Hug, Dr. Christine Szkiet (PH Luzern).

Bild: Markus Arnold

Auch wenn man Heinrich Danioth heute vor allem im Kanton Uri kenne, sei er einer der herausragenden Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts. «Er war vielschichtig talentiert», sagt Dr. Christine Szkiet vom Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der Pädagogischen Hochschule Luzern.

Das Institut konzipiert Danioths Erzählwelt, entwickelt Userjourneys und bereitet die Inhalte mit unterschiedlichen Medien und Texten auf. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Dätwyler Stiftung, dem Haus für Kunst Uri sowie mit der Firma Mesch & Ugge AG, die 2015 den Film «Danioth – der Teufelsmaler» realisierte.

Spezialistin für visuelles Storytelling

Selbstporträt des Künstlers Heinrich Danioth (Öl auf Karton) aus dem Jahr 1923.

Selbstporträt des Künstlers Heinrich Danioth (Öl auf Karton) aus dem Jahr 1923.

Bild: F. X. Brun

Das Luzerner Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen hat in der jüngeren Vergangenheit vergleichbare Projekte erfolgreich entwickelt. Beispielsweise kreierte es in Zusammenarbeit mit dem Studio Docmine Productions AG eine tabletbasierte Lernapplikation für das Bourbaki-Panorama in Luzern. Dieses wurde mit dem Worlddidac Award ausgezeichnet.

Dasselbe Unternehmen ist auch beim Projekt «Danioth Digital» für die technische Entwicklung und Umsetzung verantwortlich. Es lässt Videos, Bilder und Texte zu einer digitalen Geschichtenerzählung verschmelzen. Die in Zürich beheimatete Firma hat für ihr Schaffen bereits über zwei Dutzend internationale Preise gewonnen.

«So fantasievoll, wie ich das Schaffen von Heinrich Danioth in diesem Projekt kennen gelernt habe, bin ich überzeugt, dass er sich über die spielerische, digitale Aufbereitung seines Werks freuen würde», meint Patrick Müller, Geschäftsführer von Docmine.

Für Fachpersonen und Laien

«Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche, auch die Kultur, die Bildung und deren Vermittlung», sagt Susanne Döhnert-Dätwyler, Geschäftsführerin der Dätwyler Stiftung. «Das führt zu neuen Bedürfnissen und Erwartungen.» Das Onlineportal «Danioth Digital» soll nun über die Kantonsgrenzen hinaus ein möglichst breites Publikum ansprechen: vom kunstaffinen Publikum über Museen bis zu Schulen und Laien.

Der Künstler Heinrich Danioth im Jahr 1945 bei der Entstehung seines Werks «Kinder spielen Samichlaus».

Der Künstler Heinrich Danioth im Jahr 1945 bei der Entstehung seines Werks «Kinder spielen Samichlaus».

Bild: Staatsarchiv Uri

«Danioth Digital» sei aber weit mehr als eine Website mit Informationen über Heinrich Danioth, heisst es in der Mitteilung weiter. Man navigiert durch die digitalen Räume und taucht in das Leben des Künstlers ein. Es werden Geschichten über ihn und sein Werk erzählt, angereichert mit Abbildungen und Aufnahmen von künstlerischen Arbeiten sowie Fotos und anderen historischen Quellen.

Auch kann auf der Plattform der gesamte Film «Danioth – der Teufelsmaler» gestreamt werden. Und es gibt viel zu erzählen, denn Heinrich Danioth war Maler, Zeichner, Grafiker, Karikaturist, Theaterautor, Bühnenbildner und Dichter. Er sorgte mit seinem Werk mehrmals für Furore und stiess auch auf Kritik und Unverständnis.

Von links: Patrick Müller (Docmine), Susanne Döhnert und Marianne Dätwyler (Dätwyler Stiftung), Dr. Christine Szkiet (PH Luzern), Philipp Bornhauser (Docmine).

Von links: Patrick Müller (Docmine), Susanne Döhnert und Marianne Dätwyler (Dätwyler Stiftung), Dr. Christine Szkiet (PH Luzern), Philipp Bornhauser (Docmine).

Bild: Markus Arnold

Man erfährt bei «Danioth Digital» auch viel über das regionale, nationale und internationale Geschehen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und wie jede gute Geschichte beginnt «Danioth Digital» mit einem Anfang (Prolog) und endet mit einem Epilog. Zwischen diesen beiden Polen entwickelt sich in sechs digitalen Räumen (Erzählraum, Biografieraum, Schauraum, Aussenraum, Filmraum, Klassenraum) ein Spannungsbogen. (pd/zf)