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Die Anzahl Betreuungsplätze in Kindertagesstätten im Kanton Uri hat sich infolge einer höheren Nachfrage innerhalb der letzten zwei Jahre verdoppelt. Dabei wirft die Finanzierung Fragen auf, wie an der Sozialkonferenz deutlich wurde.
Am Samstagmorgen, 29. September, konnte Regierungsrätin Barbara Bär im Mehrzweckgebäude Winkel eine grosse Anzahl interessierter Personen zur Urner Sozialkonferenz begrüssen. Einleitend gab sie ein paar Informationen zur Verordnung über Betreuungseinrichtungen, der Entwicklung im Asyl- und Flüchtlingswesen, sowie zur Bedarfsplanung im Behindertenwesen 2019 bis 2021 ab.
«Dies ist heute eine spezielle Sozialkonferenz, denn es geht nur um ein Thema: das Familien- und schulergänzende Kinderbetreuungsangebot im Kanton Uri», sagte der Vorsteher des Amts für Soziales, Samuel Bissig.
Die aktuelle Entwicklung der zunehmenden Angebote, basierend auf der steigenden Nachfrage an externer Kinderbetreuung, zeige, dass Eltern von kleineren Kindern vermehrt den Wunsch haben, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen und Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Deshalb hat sich die Anzahl der Betreuungsplätze in Kindertagesstätten (Kita) im Kanton Uri in Altdorf, Andermatt und Schattdorf innerhalb der letzten zwei Jahre auf insgesamt 92 Plätze verdoppelt. Zudem gibt es in 13 Gemeinden 21 Spielgruppen. Die Kitas nehmen Kleinkinder ab drei Monaten bis zwölf Jahre auf.
Die unterschiedlichen Spielgruppen sind in der Regel 2 bis 3 Stunden pro Tag für die Kinder da und ermöglichen diesen damit ein spezielles Erlebnis. Erika Imhof und Bernadette Schuler stellten die Naturspielgruppe «Gwundernase» vor. Zu ihnen kämen in der Regel acht bis zwölf Kinder. «Wir gehen bei jedem Wetter in die Natur, denn für die Kleinen steht das freie Spiel immer im Mittelpunkt», sagte Imhof.
An der Podiumsdiskussion nahmen neben Moderator Samuel Bissig folgende Personen teil: Chantal Gamma (Krippenleiterin «Löwäpfootä»), Claudia Fedier (Präsidentin der Fach- und Kontaktstelle der Spielgruppenleiterinnen), Jost Meyer (Sozialvorsteher aus Andermatt), Michaela Okle (Familienfrau) und Adriano Prandi (SP-Landrat).
Einleitend forderte Adriano Prandi, dass bei all diesen Angeboten die Qualität stimmen muss, auch wenn dies seinen Preis hat. Für die Mütter und Väter sei es wichtig, dass die Kinder in den Institutionen so betreut werden, wie sie auch selber ihre eigenen Kinder behüten würden.
Claudia Fedier zeigte sich überzeugt, dass es diese Angebote braucht, denn die Nachfrage sei da und dadurch könnten später einmal Folgekosten eingespart werden. «Aber leider können sich das viele Eltern finanziell nicht leisten und das muss geändert werden», betonte sie.
Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass sie die Arbeitgeber ins Boot holen müssen. Chantal Gisler erzählte von einer Kundin, die sagte: «Solange der Chef zahlt, bringe ich das Kind.» Die Betreuungsgutscheine seien zwar ein guter Ansatz. «Aber Familien mit einem Jahreseinkommen von 84000 Franken erhalten nichts mehr», gab Gisler zu bedenken. Dieser Betrag sollte erhöht werden. Oder die Gemeinden sollten die Räumlichkeiten zu einem günstigen Tarif zur Verfügung stellen, wie es etwa in Andermatt der Fall ist. Gisler, die in der Krippe «Löwäpfootä» sechs Personen beschäftigt, monierte: «Irgendetwas läuft bei der Finanzierung falsch, denn nicht alle Anbieter von Kita-Plätzen werden gleich entschädigt, obwohl alle Leistungsanbieter die ganze Woche dieselbe wertvolle Arbeit anbieten.»
Am selben Tag stellten in der Winkelhalle die unterschiedlichen Institutionen ihre Angebote in der Kinderbetreuung vor. Dabei wurde auch an die Kinder gedacht. Diese konnten sich bei Markus Lechthaler frisieren und schminken lassen, an einem Tisch Papierhüte basteln und «Mr. Balloni» bewundern.