Die Meliorationsgenossenschaft Reussebene Uri kann ihre Generalversammlung nicht abhalten. Stattdessen soll im Oktober umfassend über das Projekt «Grundlagenbeschaffung» orientiert werden.
Jährlich im April führt die Meliorationsgenossenschaft Reussebene Uri (MGR) ihre Jahresversammlung durch. Wegen der Coronapandemie hat der Vorstand der Meliorationsgenossenschaft Reussebene Uri nun entschieden, die Versammlung aller Voraussicht nach auf den Herbst zu verschieben. Die Traktandenliste wird laut einer Medienmitteilung zu gegebener Zeit im Amtsblatt des Kantons Uri publiziert.
Die Meliorationsgenossenschaft Reussebene ist für die Entwässerung des früher sumpfigen Urner Talbodens westlich der Reuss zuständig. Zwischen Erstfeld und Flüelen unterhält sie ein Netz von unterirdischen Entwässerungsleitungen in der Länge von rund 75 Kilometer. Zum Entwässerungssystem gehören im Weiteren die Fliessgewässer Stille Reuss, Walenbrunnen, Giessen und Pumpwerkkanal.
Der Bund respektive der Kanton hatte die Liegenschaftsbesitzer der Reussebene beim Bau des Meliorationswerkes im Jahr 1919 dazu gezwungen, eine Genossenschaft zu gründen. Bis heute sind sämtliche Liegenschaftsbesitzer im Meliorationsgebiet zur Mitgliedschaft verpflichtet – egal ob der Besitz Landwirtschaftsland, ein Einfamilienhaus, eine Eigentumswohnung oder lediglich ein Parkplatz umfasst.
An der Generalversammlung im Herbst wird der Vorstand über den Stand des Grossprojekts «Grundlagenbeschaffung» orientieren. Die Genossenschaft steht vor der Herausforderung, das zwischen 1919 und 1925 erstellte Meliorationswerk langfristig zu erhalten. Um dies zu erreichen, hat sie 2018 an der GV einen Kredit von 650000 Franken für das Projekt «Grundlagenbeschaffung» beschlossen. In drei Etappen erstellt die MGR zeitgemässe Pläne der rund 100-jährigen Entwässerungsleitungen. Gleichzeitig wird mit Kanalfernsehkameras das 75 Kilometer lange Leitungsnetz auf seinen Zustand untersucht.
Anschliessend will die Genossenschaft einen Unterhaltsplan erstellen und den Entwässerungsperimeter bereinigen. Dabei sollen auch die Mitgliederdaten der Genossenschaft grundbuchamtlich auf den aktuellen Stand gebracht werden. Künftig soll sich die MGR zudem gemäss den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nur noch auf jene Gebiete beschränken, die tatsächlich noch auf die Meliorationsentwässerung angewiesen sind und nicht von Infrastrukturen der Siedlungsentwässerung profitieren.
Im Januar 2019 hat die MGR das Projekt «Grundlagenbeschaffung» gestartet. Inzwischen sind die Feldarbeiten in den Gemeinden Schattdorf und Erstfeld abgeschlossen. Nun stehen die Datenauswertung sowie die Erarbeitung der Massnahmen in den beiden Gemeinden an. Erst danach soll mit der dritten Projektetappe in den Gemeinden Altdorf und Flüelen begonnen werden. (pd/mu)