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Die zweite Ausgabe des Urner Autofestivals soll während der Coronaflaute die Lust auf «Festival-Feeling» stillen. Damit es aber durchgeführt werden kann, braucht es die Unterstützung der Bevölkerung.
An verrückten Ideen mangelte es nicht: Eine grosse Bühne mitten auf dem Tellpark-Parkplatz, ein Mix aus lokalen und internationalen Künstlern, Pyro- und Lasershows sowie mit Snacks und Getränken vollgepackte «Einkaufswägeli», die als fahrende Kioske zwischen dem vierrädrigen Publikum herumkurvten: Das Urner Autofestival im vergangenen Sommer zeigte, dass die Lust auf ein bisschen «Festival-Feeling» trotz Coronaflaute gross ist – oder vielleicht gerade deswegen. Während Open Airs der Reihe nach ins Wasser fielen, konnte das Autofestival auf seine «Coronakonformität» setzen, gefeiert wurde in – teilweise auch auf – dem Auto.
Trotz des durchwegs gelungenen Events, wie der OK-Präsident David Bär damals resümierte, blieb ein kleiner Wermutstropfen: «Es war schlussendlich plus/minus ein Nullsummenspiel», bilanziert Bär und holt aus: «Nebst dem, dass wir den Besuchern mit dem ersten Autofestival in der Zentralschweiz Festival-Stimmung und etwas Neues bieten wollten, bestand die Absicht auch darin, die tiefen Löcher der Vereinskassen ein bisschen zu stopfen.»
Der Event sei nämlich aus der Not heraus entstanden, weil das Vereinsleben sowohl in sozialer als auch in finanzieller Hinsicht durch die Coronakrise gelitten hatte und das noch immer tue. Aus diesem Grund haben damals vier Urner Vereine zusammengespannt, um das Festival zu realisieren – mit der Hoffnung auf Gewinn, der den Sport- und Jugendvereinen zugutekommt. «Weil Letzteres leider nicht der Fall war, aber die Lust auf eine zweite Ausgabe Anfang Juni riesig ist, wollen wir dieses Mal auf Crowdfunding setzen», erklärt der 31-jährige Altdorfer.
So wurde vor einigen Tagen die Spendenaktion auf der Plattform lokalhelden.ch lanciert. Zusammenkommen sollen mindestens 17’500 Franken, damit das Festival erst durchgeführt werden kann. «Ist dieses Schwellenziel erreicht, haben wir einen Grossteil der Fixkosten gedeckt und können mit weniger Druck das Projekt in die zweite Runde bringen», sagt David Bär. «Kommt mehr Geld zusammen, können wir entsprechend auch bei den Acts einen Gang höher schalten, bei der ganzen Show noch einen drauflegen oder zum Beispiel einen Tag mit Spezialprogramm anhängen. Ideen hätten wir jedenfalls genügend.» Das erwirtschaftete Geld fliesst vollumfänglich in die Vereinskassen der Organisatoren; des Handballclubs KTV Altdorf, des Fussballvereins ESC Erstfeld, des Volleyballvereins Fortuna Bürglen, und des Flüeler Jugendvereins Zigani Fiora.
Sollte die Finanzierungsschwelle nicht erreicht werden und das Festival deswegen nicht stattfinden, erhalten die Spenderinnen und Spender ihren Betrag wieder zurück, fügt der OK-Präsident an. «Wir hoffen aber natürlich, dass die Leute genauso Lust auf eine zweite Ausgabe Urner Autofestival haben, wie wir das tun.» Wer spendet, erhält übrigens je nach Betrag ein Dankeschön – von einem Tagesticket über eine Autowäsche bis hin zu einem Blick hinter die Kulissen inklusive Apéro.
Gespannt, wie sich das Crowdfunding entwickeln wird, ist auch Matteo Gisler. Das OK-Mitglied stand im vergangenen Jahr gleich selbst auf der Festivalbühne mit seiner Band Kind of a Mate und blickt auf einen aussergewöhnlichen Auftritt zurück. «Es war zuerst gewöhnungsbedürftig, nicht direkt vor Leuten, sondern Autos als Publikum zu spielen», so der Singer-Songwriter. «Als Applaus gab’s Hupkonzerte und Scheinwerfereinlagen, das war mal was anderes und hat Megaspass gemacht.» Auch dieses Mal wolle man zumindest an einem Abend auch wieder auf «hiäsige» Bands setzen. Dass Gisler auch wieder auf der Bühne steht, bezweifelt er. «Da gibt es noch genügend andere tolle Urner Bands», so der 22-jährige Altdorfer.
Zurück zum Wermutstropfen: Warum es im vergangenen Jahr unter dem Strich einen «Nuller» in der Buchhaltung gab, könne laut David Bär verschiedene Gründe haben: «Das Festival haben wir innert kürzester Zeit auf die Beine gestellt. Werbe- oder Bildmaterial hatten wir noch keins.» Ausserdem sei es auch einfach ein Novum in der Zentralschweiz gewesen. «Viele Leute konnten sich vielleicht noch nicht viel unter einem Autofestival vorstellen, weshalb der Andrang am Anfang noch verhalten war», vermutet Bär, stellt aber fest: «Mit jedem Tag kamen mehr Besucher.»
Und heuer? «Für dieses Jahr haben wir nun genügend Bild- und Videomaterial, um die Leute ‹gluschtig› zu machen. Die Partygäste wissen nun, was sie erwartet», ist Bär überzeugt. Ausserdem: Grosse Open Airs wie das St.Gallen oder Gurten sind bereits abgesagt, es scheint, als sähe es auch in diesem Jahr nach einem trüben Festivalsommer aus. «Umso mehr wollen wir mit unserem coronakonformen Urner Autofestival einen Farbtupfer in die graue Coronalandschaft geben», so David Bär.
Unterstützen kann man das Urner Autofestival unter: www.lokalhelden.ch/autofestival, weitere Infos und Impressionen von der letztjährigen Ausgabe gibt es unter: https://autofestival.ch.