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Im Altdorfer Altersheim hat sich das Virus weiter verbreitet. Betroffen sind auch 50 Personen der Belegschaft, was zu Engpässen führt.
«Für den Rosenberg ist eine sehr schwierige Situation entstanden», sagte dessen Verwaltungsratspräsident Urs Kälin am Donnerstag im Rahmen der Versammlung der Gemeinde Altdorf, die er ebenfalls präsidiert. Nebst den erkrankten Bewohnern, die Pflege benötigen, seien nun auch enorme Personalausfälle zu verkraften. Auf Nachfrage teilte Kälin mit, dass sich die Anzahl infizierter Bewohner bis am Freitagmittag auf 85 erhöht hat. Am Donnerstag waren es noch 60 der 120 Bewohner. Auch unter den 178 Mitarbeitenden haben sich 50 Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Am Freitagnachmittag waren im ganzen Kanton 198 positive Fälle bekannt – womit der Grossteil davon vom Altersheim Rosenberg ausgeht.
Von den Infizierten des Heims würden zwei Patienten schwere Symptome zeigen. Betroffen ist eine Person der Bewohnerschaft und eine der Mitarbeitenden. Die beiden sind hospitalisiert und werden mit Sauerstoff versorgt. Der Rest der positiv Getesteten zeige jedoch keine oder nur leichte Symptome, so Kälin.
Vor rund einer Woche waren im Rosenberg 30 coronainfizierte Bewohner bekannt geworden. Durch den Kantonsarzt wurde daraufhin angeordnet, dass sich alle Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims einem Coronatest unterziehen müssen. Die Heimleitung hat die Besuchs- und Ausgangsregelungen in Absprache mit dem Kantonsarzt zudem stark eingeschränkt. Besuche sind vorübergehend nur noch in eng definierten Ausnahmefällen möglich. Mittlerweile habe man die Massnahmen noch erweitert. «Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass das Sicherheitsdispositiv laufend angepasst wird», so Kälin.
Ob die nun hinzugekommenen Fälle schon vor Ergreifen der ersten Massnahmen positiv waren und durch die veranlassten Tests zum Vorschein kamen, oder ob sie sich erst in den vergangenen Tagen angesteckt haben, lässt sich nicht genau sagen. Kälin sagt: «Die zur Eindämmung des Virus ergriffenen Massnahmen werden konsequent umgesetzt. Pflege heisst Nähe. Es ist bei allen Vorsichtsmassnahmen unmöglich, Neuansteckungen gänzlich zu verhindern.» Wie und wo dies passiert sein könnte, ist ebenfalls unklar. «Jede Aussage dazu wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.»
Zu den positiv getesteten Mitarbeitern kommt eine grössere Anzahl von Personen, die sich in der Quarantäne befinden. Derzeit sind es 47. Betroffen seien davon auch viele Kaderangestellte und auch Geschäftsleiterin Claudia Schilter. Der Verwaltungsrat hat daher nun eine Interimsführung eingerichtet. Sie umfasst fünf Personen aus den Bereichen Verwaltung, Pflege und Infrastruktur/Haus. «Der Lead liegt beim stellvertretenden Geschäftsleiter Ivan Juric.» Parallel dazu wurde ein Team zur Unterstützung der Führung innerhalb der Altdorfer Gemeindeverwaltung gebildet. Es umfasst Vitus Malnati (Bereichsleitung Alter und Gesundheit), Simon Baumann (stellvertretender Gemeindeschreiber) und Markus Christen (Leiter Finanzen).
«Seit mehreren Tagen sind wir fieberhaft damit beschäftigt, temporäres Aushilfspersonal in der Pflege zu rekrutieren», sagte Kälin am Donnerstag weiter. Und das sei gelungen, dank der Hilfsbereitschaft und Solidarität anderer Heime, des Kantonsspitals und des Kantonsarztes sowie der Vertreter der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion und dem Corona-Sonderstab.
Zudem hat das Pflegeheim drei Zivilschützer zur Unterstützung beigezogen. Zur Bewältigung des Personalengpasses wäre es zudem möglich, für symptomfreie Mitarbeiter in Quarantäne eine Erleichterung beim Kantonsarzt zu beantragen, damit sie trotzdem zur Arbeit kommen können. Derzeit komme man aber noch ohne diese Option zurecht, sagt Kälin auf Anfrage. «Das ist, wie viele andere Massnahmen, Bestandteil der umfassenden Eventualplanung. Bisher mussten beim Kantonsarzt keine solchen Anträge gestellt werden.» Denn die Pflege, Betreuung und Hotellerie seien im Moment vollumfänglich sichergestellt, so Kälin. «Der Betrieb ist zuversichtlich, dass dies so bleiben wird.» Für die kommende Woche rechne man damit, dass die ersten Mitarbeiter in den Betrieb zurückkommen können – damit bald eine Entlastung möglich ist.