Der Kanton Uri hat grosse Erwartungen an den neuen Kantonsbahnhof in Altdorf. Flüelerinnen und Flüeler und Bewohnende der Flüelerstrasse in Altdorf ärgern sich dagegen über deutlich längere Fahrzeiten. Nun fordern drei Landräte Antworten.
SBB-Chef Vincent Ducrot und BAV-Direktor Peter Füglistaler reisten am Samstag höchstpersönlich nach Altdorf, um zusammen mit Landammann Urban Camenzind den neuen Kantonsbahnhof zu eröffnen (wir berichteten). Der hohe Besuch war ein starkes Symbol für den Kanton Uri, der vom Bahnhof profitiert. Denn nun halten die schnellen Intercity-Züge in Altdorf und verbinden den Kantonshauptort besser mit dem Rest der Schweiz. Reisende sind in 34 Minuten in Bellinzona und in 50 Minuten in Lugano. Werktags halten die Züge ganze 90 Mal in Altdorf.
Dennoch gibt es auch Verlierer. Pendlerinnen und Pendler aus Flüelen und im Einzugsgebiet der Altdorfer Flüelerstrasse bei der Station Eggberge haben neu Zeitverluste, wenn sie etwa nach Luzern oder Stans fahren. Das kritisieren die drei Landräte Pascal Arnold (SVP, Flüelen), Ruedi Wyrsch (CVP, Flüelen) und Matthias Steinegger (FDP, Flüelen) in einem Vorstoss. Medial sei der Fahrplanwechsel als Quantensprung bezeichnet worden, so Erstunterzeichner Pascal Arnold. Doch in Flüelen würden heute keine IC-Züge mehr halten. Auch der Tellbus Altdorf-Luzern mache keinen Stopp mehr bei der Haltestelle Eggberge. Für den SVP-Politiker ist klar:
«Diese attraktive Verbindung für die Flüeler Bevölkerung sowie jener aus dem Raum Flüelerstrasse Altdorf entfällt damit.»
Arnold betonte, dass er nicht erneut eine Diskussion zur Standortwahl aufrollen wolle. Seinen Mitunterzeichnern und ihm ginge es aber darum, dass die Pendlerinnen und Pendler mit dem Tellbus ab dem ehemaligen Einsteigeort Eggberge nach Luzern nicht abgehängt würden. «Davon gibt es einige», so Arnold. Denn Fakt ist: Ohne den Halt müssen vom Haltestellen-Wegfall betroffene ÖV-Nutzer aus Flüelen 15 Minuten mehr einrechnen, wenn sie mit dem Tellbus nach Luzern wollen, da sie zuerst mit dem Bus oder der S-Bahn nach Altdorf müssen. Pro Tag verlieren die Pendlerinnen und Pendler also 30 Minuten.
Das bereitet Landrat Pascal Arnold offensichtlich Sorgen: «Diese Verschlechterungen lassen befürchten, dass Pendlerinnen und Pendler aus allgemeiner Richtung Flüelen wieder vermehrt dem öffentlichen Verkehr den Rücken kehren werden.» Leider stünde das im krassen Widerspruch zum Trend Mehr-und-besserer-ÖV. Der SVP-Parlamentarier hat bereits einen Verbesserungsvorschlag parat. Ihm schwebt vor, dass der Tellbus und Winkelriedbus zwar die neue Streckenführung ab dem Kantonsbahnhof Bushof West befahren, aber vor der Auffahrt auf die Autobahn A2 in Flüelen eine Schlaufe zum Bahnhof Flüelen (Seeseite) ziehen. Das wäre laut Arnold eine zusätzliche Zeit von lediglich 5 Minuten für die Gesamtstrecke nach Luzern oder Stans, parallel dazu wäre es aber auch eine starke Verbesserung für Pendlerinnen und Pendler ab Flüelen.
«Flüelen darf nicht noch mehr abgehängt werden»,
sagt er. Die Schnellbusverbindungen 493 (Tellbus) und 310 (Winkelriedbus) müssten zwingend über den Bahnhof Flüelen geführt werden. Mit seiner Interpellation verlangt er vom Regierungsrat deshalb, dass dieser unter anderem folgende Fragen beantwortet: