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Für rund 700'000 Franken soll die älteste Dampflok der Dampfbahn Furka-Bergstrecke totalrevidiert werden. Die Arbeiten beginnen jedoch erst, wenn ein Grossteil der Finanzierung gesichert ist.
Ab 2022 soll die älteste Original-Dampflok der Furka-Bergstrecke, die HG 3/4 Nr. 1, in der DFB-Werkstätte Uzwil einer umfassenden Revision unterzogen werden. Bei der Sponsorensuche für die Revision hilft auch die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) mit. Auf einer ihrer Elektroloks prangen deshalb seit kurzem beidseitig Werbeaufkleber. Die Gratiswerbung möglich gemacht hat die jahrelange Zusammenarbeit der MGB und der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB). Die HGe 4/4 II Nr. 101 der MGB mit dem Aufkleber wird in den nächsten zwei Jahren auf der Strecke zwischen Zermatt-Brig-Oberwald-Realp-Andermatt-Disentis Werbung für die Dampflok-Revision machen.
Die nach heutiger Schätzung 700'000 Franken teure Hauptrevision wird gemäss einer Mitteilung der DFB vier bis fünf Jahre dauern. Die Dauer hängt vom Zustand der Hauptbestandteile wie Rahmen und Kessel ab. Nach der für das Jahr 2022 geplanten Überführung von Realp in die DFB-Lokwerkstätte Uzwil wird sie demontiert und gereinigt. Danach wird der Zustand aller Komponenten aufgenommen und mit der Aufarbeitung der bestehenden beziehungsweise mit der Herstellung neuer Bauteile begonnen. Am Schluss folgt die Montage der Teile und die Lackierung.
Die Revision wird erst nach der Sicherstellung von 80 Prozent der veranschlagten Kosten in Angriff genommen. Derzeit fehlen noch mehr als 500'000 Franken. Dieses Geld zu sammeln, haben sich die Dampflokfreunde Furka-Bergstrecke auf die Fahne geschrieben. Kleine und grosse potenzielle Geldgeber werden in den nächsten Monaten angegangen.
Die Verantwortung für die Revision der HG 3/4 Nr. 1 liegt mit Markus Staubli, Jakob Knöpfel und Walter Frech wieder bei jener Mannschaft, die auch die beiden aus Vietnam zurückgeholten HG 4/4 Nr. 704 und 708 einer Totalrevision unterzogen hat. Die bestehende Infrastruktur in der Werkstätte in Uzwil lässt gemäss der Mitteilung optimale Arbeitsprozesse zu und die Freiwilligen hätten sich ein Wissen angeeignet, das seinesgleichen suche.
Die Lok hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach der Ablieferung an die Brig-Furka-Disentis-Bahn im Jahr 1913 ging die Lokomotive 1926 zusammen mit den neun Schwesterlokmotiven an die Nachfolgegesellschaft – Furka-Oberalp-Bahn – über und fuhr bis zum Abschluss der Elektrifikation im Jahr 1942 täglich auf der gesamten 100 Kilometer langen Strecke Brig-Disentis. Mit dem Verkauf 1947 an die «Chemins de fer francais de l’Indochine» gelangte die Lokomotive zusammen mit drei Schwesterlokomotiven in den heutigen Vietnam (damals Indochina) und war dort bis Mitte der 1970er-Jahre auf einer 43 Kilometer langen Bergstrecke im Südosten des Landes im Dienst.
1990 war sie Teil jener Lokomotiven, die von Pionieren der DFB in die Schweiz zurückgeholt wurden. Die Lok wurde von 1992 bis 1993 im Reichsbahnausbesserungswerk Meiningen im deutschen Bundesland Thüringen aufgearbeitet. Am 9.6.1993 konnte die erste Original-Furka-Dampflokomotive zurück auf der Furka Bergstrecke in Betrieb genommen werden. Seither stand sie jedes Jahr im Einsatz.