Das Sturmtief Bernd hat in den vergangenen Tagen den Kanton Uri lahmgelegt und für Hochwasser gesorgt. Bei einem Augenschein danach zeigen sich aber auch die schönen Stimmungen.
Es war nur eine kurze Verschnaufpause: Das letzte Hochwasser-Ereignis der Reuss ist kaum ein Jahr her, da ist es schon wieder passiert. Seither hat man Verbesserungen an der Infrastruktur vorgenommen, wie Marcel Gnos, Vizekommandant bei der Seedorfer Feuerwehr, sagt. Vergangene Woche war seine Mannschaft im Dauereinsatz. Es mussten Häuser evakuiert und Sandsäcke verteilt werden. «Die Bewohner konnten wir dank Voralarm alle rechtzeitig rausholen», sagt Gnos. Auspumpen kann man die Gebäude aber erst anfangs nächste Woche.
Nasse Schuhe gibt es beispielsweise beim Reussdelta. Bank, Ufer und Steg stehen unter Wasser. Auch Gnos watet mit seinen Stiefeln kniehoch durch die überschwemmte Zone und prüft die Schäden. «Bei einer Naturgewalt kann man nicht viel machen.» Zu stehen kommt er bei einer Brücke des Reussdelta, die ebenfalls überschwemmt ist: «Weil der See so hoch steht, gab es diesmal einen Rückstau bis weit ins Land hinein.» Im Oktober 2020 dagegen trat vor allem die Reuss über die Ufer, was sich stärker auf die Wiesen in der Überflutungszone auswirkte aber weniger auf die anderen Fliessgewässer im sogenannten Mississippi.
Ganz entspannt gehen es dagegen die Touristen am Ufer des Vierwaldstättersees an. In Bauen trifft man auf zwei von ihnen, die nicht mit Namen in der Zeitung erscheinen wollen. Sie ist aus Basel, er aus Deutschland. «Wir wollten mit einem Stand-up-Paddle rausfahren, doch es ist verboten wegen der aktuellen Hochwasser-Situation», sagt er. An der Isleten trifft man dann doch noch auf einen einsamen Kitesurfer, der sich aber etwas am Strand vertut. «Es ist nicht nur so, dass mehr Wasser kommt als sonst. Die Gewässer suchen sich auch ganz andere Wege», stellt er fest.
Während also am Reussdelta oder auch in Flüelen hektisches Treiben herrscht – Baumstämme aus dem Wasser gezogen oder eben Schäden überprüft werden –, die Gäste am Ufer das Wetter geniessen, entstehen auch viele schöne Stimmungen ganz unberührt vom menschlichen Zutun. Der Natur nämlich können die aktuellen Geschehnisse egal sein.