Weder der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee noch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz finden Gefallen am Megaprojekt von Samih Sawiris.
Nachdem der ägyptische Investor Samih Sawiris am Mittwochabend seine Projektidee für eine Tourismusanlage an der Isleten vorstellte, wird einen Tag später Kritik laut. Dies von gleich zwei Seiten: So kritisiert nebst dem Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz das Vorhaben.
Letztgenannte zeigt sich enttäuscht, dass die neuen Eigentümer des ehemaligen Dynamitfabrikareals in Isleten «weiterhin an dem umstrittenen Marina-Konzept festhalten». So sei die Platzierung von Appartementhäusern direkt am Seeufer «landschaftlich unsensibel», da sie einer «Verprivatisierung des Seeufers» gleichkäme.
Damit beschränke sich der öffentliche Zugang nur noch auf einen schmalen Streifen vor der Häuserfront, wie es in der entsprechenden Mitteilung heisst. In der geschützten Landschaft Isleten wirke das Feriendorf zudem wie «ein Fremdkörper und exotisches Implantat aus anderen Marina-Projekten an der Adria oder am Roten Meer».
Ähnlich klingt es von Seiten Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee. Zwar sei die Marina «ein interessantes Projekt». Allerdings passe dieses «mit seinem Ausdruck und seinen Dimensionen nicht in die geschützte Landschaft des Urnersees». So sieht der Verein die «mythische Wiege der Schweiz» mit dem Rütli, dem Tellsprung und dem Schillerdenkmal in Gefahr.
Bisher habe ein «sanfter Tourismus» den Urner See geprägt. Nun aber soll ein Hotel mit rund 50 Hotelzimmern und rund 100 hotelmässig-bewirtschafteten Wohnungen, Gastro- und Einkaufslokalitäten und eine Freizeitzone folgen, was laut Landschaftsschutzverband einen «Motorbootssturm» zur Folge hätte.
Dabei sei der Fjord-ähnliche Einschnitt nördlich des Gotthards «eine wilde Landschaft mit grosser historischer Bedeutung für die Schweiz». So gehört die Halbinsel Isleten zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). «Diese Landschaftsperlen erfordern höchste Schonung», heisst es in der Mitteilung des Landschaftsschutzverbands Vierwaldstättersee.
Dabei sei Augenmass und Rücksicht gefordert. Die Entwicklung des Areals müsse von den landschaftlichen und baukulturellen Werten ausgehen. Darüber müsse erst eine breite gesellschaftliche Diskussion stattfinden. Und zwar «nicht nur in Uri – sondern in der ganzen Schweiz». (lga)