Von Rap über Rock bis volkstümlich: Diese Open Airs finden 2019 in der Zentralschweiz statt

Festivalfreunde dürfen sich in unserer Region auch dieses Jahr auf zahlreiche musikalische Veranstaltungen im Freien freuen. Eine Übersicht.

Lucien Rahm
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In der Zentralschweiz gibt es auch dieses Jahr einige Open Airs zu besuchen. Hier zu sehen ist das B-Sides auf dem Krienser Sonnenberg. (Bild: Philipp Schmidli, 17. Juni 2018)

In der Zentralschweiz gibt es auch dieses Jahr einige Open Airs zu besuchen. Hier zu sehen ist das B-Sides auf dem Krienser Sonnenberg. (Bild: Philipp Schmidli, 17. Juni 2018)

Mit einem kühlen Getränk in der Hand an heissen Tagen idealerweise noch heisseren Bands lauschen – dazu gibt es in der Zentralschweiz auch dieses Jahr wieder viele Gelegenheiten. Diese reichen vom Grossanlass mit internationalen Künstlern bis hin zum gemütlichen Kleinereignis in abgelegenen Wäldern. Auch stilistisch bieten die Zentralschweizer Freilichtfestivals so einiges: Volkstümliches, Rockiges, Poppiges, Elektronisches, Alternatives oder auch Hiphop lassen sich heuer von Juni bis September unter freiem Himmel geniessen.

Breit präsentiert sich auch die Spanne der Eintrittspreise bei den über 20 Open Airs. Armen Schluckern stehen fünf Angebote zur Verfügung, die sich gratis besuchen lassen. Doch auch, wer sich den Open-Air-Besuch etwas mehr kosten lassen will, wird fündig. Zum Beispiel auf dem Pilatus, wo ein Stehplatz am «Pilatus on the Rocks» mindestens 125 Franken kostet (siehe unten).

Ebenso variantenreich sind die Open Airs benannt: Entweder leiten sich ihre Namen aus dem Veranstaltungsort ab («Am Bach», «Halt auf Verlangen» (an einem Bahngleis), «Rüchä Rock»), sie weisen auf das am Fest dominierende Genre hin («Rapattack», «Jazz Night», «Rock the Docks») oder zeigen auf, wie einen das Open Air als Besucher emotional beeinflussen soll («Glücklich Festival»).

Vorverkauf läuft gut

Und wie lief bisher der Vorverkauf? «Schlechtes Wetter scheint keinen grossen Einfluss auf den Vorverkauf zu haben», sagt auf Anfrage Luca Gnos vom Sarner Rapattack-Festival. Verglichen mit dem Vorjahr habe man trotz des regnerischen Mais bereits mehr Tickets abbringen können: «Über 50 Prozent mehr als im letzten Jahr.» Der Grossteil der 3000 Eintrittskarten würde bei ihnen jeweils in den letzten zwei bis drei Wochen vor dem Anlass weggehen. An der Kasse vor Ort würden dann vergleichsweise nur noch wenige Billets verkauft, so Gnos.

Viele Open Airs sind nicht mehr

So viele Freiluftfestivals, wie es heute in der Zentralschweiz gibt, so viele sind in den letzten 15 Jahren mindestens von der Bildfläche verschwunden (siehe unten). Eines der aktuellsten Beispiele ist das Lakeside Festival in Hergiswil am See, das 2016 seine 14. und letzte Ausgabe fand und vergangenes Jahr endgültig begraben wurde.

Als Gründe für das Ende nannte der damalige OK-Präsident Raphael Adam den übersättigten Festivalmarkt, damit verbundene finanzielle Probleme und mangelndes Engagement im Organisationskomitee. Geldschwierigkeiten erwuchsen den Organisatoren insbesondere durch den nassen Sommer 2014.

Eine Besucherin des Lakeside bedauert die Einstellung des Fests. «Mir gefiel die familiäre Atmosphäre, und die Acts waren gut. Auch geschätzt habe ich, dass man den Tag durch den See fürs Baden nutzen konnte.» Letztlich reichte dies aber offenbar nicht, um dem Festival ein noch längeres Bestehen zu ermöglichen.

Die Übersicht

Luzern

B-Sides, Kriens

Vom 13. bis 15. Juni sorgen diverse Indie-Künstler auf dem Krienser Sonnenberg für wohlklingende Momente. Mit dabei am diesjährigen B-Sides sind beispielsweise die Zürcher Retropopper der Band Klaus Johann Grobe und die sankt-gal­lische Mundartgruppe Stahlberger. Preise: 55 (ein Tag) bis 130 Franken (drei Tage).

Openquer, Zell

Am diesjährigen Openquer auf dem Zeller Bodenberg gastiert Baschi als Hauptact. Daneben treten vom 5. bis 7. Juli zum wiederholten Mal die Metalband Maxxwell, die Bieler Rocker Modern Day Heroes und Andere auf. Preise: 10 bis 60 Franken.

Eschenbacher Festival

Auch in der Region Hochdorf fehlt es nicht an einem Open Air. Am preiswerten Eschenbacher Festival sind am 6. Juli drei Acts zu erleben, darunter das Zürcher Pop-Duo Dabu Fantastic. Preis: 18 Franken.

Am Bach, Luzern

An einem «geheimen» Ort in der «Umgebung Luzern» lässt sich vom 19. bis 21. Juli das Festival «Am Bach» besuchen. Vom Luzerner Inseli aus bringen einen Cars auf das unbekannte Gelände, wo Elektronik-Künstler wie Maria Sternhagel Vollmann oder Miles Away für tanzbare Klänge sorgen werden. Preise: 49 bis 99 Franken.

Blue Balls, Luzern

Das schweizweit bekannte Blue Balls Festival bietet nicht nur Konzerte im Innern des KKL. Auch unter freiem Himmel lässt sich zahlreichen Acts horchen, und das kostenlos. So treten vom 19. bis 27. Juli auch beim Pavillon, vor dem Schweizerhof und dem KKL hörenswerte Künstler auf. Unter anderem die britische Indie-Sängerin Laurel, die Luzerner Countryband Ophelia's Iron Vest oder die walisische Goat Roper Rodeo Band. Preis: 20 Franken (Festival-Pin, freiwillig).

Grund Open Air, Doppleschwand

Heitere Gitarrenmusik, Poppiges sowie Volkstümliches wird am 31. Juli und 1. August am Grund Open Air zu hören sein. Gegen einen Aufpreis lässt sich am Nationalfeiertag auch dort brunchen. Preise: 30 bis 65 Franken.

Sommernacht-Festival, Schüpfheim

Am 2. und 3. August lassen sich am Sommernacht-Festival recht unterschiedliche Musikstile anhören. Einerseits sorgen zwei Ländlerkapellen für urchige Töne, andererseits handelt es sich bei den Zermattern von Vibez um eine Funk-Rock-Band. Preise: 13 bis 18 Franken, über 40-Jährige kostenlos.

Invictis Pax, Luzern

Vor dem Alpineum kommt auch dieses Jahr wieder das Invictis Pax zustande. Am 10. August treten diverse Bands auf dem kleinen Platz zwischen Löwendenkmal und Denkmalstrasse auf. Preis: kostenlos.

Glücklich Festival, Luzern

Auf dem EWL-Gelände an der Industriestrasse wird am 7. September das Glücklich Festival veranstaltet. Dazu gehören ein Markt sowie ein Foodfestival. Die Acts sind noch nicht bekannt, 2018 trat unter anderem die Berner Sprechsängerin Steff la Cheffe am Anlass auf. Preis: Ab 25 Franken.

Non-Openair, Meggen

«Im gemütlichen Ambiente» lässt das Non-Openair am 20. und 21. September auf einem Weingut in Meggen diverse Musiker alternativer Sparten auftreten. Bei der Verpflegung setzt man auf Lokales, bei dessen Bezahlung auf die Grosszügigkeit der Besucher. «Die Preise für Getränke und Essen sind konform zu Deinem Portemonnaie», lautet das Prinzip. Preise: 20 bis 40 Franken (inklusive Bon von 10 bzw. 20 Franken).

Nidwalden

Into the Wäid, Ennetmoos

Musiker wie El Ritschi, The Godlets oder Maple Tree Circus geben ihre Werke am 10. August am «Into the Wäid» zum Besten. Als Festivalgelände dienen ein Bauernhof und dessen umliegende Weiden. Preis: 15 Franken.

Hofair, Dallenwil

Auf einem Bauernhof in Dallenwil findet am 7. September das Hofair statt. Für das halbe Dutzend auftretender Rockbands gilt es, rechtzeitig an der Kasse anzustehen. Denn einen Vorverkauf gibt es nicht. Preis: 30 Franken.

Chinder Open Air, Stans

Für kleine Festivalbesucher bietet sich am 8. September das Nidwaldner Chinder Open Air an. Nebst Musik wird den Kindern auch Zauberei präsentiert. Preise: 8 (Kinder) bis 15 Franken (Erwachsene).

Obwalden

Halt auf Verlangen, Engelberg

Im und um das an einer Bahnstrecke gelegene Gasthaus Grünenwald in Engelberg gilt auch dieses Jahr wieder «Halt auf Verlangen». Am zweitägigen Festival (8. und 9. Juni) dringt die Musik von Mama Jefferson, Jolly and the Flytrap und weiteren Acts in die Gehörgänge der Gäste ein. Preise: 30 bis 50 Franken.

Volkskulturfest Obwald, Giswil

Als Quasi-Open-Air kann das Volkskulturfest Obwald verstanden werden (es findet in einem seitlich offenen Zelt im Wald statt). Vom 4. bis 7. Juli sind im Waldstück auf Giswiler Gemeindegebiet unter anderem ein Schwyzerörgeli-Virtuose, ein Appenzeller Streichquintett sowie Musiker aus Ägypten zu hören. Preise: 20,80 bis 56,50 Franken.

Rapattack, Sarnen

Diesen Sommer kommt es zur dritten Ausgabe des Hiphop-Festivals Rapattack in Sarnen. Erstmals dauert es heuer zwei Tage lang: vom 26. bis 27. Juli. Zu hören gibt es unter anderem das Rap-Klassiker-Duo «Das EFX» aus Brooklyn. Preise: 49 bis 75 Franken.

Pilatus on the Rocks, Pilatus

Zum ultimativen Zusammentreffen der «Gebirge» kommt es am 24. August in Alpnach. Von dort begibt sich Gotthard auf den Pilatus, der dann wiederum «on the Rocks» sein wird. Nebst der nach dem Urner Gebirgsmassiv benannten Schweizer Rockband betreten die letztjährigen Eurovision-Songcontest-Teilnehmer Zibbz und der Berner Blueser Philipp Fankhauser die Bühne auf rund 2100 Metern Höhe. Preise: 125 (Stehplatz) bis 350 Franken (mit Nachtessen).

Schwyz

Wäldlibarfäscht, Gersau

Zum neunten Mal wird heuer das Wäldlibarfäscht am Gersauer Seeufer durchgeführt. Am 17. August gibt's nebst Ländlermusik Auftritte von US-Sängerin Freda Goodlett sowie die Southern-Bluesrock-Band Bigger Trigger zu erleben. Preis: kostenlos.

Uri

Rüchä Rock, Unterschächen

Inmitten von Felsen, Wäldern und vor der namensgebenden Rüchä-Nord-Wand findet am 19. und 20. Juli das Rüchä Rock statt. 13 Rockbands werden auftreten, darunter der Winterthurer Jack Slamer und seine Band. Preise: 40 bis 70 Franken.

Zug

Uferlos, Oberägeri

Am 19. Juni – dem Tag vor Fronleichnam – kommt es am Ägerisee zum Uferlos-Festival. Die beiden Bands werden einerseits italienische – mit der Famiglia Rossi –, andererseits mexikanische Klänge ertönen lassen. Preise: 12 (Vorverkauf) bis 16 Franken (Abendkasse).

Waldstock, Steinhausen

Das Waldstock bietet seinen Besuchern vom 31. Juli bis 3. August alternative Klänge an einem Waldrand in Steinhausen. Zu hören sein wird unter anderem das Zürcher Duo Steiner & Madlaina. Preise: 20 bis 65 Franken.

Jazz Night, Zug

Wenn zahlreiche Jazzkünstler aus der Schweiz und dem Ausland am 29. und 30. August sechs verschiedene Bühnen in der Zuger Altstadt betreten, dann ist wieder Jazz Night. Preis: 17 Franken.

Rock the Docks, Zug

Vom 6. bis 8. September lässt sich in Zug nochmals abrocken, und das, ohne Eintritt zu bezahlen. Das Rock the Docks findet – wie der Festivalname bereits verrät – am Zuger Hafen statt und wartet mit Acts wie Lang Tall Jefferson oder Frank Powers auf. Preis: kostenlos.

Diese Open Airs haben (noch) nicht überlebt

Freiluft-Festivals gab es in vergangen Jahren auch noch andernorts in der Zentralschweiz. Leider nicht mehr stattfinden wird dieses Jahr das Lakeside Festival in Hergiswil am See, das 2018 seine 15. und letzte Ausgabe hatte.

In Neuenkirch fand bis 2012 das Soundcheck Openair statt. «Der erhoffte und notwendige Zuschaueransturm blieb aus», mussten die Veranstalter nach 14 Jahren verkünden. Durchschnittlich zählte es jeweils rund 4500 Besucher.

Unklar ist, ob das Nachklang in Sigigen nach 2017 und 2018 auch dieses Jahr stattfindet. Angekündigt ist bislang nichts, womit heuer wohl auch nichts zustande kommen wird.

In Flüelen fand bis 2016 das zweijährliche Tells Bells statt. Ob es nach einem Unterbruch 2018 im nächsten Jahr wieder eine Ausgabe geben wird, ist offen.

Zehn Jahre lang existierte das Open Air Hoch-Ybrig. 2011 war Schluss, nachdem es seit 2008 an ausreichend Zuschauern mangelte. Problematisch sei das Wetter gewesen, das am Austragungsort auch im Juni nicht immer optimal war.

Bis 2012 wurde auch in Sursee noch unter freiem Himmel gefeiert. Das Summer Sound bot seinen Zuschauern namhafte Künstler wie Bryan Adams, Jimmy Cliff oder Bob Dylan.

Zwei Jahre Bestand hatte das Silo Festival in Hünenberg. Nach den Ausgaben 2016 und 2017 war jedoch bereits Schluss. Besonderheit: Die Besucher mussten am Eingang ihr Natel abgeben, um sich am Festival nicht davon ablenken zu lassen.

Das Open Air Klewenalp findet nach einer zweijährigen Pause zwar dieses Jahr wieder statt. Allerdings sollen die Alpenrocker und Naturjodler vom 18. bis 21. Juli in einem grossen Festzelt auftreten – was den Anlass faktisch zu einer Indoor-Veranstaltung macht.

Das Elektro-Open-Air Sweet Mountain Festival in Schattdorf scheint nach der letztjährigen Ausgabe dieses Jahr nicht stattzufinden.

Bis 2010 fand in Richenthal bei Reiden noch das Elbach Open Air statt. Nach 12 Ausgaben war danach Schluss.

Nicht mehr existent sind auch das Huisbärg Open Air in Sarnen, das Mösli Open Air in Schötz, die Musiglanzgmeind in Grafenort (2006-2009), das Ländler-, Rock- und Reggae-Fest «Hundsverlochätä» auf dem Bürgenstock, das «Music Plus» in Emmen, das Bachrausch in Inwil, das Leschair in Grosswangen, das Ankenland in Ruswil, das Autlook Festival in Schenkon, das Open Air Ebikon und das Open Air Malters.

Hinweis: Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Angaben ohne Gewähr.