Im Herbst wird in den hiesigen Wäldern fleissig Holz gefällt. Doch die Grossindustrie macht der einheimischen Waldwirtschaft Konkurrenz. Zwei Experten aus der Region nehmen Stellung.
Die Zeiten, wo die Bäume vor allem dann gefällt würden, wenn sie ihre Saftruhe haben — nämlich im Herbst —, sei vorbei, berichtet das Wirtschaftsportal Roi Online. Vor allem wenn es um Industrieholz gehe, bekämen auch die Innerschweizer Forstbetriebe den Preisdruck zu spüren, gibt etwa Kaspar Schelbert, Verkaufsleiter Forst bei der Oberallmeindkorporation Schwyz gegenüber Roi zu bedenken. Auch der Euro trage das seinige dazu bei, heisst es.
Dass immer mehr ausländisches Holz auf den Schweizer Markt dränge, bestätigt auch Edi Halter gegenüber dem Wirtschaftsportal: Gerade verleimte Holzprodukte kämen immer öfters aus dem Ausland. Der diplomierte Förster und Holzkaufmann aus Lungern gibt sich deshalb überzeugt, «dass es in nächster Zeit zu keiner grösseren Preissteigerung für das Holz kommen wird».
Die Preise sowohl für Bau- und Konstruktionsholz wie auch für das Brenn- und Industriesortiment sind seit rund zwei Jahren mehr oder weniger auf einem ähnlichen Preisniveau. Für einen Festmeter Langholz Tanne oder Fichte könnten je nach Qualität bis zu 115 Franken gelöst werden.
Im Grossen und Ganzen dürften Waldbesitzer gemäss den beiden Holzfachmännern trotzdem auch im nächsten Jahr von einer stabilen Nachfrage sowohl für Sägerundholz als auch für Industrieholz ausgehen. Dass in der Innerschweiz das Segment Industrieholz gefragt sei, liege unter anderem auch daran, dass mit der Papierfabrik Perlen sowie der Kronospan in Menznau zwei wichtige Abnehmer gleich vor Ort seien.
Zugenommen habe weiter der Verbrauch an Energieholz. Dies nicht zuletzt dank neuer Heiztechniken und Wärmeverbundanlagen, die in den letzten Jahren entstanden seien.
Noch vor einigen Jahren als Spinnerei abgetan, habe gerade in den letzten Jahren die Nachfrage nach so genanntem Mondholz massiv zugenommen. Mondholz wird an einem bestimmten Tag um die Zeit des Vollmondes herum gefällt. «Mondholz ist heute eine Marktnische», gibt Halter gegenüber Roi zu verstehen. Einige Schreinereien hätten sich auf die Verarbeitung von Mondholz spezialisiert.
«Solange die Bauwirtschaft in der Innerschweiz auf Hochtouren läuft», gibt sich Halter schliesslich kämpferisch, «bleibt der Bedarf an Nadelsägerundholz trotz schwieriger und ungewisser Schnittwarenmärkte weiterhin intakt.»
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